Was muss in den Altenheimen besser werden?

vom 09.11.2014, 19:57 Uhr

Ich arbeite zur Zeit wieder in einem Altenheim. Da arbeite ich zwar nur in der Küche, aber ich bekomme einiges mit. Meiner Meinung nach gibt es einen sehr hohen Personalmangel, es kommt wenig neues Personal nach und das liegt sicherlich auch an der nicht so guten Bezahlung. Die Pflegekräfte haben eine hohe Verantwortung und bekommen das meiner Meinung nach nicht gut vergütet.

Zudem gibt es meiner Meinung nach auch wenig Beschäftigung, weil auch da Personalmangel herrscht und man wenig organisieren kann, wenn es nur wenige Leute sind. Ich finde, dass man da schon einiges machen könnte, in dem es mehr Freiwilligenprogramme geben würde, wenn man junge Menschen schon näher an die Alten bringt und so weiter. Wie seht ihr das?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich habe vor einiger Zeit einen Bericht im Fernsehen gesehen, wo Menschen mit leichten Behinderungen in einem Altenheim beschäftigt worden sind. Das war zwar da erst mal nur ein Pilotprojekt, aber ich fand das sehr sinnvoll. Die behinderten Menschen hatten sehr viel Freunde an der Arbeit, da sie wesentlich mehr Abwechslung bietet, als in einer Werkstatt. Man hat sie eben die Dinge machen lassen, die sie ohne Ausbildung ohne Probleme erledigen konnten.

Dazu waren eben auch mehr Mitarbeiter vorhanden, die einfach auch mal die Zeit hatten sich zu unterhalten oder eine Runde durch den Park zu spazieren. Dafür braucht es nicht unbedingt Fachkräfte. Die Fachkräfte dagegen konnten wesentlich effektiver ihre Arbeit machen. Also wäre doch es doch sinnvoll, wenn man das Personal aus Fachkräften und Helfern zusammen setzt. Die Fachkräfte würden entlastet und andere Menschen, die aus diversen Gründen weniger Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben, könnten dort sicher einen guten Job erledigen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Die Leute, die es in einem Altenheim am schlimmsten trifft, sind Demente und Menschen, die sich gar nicht mehr äußern und die bettlägrig sind. Es fehlt einfach an Personal und Zeit. Wobei an diesen Stellen schon Fachkräfte benötigt werden, denn der Umgang ist nicht leicht und erfordert einiges an Wissen und Fingerspitzengefühl.

Voll ausgebildete Pflegekräfte pflegen und schreiben, für die Helfer bleibt meist nur die Popofront. Ausreichend Zeit für die Bewohner hat keiner von denen. Und die Alltagsbegleiter bringen leider auch nicht wirklich viel. Dieser ständige Zeitmangel führt dazu, dass die Devise wirklich satt und sauber heißt. Eine engere Bindung und Empathie kann sich Personal nicht leisten. Dazu fehlt nicht nur die Zeit, unter diesen Bedingungen würden die Leute schnell am Job zerbrechen, weil sie nie genug leisten können.

Und nicht nur in den Altenheimen muss sich einiges ändern, auch in den Krankenhäusern muss mehr Personal her. Senioren, die das Essen angereicht bekommen müssen oder nur pürierte Kost zu sich nehmen können, kommen nach wenigen Tagen Krankenhaus mit Ernährungssonde zurück ins Heim. Das spart Zeit und sichert die Versorgung.

Leider ist es nur mit viel Zeit und Mühe möglich, nach Tagen ohne Nahrung und Getränke, die Menschen wieder zum Schlucken zu bringen. Bereits wenige Tage ohne Übung lassen das Schlucken zu einer echten Gefahr der Aspiration werden. Und dann fehlen auch noch die letzten möglichen Reize, die das Leben angenehm machen. Geschmackserlebnisse und verschiedene Texturen im Mund sind für immer vorbei. :wall:

Kinder, Behinderte und Senioren haben in diesem Land leider keine Lobby. Die werden irgendwo untergebracht: aus den Augen, aus dem Sinn. :wall:

» cooper75 » Beiträge: 13382 » Talkpoints: 510,79 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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