Was mit Hund tun, wenn andere Hundebesitzer entgegenkommen?
Ich habe es schon öfter mal beobachten können, dass einige Hundebesitzer die Straßenseite wechseln, wenn sie sehen, dass ihnen eine andere Person mit Hund entgegenkommt. Wiederum andere nehmen ihren Hund dann gleich auf den Arm, sofern es sich um einen kleinen Hund handelt. Andere sind hingegen ganz entspannt und gehen einfach ganz normal weiter
Sicher kommt es auch auf den eigenen Hund an und darauf, wie er reagiert. Manche Hunde scheinen sich beim Vorbeigehen nicht wirklich für andere Hunde zu interessieren, gerade kleine Hunde flippen hingegen oft richtig aus. Wie reagiert ihr, wenn ihr mit eurem Hund unterwegs seid und euch eine Person mit Hund entgegenkommt?
Ich reagiere gar nicht, ganz einfach. Warum sollte ich auch? Uns begegnet weder ein Feind, noch ein Untier. Es ist nur ein Hund. Und nein, es kommt nicht auf die Reaktion des eigenen Hundes an. Der Hund flippt nur aus, weil der Besitzer sich eben nicht normal verhält.
Angst oder eine Leinenaggression zeigt zwar der Hund, aber das liegt an seinem Menschen. Ein leichter Bogen, der verhindert, dass die Vierbeiner provokant frontal aufeinander zugehen müssen, und eine Begegnung, bei der die Besitzer aneinander vorbeigehen und die Hunde außen sind, genügt.
Was soll der Hund denn denken, wenn man ihn auf den Arm nimmt? Oder wenn man zögert und unsicher schleicht? Oder dem Hund sehr nachdrücklich das Fußkommando gibt, die Leine kurz nimmt und im Stechschritt losmarschiert? Richtig! Holland in Not und die Russen kommen!
Und solche Begegnungen sind selbstbelohnend. Der Hund keift den vermeintlichen Feind an. Da beide Parteien angeleint sind, passiert nichts. Aber weil man sich begegnet, geht der Kontrahent automatisch weg. Für den Hund ist das ein klarer Sieg auf ganzer Linie! Er hat den bösen anderen Hund vertrieben und das überforderte Herrchen oder Frauchen gerettet.
Das flutet das Hirn mit Endorphinen und erhöht den Testosteronspiegel bei Rüden mehrere Tage lang messbar und mit jeder Begegnung mehr, wenn er in der Zwischenzeit noch nicht gesunken ist. Herzlichen Glückwunsch! Ein paar solcher Auftritte und der Hund will diesen hormonell bedingten Drogenrausch immer wieder. Bald krempelt der sich schon 200 Meter vorher sprichwörtlich die Ärmel hoch und ist auf Krawall gebürstet. Eine handfeste Leinenaggression ist geboren. Und das liegt am Mensch, der Hund reagiert nur.
Ich würde nicht die Staßenseite wechseln, weil es für einen Hund eine wichtige soziale Erfahrung ist, einem anderen Hund zu begegnen und auf deren Art zu kommunizieren. Viele Leute beschweren sich, das ihr Hund Verhaltensaufällig ist, aber fragen sich oft nicht wieso das so ist bzw. was man dagegen machen kann.
Von einem anderen Hund geht ja keine Gefahr aus, außer möglicherweise von einem Kampfhund. Aber auch da gibt es Unterschiede. Dies wäre aber der einzigste Grund, die Straßenseite zu wechseln.
Redfly008 hat geschrieben:Von einem anderen Hund geht ja keine Gefahr aus, außer möglicherweise von einem Kampfhund. Aber auch da gibt es Unterschiede. Dies wäre aber der einzigste Grund, die Straßenseite zu wechseln.
Woran erkenne ich denn bitte einen Kampfhund? Da steht doch nicht dran:: "Vorsicht, Kampfhund! Der ist bewusst fehlsozialisiert und misshandelt und beißt, ohne zu drohen und ohne Provokation!" Außerdem ist wohl kaum zu erwarten, dass Besitzer eines derart missbrauchten Hundes mal eben mit dem Gassi gehen, oder? Die kommen nur zum Training und zum Kampf aus Zwinger oder Box. Und das findet heimlich statt.
Oder meinst du gewisse Rassen, die die Presse und besorgte Bürger gerne als Kampfhund bezeichnet durchs Dorf treiben? Was macht diese Rassen ohne ausgeprägten Wehrtrieb, vollkommen ohne Schutzverhalten und ohne sonderlich vorhandene territoriale Aggression so gefährlich? Ein linkslastiger Gebrauchshund, der zudem die bei diesen Rassen komplett fehlenden Eigenschaften mitbringt, würde mir nun mehr Sorgen machen.
Das kommt bei mir immer drauf an mit welchem Hund ich unterwegs bin und wer mir entgegen kommt. Auf den Arm nehme ich grundsätzlich keinen Hund. Manchmal mache ich einen Bogen, manchmal schlage ich einen anderen Weg ein, manchmal wechsle ich die Straßenseite, manchmal schleife ich den Hund einfach weiter, manchmal suche ich einfach nur irgendwo Halt und warte bis der andere Hund weg ist, manchmal lasse ich den Hund im Sitz warten bis der andere Hund an uns vorbei ist, manchmal bringe ich den Hund ins Fuß und manchmal dürfen die Hunde sich begrüßen.
Ich würde nicht die Staßenseite wechseln, weil es für einen Hund eine wichtige soziale Erfahrung ist, einem anderen Hund zu begegnen und auf deren Art zu kommunizieren.
Und welche wichtige soziale Erfahrung macht der Pudel, wenn er einem streitsüchtigen Rottweiler begegnet, der gerne kleine Pudel frisst und niemand die Straßenseite wechselt? Oder die alte kranke Hundedame die einen durchgeknallten Labrador begegnet, der um jeden Preis mit ihr spielen will und ihr dabei ignorant auf die kaputte Hüfte springt?
Ich muss sagen, dass ich da sehr vorsichtig und auch unsicher bin. Deswegen weiche ich immer aus, wenn mir andere Hundebesitzer entgegen kommen. Ich habe da schon unschöne Erfahrungen gemacht und mache dann kurz Platz. Ich weiche dann eben etwas aus und lasse meine Hunde sitzen, bis die anderen Spaziergänger dann vorbei gegangen sind.
Ich denke, dass muss jeder so Handhaben wie er es für richtig hält. Auf den Arm nehmen würde ich deswegen keinen Hund. Meine Hunde sind auch keine kleinen Hunde, die man mal eben auf den Arm nimmt. Den Rüden könnte man schon noch heben, aber wozu sollte ich das machen, wenn er doch Beine hat und selbst laufen kann?
Es gibt so Hunde, bei denen man irgendwann weiß, dass das nichts ist, wenn man auf die zuläuft, weil die ausrasten. Solchen Hunden bin ich aus dem Weg gegangen und habe die Besitzer dann von weitem gegrüßt. Immerhin versteht sich nicht jeder Hund mit einem anderen Hund und auch wenn mein Hund dahingehend wenig Feinde hatte, finde ich nicht, dass man den Stress wirklich provozieren muss, wenn es sich umgehen lässt.
Sonst bin ich auf jeden offen zugegangen und bin dann eben so vorbei gelaufen, dass ich zwischen dem anderen Besitzer und dessen Hund gelaufen bin, so das noch etwas Abstand vorhanden ist, falls es nicht klappen sollte. Mein Hund war da immer recht entspannt, aber man weiß ja auch nie.
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