Was macht ihr, wenn ihr Versprechen nicht halten könnt?

vom 26.03.2022, 10:12 Uhr

Sicherlich kennt es jeder, man verspricht etwas und nicht immer kann man es auch halten. Mir ist das gestern passiert, da habe ich meinem Sohn sein Lieblingsessen versprochen und hatte dann erst bemerkt, dass mir da eine Zutat fehlt. Da ich nun nicht wegen einer Zutat noch mal losfahren wollte, musste dann eine Alternative her, aber ich war erst mal eine Lügnerin, weil ich das eben versprochen hatte. Solche Sachen passieren mir sehr selten, da ich durchaus darüber nachdenke, was ich meinen Kindern verspreche, weil ich es auch halten will.

Er durfte sich dann etwas anderes aussuchen und gut war es. Wie macht man das aber nun, wenn man ein Versprechen nicht halten kann, weil zum Beispiel etwas dazwischenkommt? Wie macht ihr das? Ist es dann einfach so und versucht ihr Alternativen zu finden oder muss das Kind mit diesen Enttäuschungen leben lernen?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Einfach nichts versprechen beziehungsweise sagen: "Ich werde alles dafür tun, dass ..." oder "Falls nichts ganz Wichtiges das verhindert, ....". Aber wenn du es versprochen hast und du ganz rigoros von deinen Kindern erwartest, dass sie Versprechen halten, dann musst du halt trotz Unannehmlichkeiten noch mal zum Einkaufen fahren.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, wann ich zum letzten Mal etwas "versprochen" habe. Ich kenne es auch nur aus meiner Kindheit, als ich logischerweise auf Gedeih und Verderb von Erwachsenen abhängig war und auch näher an meinen Gefühlen gebaut hatte.

Aus der Zeit weiß ich auch noch, dass meine Mutter selig mir öfter etwas "ganz fest versprechen" musste, weil ich eben nicht in der Lage war, selber zur Eisdiele oder ins Schwimmbad zu fahren. Ich glaube, viele Erwachsene haben das Gefühl, völlig vom Goodwill Dritter abzuhängen, und wenn Mama etwas dazwischen kommt, gibt es eben kein Eis oder keinen lang ersehnten Ausflug auf den Ponyhof, völlig vergessen. Von daher habe ich schon Verständnis für kleine Kinder, wenn sie auf "Versprechen" bestehen und eben auch enttäuscht sind, wenn es doch nicht klappt.

Aber ich bewege mich fast nur unter Erwachsenen, und da herrscht durch die Bank die unausgesprochene Übereinkunft, dass mal etwas dazwischenkommen kann. Ich gebe mir schon Mühe, zuverlässig und vertrauenswürdig zu sein und zu handeln, aber 100 Prozent schafft eben niemand. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass jemand wirklich groß enttäuscht gewesen wäre, weil ich eine Einladung absagen musste oder was auch immer. Und wenn es um etwas Wichtiges geht, setze ich Himmel und Erde in Bewegung, damit man sich auf mich verlassen kann, was mein Umfeld auch weiß.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Verlässlichkeit und Vertrauen ist mir sehr wichtig und das versuche ich auch meiner Tochter so beizubringen bzw. habe ich das hoffentlich erfolgreich getan. Dennoch habe ich es immer vermieden Dinge zu versprechen, vor allem wenn ich mir nicht ziemlich sicher war diese auch tatsächlich einhalten zu können. Ich spreche lieber in Sätzen wie, Ich hätte da eine Idee/einen Vorschlag...., ABER wir müssen mal schauen bzw. aber das entscheiden wir dann spontan bzw. schauen wir mal, ob das so klappt.

Sollte es mal vorgekommen sein, dass ich etwas versprochen habe, was ich nicht halten konnte, dann hab ich versucht das logisch zu erklären und eben im besten Fall eine Alternative/Lösung gesucht. Ich denke nicht, dass meine Tochter mein Versprechen dann als Lüge angesehen hat sondern im Endeffekt schon verstehen konnte aus welchen Gründen mein eigentlich ernst gemeintes Versprechen nicht umsetzbar war.

Besonders vermeiden - in meinen Augen - sollte man vor allem Dinge zu versprechen, die man einfach unmöglich vorhersehen und vor allem auch nicht selber beeinflussen kann. Man ist glaub ich manchmal tatsächlich in solchen Situationen versucht etwas zu versprechen, um den Kindern/Mitmenschen die Angst zu nehmen, aber das kann eben auch ziemlich schief gehen. Solche Sätze wie, "Ach Kind, geh doch mal zum Balletttraining, ich verspreche dir, es wird dir gefallen" sind da noch vergleichsweise harmlos.

Aber mir fallen da persönlich noch zwei weitere Dinge aus meiner Kindheit ein, die mir aus Kindersicht ganz schrecklich in Erinnerung geblieben sind. Zum einen wurde mir immer versprochen, dass er Zahnarztbesuch nicht weh tun wird, was er dann eben mal doch tat. Und zum anderen wurde mir versprochen, dass mein Haustier nur ein bisschen krank ist und ganz ganz sicher wieder gesund wird, was dann eben auch nicht so war. Ich glaube gerade solche schief gelaufenen Versprechungen können einen unter Umständen tatsächlich ganz schön prägen für die Zukunft.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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