Was macht für euch eine gute Gastro-Kinderspeisekarte aus?

Das Bundesamt für Landwirtschaft und Ernährung sucht noch bis 31.03.2020 Deutschlands beste Kinderspeisekarte von Gastrobetrieben.

Mit dem Wettbewerb wollen wir engagierte Gastronominnen und Gastronomen unterstützen, die mit gutem Beispiel vorangehen und sich dafür einsetzen, das Speiseangebot für Kinder gesünder und geschmackvoller zu gestalten. Wir wünschen uns, dass wir so viele Betriebe zum Nachahmen inspirieren können. Guido Zöllick, Präsident des DEHOGA Bundesverbandes

In diesem Wettbewerb sind als Kriterien für eine gute Kinderspeisekarte Angebot und Vielfalt, die Zutaten und Zubereitung sowie die Kreativität angegeben. Für mich persönlich sind die Vielfalt und auch die Kreativität weniger wichtig. Für mich käme es bei einer guten Kinderspeisekarte primär auf die Zutaten und die Zubereitung an.

Natürlich isst das Auge auch immer mit - gerade bei Kindern - aber dennoch finde ich es schon wichtig, dass die Kinderspeisekarte nicht nur aus frittierten Pommes, Nuggets und Pizza besteht. Wie seht ihr das? Was macht für euch eine gute Kinderspeisekarte im Restaurant aus?

Ich habe es schon lange kritisiert, dass die meisten Restaurants unter einer „Kinderspeisekarte“ eine Auflistung billig erhältlicher Fertig-Mikrowellen- oder Fritteusensnacks verstehen, die man für ein Viertel des Preises des Gerichts in der XXL-Packung beim Discounter auch selber kaufen kann. Nicht nur bedient das jegliche Klischees des verzogenen und Fast-Food-versessenen Nachwuchses, der alles grüne und gesunde kategorisch ablehnt, sondern es fördert auch überhaupt nicht die Neugier am Kosten und Erweitern des eigenen kulinarischen Horizonts. Abgesehen davon finde ich auch die abgedroschene Benennung der Kindergerichte nach Serien- und Buchhelden wie Käpt‘n Blaubär, Alibaba und Co allmählich überholt - zumal ich behaupten würde, dass ein relevanter Anteil der Jugend von heute die Figuren gar nicht mehr zuordnen und sich deswegen auch nicht damit identifizieren kann.

Ich persönlich habe selbst in jungen Jahren nie die Kinderspeisen wie Chicken Nuggets oder Fischstäbchen mit Pommes bestellt, sondern mir immer etwas von der Hauptkarte ausgesucht oder bei meinen Eltern mitgegessen. Ich fand es immer toll, wie kreativ die Speisen in Restaurants zusammengesetzt, wie anders sie zubereitet und wie hübsch sie dekoriert waren. Im Lokal habe ich mich teilweise auch an Dinge herangetraut, die ich zuhause so vielleicht nie gegessen hätte, und es hat mich durchaus offener und toleranter gemacht, was neuartige Lebensmittel angeht. Die Kinderkarte war mir immer zu langweilig, denn die Dinge darauf kannte ich alle und fand sie nicht ansatzweise so schmackhaft wie die richtigen Speisen.

Es spricht ja nichts dagegen, trotzdem kindgerecht zu servieren und sich vielleicht auch beliebte Kinderessen wie Nudeln mit Soße zum Vorbild für die Nachwuchskarte zu nehmen, diese dann aber neu zu interpretieren und vor allem mit frischen und guten Zutaten zu kochen. Man kann ja sogar Fischstäbchen aus einem saftigen Stück Frischfisch und einer handgemachten Vollkornpanade zusammen mit selbst gestampftem Kartoffelpüree und Gemüse der Saison attraktiv und gesund zubereiten.

Ein Restaurant, in dem ich öfter essen gehe, hat überhaupt keine Kinderspeisekarte sondern den Hinweis, dass auf Wunsch jedes Gericht auf der Karte in Kindergröße zubereitet werden kann.

Finde ich wesentlich besser weil die Auswahl für die Kinder so wesentlich größer ist als wenn sie nur zwischen den wenigen Kindergerichten wählen können weil bei den normalen Gerichten sonst die Hälfte übrig bleiben würde.

Ich erinnere mich an einen Urlaub, in dem ich in einem Fischrestaurant nur die Auswahl zwischen Nudeln mit Sauce und Fischstäbchen mit Pommes gehabt hätte und total enttäuscht war, dass es für mich keinen "richtigen Fisch" geben sollte. Ich durfte dann bei meinen Eltern mitessen und wir haben uns später noch einen Nachtisch bestellt, aber es wäre einfacher gewesen wenn man einfach ein Fischfilet in Kindergröße zubereitet hätte. War damals aber nicht möglich.