Was macht die Faszination von Krankenhausserien aus?

vom 16.07.2021, 08:20 Uhr

Es gibt Krankenhausserien, die schon Jahrzehnte laufen, wie etwa die Serie "In aller Freundschaft". Da die Ärzte langsam alt werden, ist daraus ein zweites Format entstanden, in dem die Ärzte jünger sind. Die Generationen in einer Serie zu mischen, war wohl zu kompliziert, oder man wollte neue Zielgruppen erschließen. Ich habe mir die Serie am Anfang öfters mal angeschaut, konnte dem aber nie so recht etwas abgewinnen. Ich mag keine Krankenhäuser und reale Krankengeschichten muss ich mir oft genug anhören.

Schaut ihr gerne Krankenhausserien an? Was ist daran so faszinierend? Ist es wie im Märchen der Traum von Aschenputtel, die den reichen Prinzen heiratet? In diesem Fall Arzt und Krankenschwester, was ja anscheinend wirklich häufig vorkommt. Mein Bruder, der Krankenhausarzt ist, hat jetzt seine zweite längere Beziehung zu einer Krankenpflegerin. Das ist ja auch verständlich, dass man in den Kreisen, in denen man sich befindet, am ehesten einen Partner findet.

Interessieren euch in Krankenhausserien eher die Beziehungen zwischen den Angestellten, seien es Ärzte, Krankenpfleger oder Verwaltungsangestellte oder eher die Krankheiten der Patienten? Sind die Geschichten einigermaßen realistisch?

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich habe vor Jahren Dr. House geschaut. Für mehr reicht es da aber nicht. Ich habe den Humor gemocht, aber auch die besprochenen Fälle. Das hat man bei so einer Soap ja aber auch nicht unbedingt, da geht es wohl eher um die Beziehungen der Darsteller. Ich finde es kommt schon sehr darauf an, mit welchen Willen man das Ganze schaut. Wird man auf Drama und Beziehungen aus sein, dann kann das durchaus etwas sein, wenn man aber mehr über Krankheiten und so weiter erfahren will, dann ist man bei den meisten Arztserien wohl nicht gut bedient.

Ich bin auch nicht gerne im Krankenhaus und schaue mir aber nicht deswegen keine Arztserien an, sondern weil ich das einfach sehr unrealistisch finde. Dr. House ist das natürlich auch, aber da war es durchaus der Humor, der mich gehalten hat. Solche Arztserien haben aber viele Fans, also werden die auch etwas richtig machen. Es geht sicherlich einfach viel um dieses Drama.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich schaue sowieso sehr wenig TV und wenn, dann keine Arztserien. Deswegen kann ich nicht viel dazu sagen. Da ich in einem Krankenhaus arbeite (wenn auch nicht in der Patientenversorgung), habe ich auch kein verstärktes Bedürfnis nach Arztserien, mir reicht mein beruflicher Alltag schon aus. Generell bin ich kein regelmäßiger Seher von Serien, da ich mich nur ungern über einen längeren Zeitraum an eine fortlaufende Handlung binden mag.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Eigentlich ist es ja erstmal nur das Setting und nicht automatisch gleichbedeutend damit, dass alle Serien dieses Genres annähernd identisch sind. Man kann General Hospital nicht mit Chicago Hope vergleichen und diese beiden wiederum auch nicht mit Emergency Room. House MD steht sowieso völlig für sich, obwohl es grob auch unter "Krankenhaussendung" fallen könnte. Der Rahmen bestimmt nicht die Güte oder Qualität, diese steht und fällt mit den Charakteren, Drehbüchern und Darstellern.

Im Laufe meines Lebens habe ich viele Serien gesehen und es waren auch einige wenige Shows dabei, die im Krankenhaus gespielt haben. Ich kann auch nicht sagen, dass es für die drei, die ich gesehen habe, immer denselben Nenner gab, wenn es um mein Interesse daran ging. Chicago Hope habe ich zum Beispiel gerne gesehen, weil es damals noch gar nicht so viele Serien gegeben hatte und die Charaktere mir gefielen. Vor allem Mandy Patinkin stach für mich damals schon raus und es hatte Spaß gemacht, seinem Charakter zuzusehen. Und ich mag ihn seitdem auch in anderen Serien immer noch so gerne und finde, dass er ein toller Schauspieler mit viel Charisma ist.

Emergency Room war wieder ganz anders und hatte den Fokus auf dem Alltag einer Notaufnahme, was es so in der Form vorher nicht gegeben hat. Das fand ich schon recht spannend. Außerdem wurde der Serien viel Authentizität bescheinigt, was ich natürlich nicht beurteilen kann, aber als gegeben hinnehme, wenn viele Ärzte und Pfleger dies so sehen. Zudem war dort auch ein sympathischer Jung-Akademiker im Mittelpunkt der Handlung aus dessen Warte die Story erzählt wurde, was mich in diesem Alter zu Schulzeiten interessierte. Natürlich gab es auch Liebe und viele Kranke, naturgemäß, aber unterm Strich hatte es auch Anklänge an gutgemachtes Drama und war als Kind seiner Zeit nicht umsonst so viele Jahre erfolgreich.

Als Dr. House anfing hatte ich eigentlich auch schon keine Lust mehr auf eine neue Serie im Setting Krankenhaus, aber die Fälle und Rätsel waren spannend aufgezogen und das akribische Detektivspiel unterhaltsam anzusehen. Und natürlich war die Hauptfigur tragend genug, um dranzubleiben. Das war aber auch die letzte Sendung, die ich in dem Bereich gesehen hatte, weil ich mittlerweile in einem Alter bin, wo ich auf Geschichten aus dem Krankenhaus nicht mehr kann.

» Verbena » Beiträge: 4940 » Talkpoints: 1,49 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich könnte mir da unterschiedliche Gründe vorstellen, wieso Krankenhausserien oft so erfolgreich sind, auch wenn ich selber seit der "Schwarzwaldklinik" da nicht mehr mitfiebere. Scrubs war noch ganz unterhaltsam, aber auch da mochte ich mehr die Sitcom-Aspekte und die überzeichneten Figuren als Mr. O'Connors Darmverschluss.

Beispielsweise ist bei Krankenhausthemen das "Drama" ja schon eingebaut. Irgendwo geht es immer um Leben und Tod, um Versöhnung auf dem Sterbebett, dann auch mal um ein niedliches Baby, das jemand rauspresst, dazu ein bisschen Pseudowissenschaft - das sind doch Bilder und Themen, die sich gut in Serienform pressen lassen. Außerdem weiß die Zielgruppe zumindest ungefähr, was ein Krankenhaus ist und kann sich so zumindest am Rande mit den Themen identifizieren.

Dazu kommt noch, dass Ärzte (Ärztinnen weniger) auch heute noch in der medialen Umsetzung die Aura von "Halbgöttern in Weiß" umweht. Es sind einfach dankbare Figuren: Man kann sie sexy inszenieren, väterlich wie Dr. Brinkmann, innerlich zerrissen, aber immer souverän, alles überblickend, die Lage im Griff. Da schmilzt man doch im Sessel dahin, wenn man sich vorstellt, McDreamy begutachtet mit fachmännisch gerunzelter Stirn die Schleimbeutelentzündung am Ellenbogen und sagt mit sonorer, warmer Baritionstimme schlaue, aber gleichzeitig mitfühlende Sachen. Einen Finanzbeamten oder Gastwirt kann man fürs Fernsehen kaum auf diese Art inszenieren, dass es dem Publikum warm ums Herz wird.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich habe glaube ich jede Folge von "House MD" geschaut, aber das ist halt eigentlich Sherlock Holmes im Krankenhaus. Statt skurriler Kriminalfälle, die nur Sherlock Holmes lösen kann weil er zwar wenig soziale Kompetenz hat aber in seinem Fach ein totales Genie ist, hat man eben einen Arzt. Mit wenig sozialer Kompetenz und herausragenden Fähigkeiten in seinem Fach.

Die Faszination liegt natürlich darin die Lösung eines Rätsels zu verfolgen, das man selber niemals lösen würde. Und House ist als Charakter halt auch wirklich gut geschrieben - oder gut abgeschrieben? - und sehr gut gespielt.

Und ich muss hier auch unbedingt "Riget" erwähnen. Das ist eine dänische Serie, die es zumindest teilweise deutsch synchronisiert gibt, und die spielt in einem Krankenhaus ohne irgendeines der Klischees zu bedienen. Diese Serie ist einfach so schräg, ich weiß nicht mal welches Genre das genau war. Irgendwie in Richtung Horror und Comedy wahrscheinlich. Faszination? Ich mag Serien, die genau so sind, in keine Schublade so recht passen und wahrscheinlich zu skurril für den Mainstream sind.

Die Krankenhausserien, die eher ins Klischee passen, sind wahrscheinlich aus den gleichen Gründen für bestimmte Zielgruppen faszinierend wie andere Serien auch, die irgendwie in einem alltäglichen Setting spielen. Außerdem hat diese Art von Serien genau wie alles, was in Richtung Krimi geht, den großen Vorteil, dass es einfach ist abgeschlossene Fälle als Haupthandlung zu haben. Du kannst zwei Folgen verpassen und bist trotzdem wieder drin. Das ist bei "Game of Thrones" und Co. arg schwierig.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich habe im Laufe der Jahre durchaus auch ein paar Krankenhausserien angeschaut; darunter „Dr. House“, „Grey‘s Anatomy“ und „The Good Doctor“. Anfangs hat mich vor allem die wissenschaftliche Thematik gereizt, da ich selber gerne in einem medizinischen Beruf tätig sein wollte und mich deshalb für so ziemlich alles begeistern konnte, was damit zusammenhing. Jetzt, wo ich mir diesen Wunsch erfüllt habe, hat mein Interesse an dem Genre aber ziemlich abgenommen.

Einerseits bin ich nach einem vollen Arbeitstag dann doch froh, wenn ich mich zur Abwechslung mal mit anderen Themen beschäftigen kann, und andererseits merke ich, dass so einige Darstellungen übertrieben, unrealistisch oder sogar einfach lächerlich sind. Ich denke aber, dass viele Laien auf dem Gebiet die gezeigten Inhalte total spannend und lehrreich finden und womöglich auch deswegen so eine hohe Nachfrage in dem Bereich existiert.

Wenn ich heutzutage noch Krankenhausserien schaue, dann lediglich für den Unterhaltungswert. „Scrubs“ zum Beispiel betrachte ich als Comedy, nicht als ‚Medizinserie‘, und als solche kann ich mir das phasenweise auch ganz gut ansehen. In der Regel greife ich aber lieber auf andere Genres zurück, denn diese ganzen medizinischen Serien legen meiner Meinung nach oft viel zu viel Fokus auf irgendwelche konstruierten und hochdramatischen Beziehungen, mit denen ich so gar nichts anfangen kann.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



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