Was konkret wird an Fasching gehasst?

vom 07.02.2016, 17:21 Uhr

Immer wieder höre ich von vielen Leuten, dass sie Fasching regelrecht hassen. Dabei lachen diese Leute genauso gern wie zum beispiel ich, hören gern Witze und sehen sich auch gern Tänze an. Das ist es ja, was letztendlich auch Fasching ausmacht. Was ist es denn konkret, warum man dann Fasching hasst?

» Sternchen* » Beiträge: 2804 » Talkpoints: 2,78 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich komme aus einer Region, wo man kein Fasching feiert und mir sind diese ganzen Umzüge und das Trara suspekt. Auf mich wirkt das aufgesetzt und gekünstelt. Wenn ich mir beispielsweise mal auf SWR diese Umzüge und die Reden anschaue, dann finde ich das nicht witzig. Das kommt rüber wie im Theater, alles gespielt und auswendig gelernt, die Witze sind nicht komisch, das finde ich einfach nicht unterhaltsam.

Das wirkt auf mich so, als würde man mit aller Kraft versuchen, witzig zu sein, obwohl man es nicht ist und da etwas vorspielen. Ansonsten lache ich auch gerne, aber das Aufgesetzte und Vorgespielte mag ich nicht.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich kann mit dieser aufgesetzten Fröhlichkeit auch nicht wirklich viel anfangen und das ist auch nicht wirklich meine Art von Humor. Da werden zum Beispiel oft ganz dumme Stereotypen bedient, was mich generell immer nervt. Deshalb mag ich auch diese typische deutsche Comey eher nicht, weil da halt auch Zielgruppen angesprochen werden, die stereotyp denken.

Ich habe Umzüge hautnah mitbekommen, wobei die Umzüge selber gar nicht so schlimm sind. Die Musik ist natürlich grausam und der Dreck, der hinterlassen wird, ist auch nicht ohne, aber schlimm sind die Randerscheinungen. Das sind die Leute, die sich bin zum Anschlag betrinken, in die Ecken kotzen oder bewusstlos in Hauseingängen liegen. Ich habe in einem Jahr mal mehrmals an einem Tag den Notarzt rufen müssen, denn bei allem Hass auf diese Veranstaltung möchte ich dann doch keinen nicht mehr ansprechbaren Menschen in der Kälte liegen lassen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Hass ist ein zu starkes Wort. Fasching ist aus vielerlei Gründen nichts für mich. Beispielsweise mag ich keinen wie auch immer gearteten Krach und keine Menschenmassen. Reizüberflutung stresst mich, so ist eben meine Natur. Auch außerhalb des Faschings habe ich mit lustigen Liedern, Schunkeln und Tanzdarbietungen nichts am Hut und mache um jedes Volksfest einen Riesenbogen. Wieso sollte ich da ausgerechnet im Februar aufdrehen wie eine Wilde?

Des Weiteren habe ich keinen Spaß an übermäßigem Alkoholkonsum, weil dieser schlecht für die Gesundheit ist und weil ich es riskant finde, in der Öffentlichkeit die Kontrolle zu verlieren. Das ist nicht nur unappetitlich, sondern man liefert sich ja auch Menschen aus, die nichts Gutes im Schilde führen. Außerdem finde ich das Gebaren meiner Mitmenschen unter dem Einfluss von Alkohol nicht gerade einladend oder attraktiv, egal, ob im Clownskostüm oder nicht.

Die Showtänze und Büttenreden sind in meinen Augen auch von wechselnder Qualität und ich empfinde sie nicht als unterhaltsam. Entweder bangt man bei jeder Hebefigur um das Leben der Mädels ganz oben oder man muss zwangsläufig zugeben, dass die identisch gekleideten Tanzgarde-Mitglieder zumindest Kondition und Leidensfähigkeit mitbringen, wenn sie quälende Minuten lang die Beine im Viervierteltakt schwingen, um dann - römms! - im Spagat auf den Boden zu krachen und dabei immer noch aufgesetzt lächeln und gleichzeitig nach Luft ringen. Es sieht einfach jedes Jahr exakt gleich aus und wird auch nicht lustiger, wenn man es wiederholt.

Auch die Büttenredner reißen in der Regel Witze, bei denen ich auf die Hilfe des Pointen-Tuschs ("Ta - TÄÄÄÄH!") angewiesen bin, um sie überhaupt als solche zu erkennen. Meistens werden dabei lokale Politiker oder gemeinde-interne Vorfälle durch den Kakao gezogen, die ich nicht kenne und die mir nichts sagen. Dabei stehen die selbst ernannten Entertainer traditionell noch dazu stocksteif da und drücken mit ihrer Gestik und Körpersprache vor allem völliges schauspielerisches Unvermögen sowie übles Lampenfieber aus, sodass ich mich intensiv fremdschämen muss. Und dieses Gefühl genieße ich ebenfalls nicht. Es gibt also für mich reichlich konkrete Gründe, Fasching nicht zu mögen.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich mag Menschenmassen auch nicht besonders. Das verbunden mit Gedrängel, einer bestimmten Lautstärke und Alkohol ist mir einfach zuwider. Ich habe nämlich die Erfahrung gemacht, dass diese Menschenmassen unter Alkoholeinfluss gerne mal außer Kontrolle geraten und man sich gegenseitig anstachelt zu diversen Handlungen. Da alkoholisierte Menschen ja weniger Hemmungen haben, ist das auch kein Wunder.

Mir ist es egal, dass man sich an Karneval bzw. Fasching verkleidet und auf seine Art und Weise Spaß hat. Aber ich finde es befremdlich, wenn man zum Mitmachen "animiert" werden soll, wenn man doch gar nicht trinken und dieser Horde angehören möchte.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich hasse Fasching über alles, wobei mir da zahlreiche Gründe einfallen. Ich hasse beispielsweise die Schlagermusik, wie zu dieser Zeit einfach überall läuft. Ich kann Schlagern generell nichts abgewinnen, die Varianten, die man an Fasching überall hört, sind für mich dabei ganz besonders schlimm. Für mich ist das einfach keine Musik mehr, da sich das so grausam anhört. Genauso wenig mag ich es aber, wenn die verkleideten Narren trommelnd durch die Straßen gehen, am besten um vier Uhr morgens, wie das in meiner Heimat an mehreren Tagen dann immer ist. Man wird dann einfach aus dem Schlaf gerissen, wobei es fünfzehn Minuten braucht, bis sie endlich außer Hörweite sind.

Ich hasse es auch, dass es zu der Zeit einfach so extrem viele Betrunkene gibt. Das ist ja nicht nur zu den Partys so, sondern auch tagsüber. In meiner Heimat wird ja ganz extrem Fasching gefeiert, wobei da auch alle Geschäfte zu haben. So gut wie niemand arbeitet da auch, weil es einfach zu laut und chaotisch dafür ist. Auf den Straßen findet man dann überall Alkolholleichen oder Paare, die sich eindeutig vergnügen. Es sind einfach überall leere Glasflaschen und man muss dazwischen balancieren, wenn man durch möchte.

Ich traue mich zu der Zeit gar nicht richtig aus dem Haus. Uni fand da ohnehin nie statt, wobei auch die Geschäfte immer zu haben, weil das eben so extrem in meiner alten Heimat gefeiert wird. Von daher blieb ich nach Möglichkeit auch immer zu Hause. Geht man da raus, unter die Meute, muss man fest damit rechnen, von irgendwelchen Betrunkenen angepöbelt oder von den Hexen verdrescht zu werden. Das ist es mir einfach nicht Wert.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Mir geht es da eher wie Prinzessin und ich will zu dieser Zeit nicht wirklich aus dem Haus, weil dann bei uns Chaos herrscht. Nicht nur die Menschenmassen sind nervtötend für mich, sondern auch dass der Nahverkehr in der Zeit eine Zumutung ist. Man findet dort dann überall Dreck, Erbrochenes und leere Bierflaschen im Zug. Nicht zu vergessen, dass der Nahverkehr dann übervoll ist und man zusehen muss, dass man irgendwie zur Arbeit oder nach Hause kommt. Wegen dem Ansturm kommt es dann zu unnötigen Verspätungen und Ausfällen, was noch mehr stresst und nervt.

Nicht zu vergessen, dass der Nahverkehr in der City dann teilweise komplett eingestellt oder umgeleitet wird und nichts mehr so ist wie man es gewöhnt ist. Ich habe nie verstanden, was an Fasching so toll sein soll und mittlerweile sehe ich zu, dass ich zu der heftigsten Zeit im Jahr einfach frei kriege und zu Hause bleiben kann.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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