Was können Berufstätige von Studierenden lernen?

Den meisten Studenten wird ein schönes Leben nachgesagt. Die Realität sieht häufig anders aus. Wenn man nicht gerade Eltern hat, die einem das Geld geben, das zum Leben nötig ist, dann muss man sich ganz schön strecken und stressen, um alles unter einen Hut zu bekommen. Doch Studierende sind häufig auch entspannter. Sie gehen ihre Zukunft etwas relaxter und setzen sich nicht so sehr unter Druck.

Dagegen sind die Menschen, die im Berufsleben angekommen sind, häufig gestresst. Sie finden kaum Zeit für sich selbst und sind mit vielen Dingen im Beruf unzufrieden. Sie setzen sich unter Druck und wollen möglichst schnell möglichst viel erreichen.

Da stellt sich mir die Frage, ob man im Berufsleben nicht viel entspannter sein sollte. Was könnten Berufstätige von den Studenten, die sich häufig Zeit lassen und nicht stressen, lernen?

Also was jetzt? Basierst du deine Argumentation darauf, dass Studierende weniger gestresst sind als Berufstätige, oder dass Studenten und Studentinnen auch ein stressiges Leben haben können?

Wie du schon gesagt hast, gibt es genug Studierende, die sich selber zusätzlich zum Studium mit Nebenjobs über Wasser halten müssen und sicher mehr Stress und Geldsorgen haben als so mancher Arbeitnehmer. Auch bedeutet ein Studium schon lange nicht mehr, dass man auch mal ein paar Semester schleifen lassen kann und trotzdem die tollen Jobs nachgeworfen bekommt, wenn man mit über Dreißig dann mal die Abschlussarbeit vollendet hat.

Maximal kann man meiner Ansicht nach sagen, dass Studenten im Regelfall noch relativ jung sind und sich mit Themen wie Familiengründung oder Altersvorsorge noch nicht ernsthaft befassen müssen. Man kann eben leichter mal ein Auslandssemester einschieben oder am Wochenende die Nacht zum Tage machen, wenn man keine Familie ernähren oder die Kinder in die Schule bringen muss. Aber auch hier habe ich schon etliche Gegenbeispiele erlebt, bei denen Studierende nicht frivol ihre Jugend genossen haben, sondern sich schon früh in ein geregeltes eigenes Familienleben gefügt haben.

Daher kann ich nicht behaupten, dass Berufstätige von Studierenden pauschal etwas lernen können. Meiner Erfahrung nach gibt es einerseits genug Studierende, die alles andere als stressfrei in die Zukunft blicken können, andererseits aber auch viele berufstätige Menschen, die ihr Schäfchen im Trockenen haben und sich auch mal zurücklehnen können.

Aha und wie kommt man denn auf so ein pauschales Urteil? Ich kenne auch Arbeitnehmer, die sehr relaxt sind und sich nicht stressen lassen. Genauso kenne ich Studenten, die Panik schieben und am besten den Bachelor in einem Semester durch haben wollen, also am besten noch schneller als die Regelstudienzeit es vorschreibt. Wenn dann noch der Druck dazu kommt wegen der Bolognareform und nur ein sehr geringer Bruchteil davon einen Masterplatz bekommt (und ohne Bachelor findet in vielen Studiengängen keine Arbeit), dann setzt man sich doch noch mehr unter Druck. Also von einem gechillten Studentenleben habe ich nie großartig was gesehen. Ich frage mich, wie man auf so einen Mist kommt.

Ich verstehe es zunächst einmal nicht, wie du zu der pauschalen Aussage kommst, dass ein Studium entspannter sei als ein Job. Außerdem verstehe ich nicht, warum du denkst, dass man die Lebensumstände von Studenten und Berufstätigen überhaupt vergleichen kann, wobei sich "Student" und "Berufstätig" außerdem nicht ausschließt.

Im Studium ist man einfach aus anderen Gründen gestresst als im Job. Da ist es zum Beispiel wichtig, dass man einen bestimmten Durchschnitt hat um einen Masterstudienplatz zu bekommen, während es später vielleicht wichtig ist ein bestimmtes Einkommen zu haben um sich die Wohnung nach der letzten Mieterhöhung auch weiterhin leisten zu können.

Wenn du als Berufstätiger einen studentischen Lebensstil haben möchtest kannst du von Studierenden sicher ein paar Dinge lernen. Zum Beispiel wie man mit wenig Wohnraum klar kommt oder wie man es schafft mit zehn Euro für eine Woche einzukaufen. Aber für die meisten Menschen ist das wohl wenig erstrebenswert.