Was "kocht" ihr an Faulenzer-Tagen?

Vielleicht kennt ihr das ja auch, gerade an so ungemütlichen kalten Tagen, dass man sich da auf das Sofa mümmelt mit Kuscheldecke und am Liebsten gar nicht mehr runtergeht. Manchmal ist man auch ein wenig gesundheitlich angeschlagen und hat deshalb auch gar nicht die Motivation aufzustehen.

Meine Bekannte "kocht" an diesen Tagen immer einen großen Topf Nudeln und stellt nur Ketchup mit auf den Tisch. Ihre Kinder lieben das und sind total zufrieden damit. Bei ihnen zu Hause heißt dieses Essen deswegen "Faulenzer-Nudeln".

Für mich wäre das geschmacklich gar nichts. Allerdings bin ich dann auch Fan von unkomplizierten einfachen Gerichten mit sehr geringem Arbeitsaufwand. Bei uns gibt es dann z.B. Milchreis oder Grießbrei mit Obst oder Pellkartoffeln mit Kräuterquark.

Wenn es richtig schnell gehen soll, gibt es Toad in a hole. Da kommt eine gefettete Auflaufform mit Würstchen in den heißen Ofen. Während das gart, rührt man schnell den Teig für Yorkshire Pudding an. Ab in die heiße Form damit und 20 Minuten warten, fertig. Dazu grüner Salat und alle sind glücklich.

Oder es gibt eine Reispfanne, die ist in 20 Minuten fertig. Generell finde ich an solchen Tagen Ofengerichte super. Hähnchenteile auf einem Möhren- und Kartoffelbett sind in fünf Minuten vorbereitet, den Rest erledigt der Ofen. Da gibt es noch viel mehr Möglichkeiten, die keine Arbeit machen. Und wenn man was vorhat und den Ofen programmiert, ist das Essen fertig, wenn man heimkommt.

Mein Sohn würde mich wohl für bescheuert erklären, wenn ich ihn Ketchup und Nudeln hinstelle. Meine Tochter und er würden wohl die trockenen Nudeln ganz gerne essen, weil sie nicht immer etwas dazu haben wollen, aber mir selber würde das ja auch nicht schmecken. An solchen Tagen essen wir entweder Brot oder ich gehe an meinen Tiefkühlschrank, da findet sich immer etwas, was man recht schnell machen kann. Nudeln sind sicherlich auch eine gute Idee, aber so eine Soße kann man ja auch vorbereiten und da haben oder schnell zubereiten, eine große Kunst ist das ja auch nicht oder man bietet dazu einfach noch etwas Gemüse an. Da gibt es ja auch Sorten aus dem Tiefkühlbereich mit Soße, wenn man wirklich richtig faul ist an dem Tag.

Mit größeren Kindern würde ich dann wohl einfach etwas bestellen und gut ist, das darf ja auch mal sein. Sooft habe ich aber auch keinen faulen Tag, ich koche eigentlich täglich frisch und finde das auch besser so. Man muss nicht immer stundenlang kochen, aber frisches Essen schmeckt mir auch einfach besser. Wobei ich mir aber auch die Zeit dafür nehmen kann, was bei vielen Leuten ja nicht der Fall ist.

Da ich in der Regel nur für mich selber das Essen zubereite und nicht auch noch für Kinder, ist es für mich natürlich einfacher. Ich muss auch sagen, dass ich dann gerne etwas im Ofen mache, wenn ich keine Lust habe, etwas zu kochen. Nudeln mit Ketchup würde ich mir dann eher nicht machen, dann schon lieber eine Tiefkühlpizza. Ansonsten mache ich mir dann auch gerne einfach ein Brot, was auch schnell geht und ich muss eben auch nicht immer etwas warmes essen.

Ehrlich gesagt genieße ich es an solchen „Faulenzer“-Tagen, wenn ich sonst keine festen Termine habe und mich einfach mal richtig entspannen will, mal etwas aufwändiger und gehobener zu kochen. Hintergrund ist der, dass ich unter der Woche meine warme Mahlzeit auf der Arbeit esse und daher zuhause nur die Brotmahlzeiten Frühstück und Abendbrot zubereite, und an Wochenenden ist oft so viel zu tun, dass ich entweder gar keine große Mittagsmahlzeit habe oder mir unterwegs etwas organisiere. Ab und an gehen wir dann auch mal essen, aber für eigene Kochexperimente fehlt oftmals die Zeit und die Lust.

Kann ich mich aber doch mal guten Gewissens und ohne Gedanken an andere Dinge ein, zwei Stunden in die Küche stellen, dann freue ich mich richtig, mal wieder selbst den Kochlöffel zu schwingen. Da käme ich im Leben nicht auf die Idee, trockene Nudeln mit Ketchup oder Tiefkühlessen zu machen. Solche Dinge sind bei mir eher die Notration, wenn nichts anderes mehr im Haus ist oder wenn man total KO, krank oder im Zeitdruck ist. In solchen Fällen mache ich dann schonmal eine Tütensuppe warm, brate Fischstäbchen mit Kartoffelpüree aus Fertigpulver oder erwärme eine Dose Ravioli. Aber da ich von solchem Essen quasi die ganze Woche lebe, versuche ich, es in der Freizeit zu vermeiden.

Wenn ich den Tag frei habe und das Wetter nicht zu längeren Aktivitäten im Freien einlädt ist das doch gerade ideal um sich mal wieder so richtig in der Küche auszutoben und Gerichte zu kochen, für die man sonst keine Zeit oder keine Motivation hat. Wir haben letzten Sonntag französische Zwiebelsuppe gekocht, dazu selber gemachtes Baguette mit Käse und als Nachtisch Apple Crumble mit Walnüssen und Zimteis.

Die schnellen Gerichte gibt es an Tagen, an denen ich viel zu tun habe, unter anderem auch deshalb, weil das Wetter toll ist und die Natur ruft. Am schnellsten geht mein Lieblingsgericht aus der Kindheit - Spaghetti mit Rahmspinat. Spinat habe ich immer im Gefrierschrank, der wird dann mit etwas Milch, Frischkäse und Gewürzen warm gemacht und wenn der Spinat warm ist sind die Spaghetti auch fertig.

Nudeln mit Ketchup würde ich mir dann eher nicht machen, dann schon lieber eine Tiefkühlpizza.

Nudeln mit Ketchup schmecken mir leider nicht. Wenn, dann nehme ich lieber ein Glas Pesto, das meiner Ansicht nach von einigen Herstellern ganz gut schmeckt, zumindest besser als pures Ketchup. Ansonsten kommen durchaus auch einfach mal heiße Würstchen in Frage, oder ein einfaches Reisgericht. Im Prinzip ist bei mir als vollzeitarbeitender Betreiber eines Single-Haushaltes sowieso jeden Abend "Faulenzer-Kochen" angesagt, da ich nach der Arbeit keinen großen Aufwand in der Küche treiben mag.

Was bleibt den armen Kindern denn anderes übrig, als zu sagen, sie würden Nudeln mit Ketchup als vollwertige Mahlzeit lieben und das nur, weil es draußen regnet oder so. Wenn ich Wochenende hatte, bekochte ich meine Tochter stets nach ihren Wünschen. Sie hätte wirklich ungläubig geschaut, hätte ich ihr nur einmal Nudeln mit Ketchup aufgetischt. Ein eher ungemütliches Wochenende kann man doch gerade nutzen, etwas besonders gutes zu kochen.

Dann ist die Freude groß, wenn man im Anschluss ein gutes Mahl genießt. Das hebt ganz sicher eher die Stimmung und die Laune, als wenn ich bei miesen Wetter auch noch mieses Essen auftische. Bei mir ist es also eher umgekehrt: Je ungemütlicher es draußen ist, desto besser und stimmungsaufhellender ist die Verpflegung im Haus.

Ich verstehe nicht, was man an Nudeln mit Ketchup so schlimm findet? Klar, sie sind nicht das gesündeste Essen, aber ich gebe zu, dass ich sie auch als Erwachsene gerne esse. Man sollte nicht so tun, als wäre man päpstlicher als der Papst, nur weil man etwas nicht mag oder nicht selbst zubereitet.

An echten Faulenzer-Tagen schmeiße ich sogar die Friteuse an und mache mir Pommes. Dazu gibt es dann eine von mir zubereitete und eingefrorene Bolognese, die ich dann auftaue. Klingt widerlich, ich finde es jedoch ab und zu sehr lecker.

Oder es gibt einfach nur eine Gemüsepfanne und wenn ich besonders faul bin, dann kocht halt mal mein Freund. Er liebt es manchmal zu kochen und daher darf er das an Faulenzer-Tagen auch mal ausgiebig tun und freut sich auch sehr darüber.

Ich finde, dass es an faulen Tagen auch mal faules Essen geben darf. Ich finde es manchmal echt ätzend, mir an ungemütlichen Tagen etwas Gehobenes zuzubereiten und stundenlang am Herd zu stehen. Manchmal möchte ich schlichtweg faul sein. Manchmal benutze ich freie Tage tatsächlich zum ausgiebigen Kochen, aber ich habe auch kein Problem damit mal Nudeln mit Ketchup oder eine kalte Dose Ravioli ohne schlechtes Gewissen zu verdrücken.

Warum sollten Nudeln mit Ketchup Kindern eigentlich grundsätzlich nicht schmecken? Bei meiner Tagesmutter gab es das früher, wenn das Geld knapp war. Mutti hat jeden Mittag frisch gekocht und meistens Salat, klassisches Hauptgericht und ein Dessert gezaubert. Und deren zwei Kinder und ich empfanden Geldknappheit immer toll, weil es dann Nudeln oder Reis mit Curry-Gewürzketchup und Butter gab. Heute begeistert mich das auch nicht mehr, aber im Kindergarten und in der Grundschulzeit empfanden wir das als kulinarisches Highlight.