Was ist und wie funktioniert Blutdoping?

vom 19.01.2019, 11:42 Uhr

Dass gerade im Leistungssport gedopt wird bis sich die Balken biegen, das ist ja nichts Neues, nur ändern sich eben die Methoden kontinuierlich. So ist auch Blutdoping eine Möglichkeit zur Leistungssteigerung, aber wie das vonstatten geht, das ist mir etwas schleierhaft. Wisst ihr denn wie Blutdoping funktioniert und was da konkret gemacht wird? Wie effektiv würdet ihr denn Blutdoping einschätzen und wie sieht es denn mit der Nachweisbarkeit aus?

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» mikado* » Beiträge: 3037 » Talkpoints: 1.002,67 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Eigentlich ist das vollkommen simpel. Rote Blutkörperchen transportieren Sauerstoff, mehr rote Blutkörperchen transportieren mehr Sauerstoff. Besser mit Sauerstoff bringen mehr und länger Leistung. Das zeigte beispielsweise eindrucksvoll Lance Armstrong, der die Pyrenäen hoch strampelte wie eine leichte Steigung.

Legal erhöhen Sportler die Anzahl der roten Blutkörperchen im Höhentraining. Weil in der dünneren Luft weniger Sauerstoff ist, produziert der Körper automatisch mehr von denen. Aber der Effekt ist begrenzt. Deshalb besorgt man sich beim Blutdoping rote Blutkörperchen, die man kurz vor dem Wettkampf wie eine Bluttransfusion in den Kreislauf bringt.

Dazu gibt es zwei Wege. Für eigenes Blutdoping erhöht der Sportler erst einmal seine roten Blutkörperchen. Er geht ins Höhentraining oder dopt mit EPO, das Medikament regt die Produktion der roten Blutkörperchen an. Er kann auch beides kombinieren. Hat er einen guten Wert, spendet er Blut. Die Spende wird getrennt. Die roten Blutkörperchen werden konzentriert und mit Gerinnungshemmer versetzt. Den Rest bekommt der Körper sofort zurück. Da man die roten Blutkörperchen eine Weile lagern kann, stehen sie bei Bedarf bereit.

Es geht auch mit Fremdblut. Wer einen passenden Spender hat, kann den die roten Blutkörperchen produzieren und spenden lassen und die dann nutzen. Da der Spender keine Dopingkontrollen erwarten muss, kann man den ganz anders behandeln und es weniger kritische Zeitfenster.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Doping mit Eigenblut ist deshalb interessant weil man das nicht nachweisen kann, im Gegensatz zu EPO und fremdem Blut. Wenn Sportler deshalb gesperrt werden dann immer wegen auffälligen Blutwerten aber nicht, weil man im Blut ein Dopingmittel nachweisen konnte.

Wobei man die Blutwerte aber auch manipulieren kann wenn man etwas Zeit hat um sich auf eine Dopingkontrolle vorzubereiten. Ich habe mal eine Dokumentation über Doping im Radsport gesehen, da haben sie gezeigt, dass Infusionen mit Wasser üblich sind. Dadurch wird das Blut verdünnt, also sind weniger feste Bestandteile in der Blutprobe und die Grenzwerte werden nicht überschritten.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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