Was ist für euch eine gute Belohnung?
Kinder werden ja schon mal für etwas belohnt. Oftmals bekommen sie dann etwas Süßes oder ein bisschen Geld zum Beispiel für gute Noten in der Schule. Aber auch als Erwachsener belohnt man sich ja schon mal selbst. Gerade, wenn man besonders mutig war und etwas gut gemeistert hat.
Bei mir ist es so, dass ich mich schon mal für einen Besuch beim Zahnarzt belohne und mir dann hinterher beim Bäcker ein belegtes Brötchen oder ähnliches kaufe. Ich habe mir auch schon mal ein Buch oder ein bisschen Nähzubehör zur Belohnung gegönnt. Ich denke, dass je nach Situation, aber auch ein Lob oder ein paar nette Worte eine Art Belohnung sein können.
Wie sieht da für euch eine gute Belohnung aus? Habt ihr da etwas, dass ihr euch dann gerne selbst kauft, um euch zu belohnen? Ist das dann etwas größeres, dass auch schon mal mehr kosten darf oder reicht euch da eine Kleinigkeit völlig? Was wäre die ideale Belohnung, die man euch geben könnte?
Für mich haben Belohnungen einfach mit Themen zu tun, die mir sowieso gut tun bzw. gut gefallen. In meinem Fall wäre es daher jederzeit möglich, mich mit einem Kinobesuch, einem Ausflug oder einer Wanderung, gemeinsam verbrachter Zeit etc. zu belohnen. Auch wenn ich mir selbst etwas Gutes tun will, dann gehe ich oft ins Theater oder ins Kino, oder ich erlaube mir ein gutes Essen im Restaurant.
Wenn ich zum Beispiel, obwohl ich keine Lust habe, zu Ärzten gehe und meine Vorsorgeuntersuchungen mache. Meist einmal jährlich, dann bin ich immer dann belohnt, wenn nichts auffälliges ist und ich gesund bin. Klingt komisch, aber mit solch einer einfachen Belohnung gebe ich mich in der Tat zufrieden. Das ist mehr, als ich mir kaufen könnte oder erträumen kann, wenn ich dann zum Beispiel nach Arztbesuchen keine Hiobsbotschaften bekomme.
Im Alltag gebe ich mir auch nur selten das Wort „Belohnungen“ und tue auch irgendwo nichts, nach dem Motto, jetzt habe ich mir eine Belohnung verdient. Klar sag ich mal nach einem heftigen Arbeitsalltag, bohr jetzt habe ich mir einen Döner verdient. Doch ist das wirklich schon eine Belohnung? Ne nicht wirklich. Ich hatte wahrscheinlich sowieso schon hunger auf Döner und dann passte es mir gut im Kram, dass ich noch am Döner-Laden vorbei kam oder sowas in der Art.
Persönlich brauche ich weder von anderen Menschen noch für mich selber eine Belohnung in dem eigentlichen Sinne. Ich belohne mich zum Beispiel mit mehr Gesundheit, damit bin ich dann zufrieden. Ich bin auch damit zufrieden, wenn ich kein Theater habe, der mir auf der Psyche schlägt, wenn mich Situationen nicht direkt aus der Bahn werfen, die mich aktuell eigentlich hart mit nehmen usw. Das alles ist für mich, so komisch es klingt, eine Belohnung.
Selber würde ich nun nicht sagen, dass ich mich für etwas belohne. Immerhin bin ich erwachsen und bin mir durchaus darüber im Klaren das manche Dinge einfach sein müssen. Wenn ich also einen harten anstrengenden Tag hatte, dann setze ich mich nicht abends hin und kaufe mir dann Artikel XY um bessere Laune zu bekommen und mich zu belohnen. Das funktioniert so einfach nicht, meiner Meinung nach.
Bei meinem Sohn arbeite ich schon mit Belohnungen, einfach weil für ihn manche Sachen einfach eine große Überwindung darstellen und er dies leichter schaffen kann, wenn er einen Anreiz hat. So hatte er beispielsweise schon immer ein Problem mit dem Haare schneiden, was ich dann immer mit viel Geschrei und Ärger seinerseits machen musste. Als wir dann zum Friseur gegangen sind und wir beim ersten Mal keinen Erfolg mit gut zureden, ablenken und auch mit der Variante einer von uns lässt sich die Haare schneiden, hatten gab es dann eben beim zweiten Mal ein Schokoladenei als Belohnung und so hat er es sich tatsächlich getraut. Nun gab es das beim zweiten Mal dann nicht mehr, dafür haben wir dann noch etwas Schönes gemacht und so mache ich das eben bei ihm mit Sachen, vor denen er erstmal schlimme Angst hat und andere Dinge nichts bringen.
Irgendwie belohne ich mich gar nicht so richtig. Wenn ich Angst habe und eine Hürde oder schwierige Situation gemeistert habe, dann fällt mir meistens ein Stein vom Herzen und dieses Gefühl der Entlastung ist für mich belohnend genug. Da kann mich Essen, Konsumprodukte, Shopping oder ähnlichen Dingen nicht wirklich befriedigen oder belohnen.
Eine gute Belohnung ist es für mich, wenn ich alle meine Aufgaben des Tages (oder der Woche) erledigt habe und ich mich entspannen kann. Für mich ist Freizeit einfach unschlagbar für das Wohlbefinden. Eigentlich belohne ich mich eher, wenn ich Dinge nicht ewig hinschiebe, sondern anpacke und diese dann auch endlich vorbei sind.
Im Leben ist es für mich am Schönsten, wenn ich Zeit mit Aktivitäten, Hobbies oder Menschen verbringen kann, die mir besonders am Herzen liegen. Das ist für mich Belohnung genug.
Ich habe mich auch noch nicht selbst belohnt, weil ich das getan habe, was man machen sollte. Nämlich zum Zahnarzt gehen. Was soll ich mich denn da belohnen? Warum sollte ich mir gerade deswegen dann ein belegtes Brötchen kaufen? Wenn ich Lust darauf habe, dann würde ich es mir auch kaufen, wenn ich gerade einkaufen bin. Das Wort "Belohnung" klingt für mich auch nicht wirklich erwachsen. Ich würde auch meinen Mann nicht für was belohnen. Wenn ich was gebe, dann mache ich es auch dann, wenn ich nicht "belohnen" will. Das ist für mich einfach eine Handlung, die man an Kindern auslebt. Diese belohnt man, damit sie einen Lerneffekt sehen. Auch bei Tieren. Aber einen Erwachsenen Menschen würde ich in dem Sinne nicht belohnen. Dieser sollte wissen, dass der Zahnarzt sein muss und dies auch keinerlei Belohnung bedarf.
Ich habe mir angewöhnt, dass ich mich für jede gute Note, die ich schreibe, belohne. Ich sammele Sticker und habe auch schon einige Sticker zusammen und sobald ich eine gute Note bekommen habe, belohne ich mich mit einem Stickerbogen. Es ist nichts Großes, es ist nichts Teures, sondern nur eine Kleinigkeit, die ich einfach gerne sammele und die mich weiterhin motivieren soll.
Im Alltag belohne ich mich auch ab und zu. Wenn ich etwas besonders gut gemacht habe, dann gönne ich mir mal eine schöne Badekugel, etwas Leckeres zum Essen, was es nicht so außer der Reihe gibt oder eine andere Kleinigkeit. Belohnungen sind für mich Kleinigkeiten, es muss kein Buch oder sowas sein, sondern wirklich nur eine kleine, aber feine Sache für die ich manchmal einfach zu geizig bin, selbst wenn sie nur wenige Euro kostet.
Ich finde es übrigens bescheuert zu behaupten, dass Belohnungen nur Kindern vorenthalten sein sollten. Belohnungen haben in meinen Augen etwas mit Motivation zu tun. Gut, den Zahnarztbesuch belohne ich nicht, auch wenn ich mich echt davor drücken würde. Aber ich finde, dass man auch als Erwachsener eine Belohnung verdient hat, wenn man etwas in seinen Augen besonders gut gemacht hat. Das immer als natürlich zu betrachten oder zu vermindern, weil man ja erwachsen ist, empfinde ich als falsch. Das große Kind in Einem gehört auch gut behandelt.
Eine gute Freundin hat mir jetzt erzählt, wo sie ihren Enkel von der Schule abgeholt hat, kam er ihr freudestrahlend entgegen und er hätte eine Eins in Mathe bekommen und er wollte von ihr wissen, wie viel Geld er dafür bekäme. Sie hat ihn gefragt, wie er darauf käme eine Belohnung von ihr zubekommen. Die Antwort war, seine andere Oma würde ihn immer Geld für eine gute Note geben. Meine Freundin hat ihn das erklärt, dass sie von so einer Belohnung nicht viel hält und sie lieber mit ihn was Schönes unternehmen würde, was er auch verstanden hat. Für mich ist eine gute Belohnung auch Alters abhängig, ein Erstklässler muss man nicht mit Geld belohnt werden, da gibt es andere Möglichkeiten die Kinder zu belohnen.
Bei mir funktionieren Belohnungen nicht, weil sie in meinen Augen erstens ein "Gefälle" implizieren und zweitens bei mir als autonomer Person eine künstliche Verknappung darstellen, die ich mir selber nicht abkaufe.
Wenn ich "Belohnung" höre, muss ich ehrlicherweise immer an Hunde denken, die die Pfote geben und dafür ein Leckerli bekommen oder an Kinder, die gegen eine Belohnung (oder vielmehr Bestechung) ihre Medizin nehmen oder ihr Zimmer aufräumen. Aber ich fühle mich dieser Form der Motivation schon längst entwachsen und kann mir weder vorstellen, dass ein anderer Erwachsener die Rolle von Frauchen oder Elternteil übernimmt noch dass ich mich selber auf diese Art belohnen kann.
Wenn ich etwas wirklich möchte und mir leisten kann, kaufe ich es mir. Wenn ich das Geld nicht übrig habe, oder etwas nur aus Langeweile und Überdruss kaufen würde, dann nicht. Wo bleibt da die Belohnung? Hunde und Kinder sind nicht in dieser privilegierten Lage. Zudem sind meine Wünsche im Regelfall derart bescheiden, dass ich mir lächerlich vorkomme, wenn ich mir ein Taschenbuch oder eine belegte Semmel vom Bäcker, die mir gerade ins Auge springt, zuerst verkneife, um sie mir dann selber großzügigerweise als "Belohnung" zuzustecken, weil ich brav die Steuererklärung abgegeben habe. Wenn ich schon vor dem Schaufenster stehe und der Vergnügungsetat ein Taschenbuch für 8,95 Euro noch hergibt, wieso sollte ich dann Mangel zu Motivationszwecken damit erzeugen?
Früher war es schon öfter so, dass ich mich belohnt habe für irgendwelche Sachen die ich gemacht habe. Das ist mittlerweile eher selten so. Wenn ich etwas haben will, dann kaufe ich es mir einfach so, ohne dass es einen entsprechenden Grund dafür geben muss, sofern die Sache nicht allzu teuer ist. Ich gönne mir hin und wieder auch einfach so etwas Besonderes zu essen und muss dafür nichts Besonderes geleistet haben.
Manche Sachen müssen leider erledigt werden, egal ob man will oder nicht. Von daher muss ich mich dafür nicht unbedingt belohnen, wenn ich einen anstrengenden Arbeitsalltag hinter mir habe. Da komme ich eben nicht drum herum und das gehört ja auch zum Alltag dazu.
Es kommt schon vor, dass ich mir manchmal nach einem anstrengenden Tag eine Pizza liefern lasse und das als Belohnung ansehe, aber essen müsste ich dann ja ohnehin etwas. Als "Belohnung" gönne ich mir dann eher mal etwas zu essen, wofür ich etwas mehr Geld ausgebe als üblich - also beispielsweise, dass ich etwas bestelle, statt selbst zu kochen oder auch mal ein tolles Eis.
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