Was ist für euch ein psychischer Notfall?
Bei vielen Sachen gibt es ja verschiedene Ansichten und Definitionen. So ist ein psychischer Notfall bestimmt nicht für jeden Menschen dasselbe. Es gibt Menschen, für die ist es schon ein Notfall in dem Sinne, wenn nachts um 3 Uhr die beste Freundin anruft und sich ausheult, weil der Freund gerade Schluss gemacht hat und sie gerade starken Liebeskummer hat.
Für andere ist es vielleicht eher ein psychischer Notfall, wenn eine Person stark gemobbt wird oder wenn eine dritte Person depressiv ist und vielleicht sogar suizidale Gedanken und Tendenzen hat. Mich würde mal interessieren, wann für euch persönlich ein psychischer Notfall beginnt. Ist es schon ein Notfall, wenn keine ernsthafte Erkrankung wie Depressionen oder Suizidallität vorliegt?
Würdet ihr schon helfen, auch wenn es gar nicht so ernst ist und das Leben der Person gar nicht in Gefahr ist? Oder würdet ihr da vielleicht sogar differenzieren, ob es sich dabei um eine Person aus dem nahen oder weiten Umfeld handelt? Wie seht ihr das und wann würdet ihr einschreiten und helfen wollen?
Es ist ein Notfall, wenn der Mensch, um den es geht, sich selbst oder jemand anderen gefährdet, wobei es dabei wohl verschiedene Gefährdungsgrade gibt. Bei einem Menschen, den man persönlich kennt, wird man die Grenzen, was ein Notfall ist, sicherlich enger ziehen. Wichtig, um helfen zu können, ist auch, dass die Hilfe auch erwünscht ist.
Ich muss mich meinem Vorredner, meiner Vorrednerin, anschließen. Für mich ist es ein Notfall wenn Menschen gefährdet werden, sei es die Person selbst oder andere Personen. Und dazu zählt natürlich vor allem auch der Suizid. Ist jemand Depressiv und Suizidgefährdet muss ihm sofort geholfen werden. Und wenn jemandem sofort geholfen werden musst ist es in melden Augen ein Notfall sein. Auch wenn die Krankheit vielleicht schon länger bekannt ist.
Außerdem ist es für mich ein Notfall wenn jemand einen schlimmen Unfall hat, eine tödliche Krankheit oder einen wichtigen Menschen verloren hat. Auch so etwas kann ein Notfall sein und kann psychische Hilfe, durch einen Therapeuten oder ähnliches, nötig machen.
Wenn ein Freund bei mir vor der Tür steht oder anruft, dann helfe ich auch. Ist die Frage wirklich Ernst gemeint? Ich meine, was sagt man denn, wenn die Freundin nachts verheult anruft? "Ruf Morgen noch mal an, weil ich keinen Bock auf deine Probleme habe?" So bin ich nicht. Jedes Problem wird Ernst genommen. Vor allem kann man sich ja auch so in den Liebeskummer oder was auch immer hineinsteigern, dass es dann zu einem großen Problem wird und das muss ja auch nicht sein. Von mir bekommt man jederzeit Hilfe. Ich bin halt jemand, der gerne hilft und auch Anlaufstelle ist bei Problemen, mir geht es aber gut damit.
Per definitionem handelt es sich um einen psychiatrischen Notfall, wenn eine erhebliche Eigen- oder Fremdgefährdung oder eine Gefährdung höherer Güter und Rechte vorliegt. In solchen Fällen, also beispielsweise bei akuter Suizidabsicht, bei gewalttätigen Übergriffen oder bei Androhung einer strafbaren Handlung mit schädlichen Folgen für andere wäre es sogar gerechtfertigt, eine Person gegen ihren Willen mit sofortiger Wirkung nach fachärztlichem Urteil vorübergehend für 24 Stunden in einer geschlossenen Psychiatrie unterzubringen und, wenn erforderlich, Zwangsmaßnahmen zum Schutz des Patienten oder anderer anzuwenden. Allerdings wird im Verlauf eine Prüfung durch einen Richter und eine Genehmigung weiterer Interventionen notwendig.
Natürlich gibt es aber auch andere, „mildere“ Situationen, die man durchaus als Notfall bezeichnen kann. Eine heftige Nebenwirkung von Psychopharmaka, eine akute Psychose oder auch eine schwere Panikattacke würde ich ebenfalls so titulieren. Im weiteren Sinne kann man auch Stimmungskrisen durch eine Belastungssituation darunter fassen.
Generell gilt beim psychiatrischen Notfall wie auch bei allen anderen medizinischen Akutsituationen, dass der Patient in jedem Fall Hilfe braucht, und dass die Vorenthaltung oder Verzögerung derselben als unterlassene Hilfeleistung gilt. Zudem kann jemand, der nicht vom Fach ist, nur bedingt die Gefährdung bei einer psychiatrischen Ausnahmesituation einschätzen. Wer nie im Leben Suizidalität bei einer Person abgeklärt hat, der sollte dies lieber dem Fachmann überlassen. Im Zweifelsfall gilt, lieber einmal zu viel als einmal zu wenig Alarm geschlagen. Eine Notfallvorstellung in einer Klinik für Psychiatrie ist flächendeckend rund um die Uhr möglich, und Notfallnummern sind ebenfalls Tag und Nacht für eine Auskunft erreichbar. Der Verdacht auf einen psychiatrischen Notfall gestattet auch das Hinzuziehen von Rettungsdienst und Polizei zur Gefahrenabwendung, ob nun durch Betroffene selbst oder durch Dritte.
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