Was ist euer größter innerlicher Feind?

vom 16.03.2020, 11:50 Uhr

Manche Menschen haben ja irgendwelche großen Ängste, die vielleicht unbegründet sind, die sie aber immer wieder ausbremsen. Manche werden hingegen schnell wütend oder sind übermäßig emotional. Das alles können innere Feinde sein, die man eigentlich bezwingen will, wobei das nicht immer gelingt.

Habt ihr innere Feinde, die euch immer wieder ausbremsen und euch vielleicht auch einiges an Lebensqualität nehmen? Welche sind das und was habt ihr schon alles versucht, um diese Feinde zu bezwingen? Wie gut ist euch das gelungen?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Diese Frage könnte ich gar nicht so einfach beantworten, denn eigentlich habe ich mehrere innere Feinde, die mir je nach Situation mehr oder weniger das Leben schwer machen können. Selbst wenn der eine innere Feind mir versucht das Leben schwer zu machen, kann er auf einer anderen Seite dafür sorgen, dass es dann wieder besser läuft.

Ungeduld: Wenn ich Dinge angehe, wenn ich zum Beispiel was baue oder repariere, dann möchte ich meist sehr schnell zu einem Ergebnis kommen. Zum Teil geht das aber nicht, da eben manche Dinge nur nach und nach machen kann, oder eben weil gewisse Dinge dann noch zum Beispiel trocknen müssen oder dergleichen. Andererseits treibt mich dann aber auch die Ungeduld dazu an, die Dinge fertig zu machen, weil ich dann eben auch das Endergebnis sehen will. In einer Beziehung hingegen bin ich sehr geduldig. Selbst in schwierigen Phasen werfe ich noch lange nicht das Handtuch und versuche sehr geduldig die Situation sukzessive zu verbessern.

Ehrgeiz: Der kann mir schon mal sehr gerne im Wege stehen, aber auch dafür sorgen, dass ich erst dann aufhöre, wenn es entweder keinen Sinn mehr macht, oder ich mein Ziel erreicht habe. Beim Sport bin ich sehr ehrgeizig, was mich dann immer dazu antreibt mir noch höhere Ziele zu stecken, oder zumindest nicht unter ein gewisses Niveau sinken zu lassen. Wo mir der Ehrgeiz dann schon mal sehr gerne im Weg steht und sich dann auch negativ auswirkt, ist bei meinem Hobby.

Ich spiele gerne Dart und das ist nun mal ein Spiel, dass sehr stark vom Kopf her beeinträchtigt werden kann. Ist man locker leicht, dann fliegen auch die Pfeile meist dahin, wo man sie hin haben will. Da ich kein Profi bin, ist das mit dem Locker leicht nicht immer so einfach und man verkrampft. Dann macht man sich einen Kopf darum, warum es denn heute nicht klappt. Ich habe dann das Gefühl wesentlich schlechter zu sein, als ich eigentlich bin und dann fängt sich an die Spirale im Kopf zu drehen. Man könnte sagen, dass es eben heute nicht der richtige Tag ist und man einfach nicht die richtige Lockerheit besitzt. Das funktioniert aber nicht mit meinem Ehrgeiz. Für mich ist klar, dass ich besser spielen kann, also muss ich das auch abrufen können. Das geht meist dann soweit, dass ich dann irgendwann völlig genervt aufhöre und das hängt mir dann noch eine ganze Weile nach.

Meine Phantasie kann aber auch manchmal eine innerlicher Feind sein. Vor allem dann, wenn man sich Situationen ausmalt, die noch nicht mal im Ansatz eintreffen könnten, dann aber plötzlich, durch die Phantasie und das Gedankenspiel irgendwie doch real werden.Es ist am Ende dann doch immer abhängig von der Situation in der ich mich befinde, oder was ich grade mache, was dann in dem Moment mein größter innerlicher Feind ist.

» Kodi » Beiträge: 599 » Talkpoints: 27,19 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich bin von Natur aus ein recht ängstlicher und unsicherer Mensch, womit ich mir manchmal mehr im Weg stehe, als nötig. Eigentlich habe ich gute Ressourcen und Fertigkeiten, auch schwierige Situationen selbstständig zu meistern, aber ich zweifle dennoch oft an mir und setze mich stark unter Druck, was emotional ziemlich belastend ist. Manchmal wünschte ich, ich hätte etwas mehr Zutrauen in meine eigenen Fähigkeiten, um nicht immer so gehemmt zu sein und so viel Sorge vor Fehlern zu verspüren.

Ansonsten könnte man mich auch durchaus als leicht „zwanghaft“ veranlagt bezeichnen, denn ich bin bei Aufgaben und Zielen, die ich mir selbst setze oder von anderen vorgegeben bekomme, sehr perfektionistisch und übereifrig. Das ist einerseits ein wahrer Segen, weil ich mich auf meine Struktur und Disziplin verlassen und hervorragende Ergebnisse erzielen kann, aber andererseits gleichzeitig auch ein Fluch, weil es mir nicht immer gelingt, zwischen „wichtig“ und „unwichtig“ zu differenzieren und meine investierte Energie entsprechend abzuwägen. Bei mir heißt es meistens „ganz oder gar nicht“, und das führt schnell dazu, dass ich mir unnötige Arbeit auflaste oder mich an Kleinigkeiten verausgabe, die ich auch ruhig halbherzig und zügig hätte erledigen können.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Ich finde es schwer nachvollziehbar, Teile der eigenen Persönlichkeit als "innerliche Feinde" quasi abzutrennen und abzulehnen. Jeder Mensch hat negative Eigenschaften, und der Versuch, diese abzuspalten und zu "bezwingen" ist von Vornherein zum Scheitern verurteilt. Man kann diese Persönlichkeitsanteile bestenfalls verdrängen und unterdrücken, aber dann kommen sie eben als psychische Krankheiten früher oder später wieder zum Vorschein.

Aber das heißt natürlich auch nicht, dass ich mich zurücklehnen kann und sagen: Tja, ich war schon immer rechthaberisch und feige, so bin ich eben! In meinen Augen ist es hilfreich, auch den eigenen Schattenseiten, so gut man es eben fertigbringt, ins Auge zu schauen und sich zu überlegen, wie man für sich und andere eine gute Lösung findet, damit umzugehen. Also nicht, dass man sich zwingt, irgend etwas zu machen, was Angst macht, sondern sich Methoden zu überlegen, wie man trotz Angst zurechtkommt.

Oder auch mal zu überlegen: Möchte ich wirklich produktiver oder angepasster oder geduldiger sein, oder spricht hier nur die Stimme meiner Mutter im Hinterkopf, die ein pflegeleichtes Kind mit guten Noten haben wollte, weil das weniger Arbeit macht? Oder handelt es sich um gesellschaftliche Vorgaben, die mich gefügig und kooperativ machen möchten? Vielleicht ist es manchmal auch ganz gut, nicht nur wie eine auf Sanftmut gezüchtete Milchkuh der Herde hinterherzutraben.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ja, ich denke jeder Mensch hat seine inneren Feinde, die ihm das Leben schwer machen können. Bei mir persönlich sind es vor allem meine Selbstzweifel und mein Perfektionismus, die mich manchmal ausbremsen können. Ich habe oft das Gefühl, dass ich nicht gut genug bin und dass ich immer alles perfekt machen muss. Das kann manchmal dazu führen, dass ich Dinge aufschiebe oder mich überfordert fühle.

Um gegen diese inneren Feinde anzukämpfen, habe ich schon einiges ausprobiert. Ich habe zum Beispiel versucht, mich bewusst auf meine Stärken zu konzentrieren und mich nicht so sehr auf meine Schwächen zu fixieren. Außerdem habe ich gelernt, dass es okay ist, Fehler zu machen und dass man daraus auch lernen kann. Auch Achtsamkeitsübungen haben mir dabei geholfen, mich besser zu konzentrieren und gelassener zu werden.

Ich denke, es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass man nicht perfekt sein muss und dass Fehler und Schwächen zum Leben dazu gehören. Man sollte versuchen, seine inneren Feinde nicht als Gegner zu betrachten, sondern als Herausforderung, an denen man wachsen kann. Es ist sicherlich ein langer und schwieriger Weg, aber ich denke, es lohnt sich, gegen seine inneren Feinde anzukämpfen und sich von ihnen nicht ausbremsen zu lassen.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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