Was ist die Faszination an Dinner in the Dark?
Ich habe einen Gutschein für meinen Partner und mich in einem Dinner in the Dark Restaurant geschenkt bekommen, kann damit aber nicht viel anfangen. Was ist daran so faszinierend? Ich gehe wirklich gerne auswärts essen, aber ich finde immer noch, das Auge isst mit. Das geht bei Dinner in the Dark schlecht.
Zweifellos hat es eine Herausforderung für die Sinne, aber so richtig verstehe ich die Begeisterung nicht. Wie findet man heraus was man isst und wo das Essen steht? Ich hätte die Befürchtung raus zu gehen und wie ein Ferkel auszusehen, weil ich das Essen nicht finde oder nicht treffe. Wer hat es schon mal probiert und kann über die Erfahrungen und den Ablauf berichten?
In völliger Dunkelheit zu essen bedeutet einfach, seine Sinne komplett neu wahrzunehmen. In erster Linie natürlich das Riechen und Schmecken aber auch das Tasten und Hören. Im Grunde genommen müssen deine Sinne komplett neu miteinander harmonieren. Du wirst ganz schnell feststellen, dass deine gesamte Wahrnehmung sich auf aufregende Weise verändern wird.
Bei einem Dinner in the Dark ist es tatsächlich so dunkel, dass alle Gäste nichts sehen.Teller, Besteck und das Glas zu finden sind anfangs tatsächlich nicht ganz einfach aber in der Regel hat man einen zugewiesenen Kellner am Tisch der einem erstmal alles genau erklärt.
Die Gerichte sind in der Regel auch so angerichtet dass man sie gut essen kann und gar nicht so viel Geschick dazu benötigt. Es wird also keine Mini-Nudeln geben die man mit einer Gabel aufpieksen muss. Teilweise kann man die Gänge auch mit den Fingern essen, sieht ja sowieso niemand. Sollten dabei doch kleinere oder größere Missgeschicke passieren, dann ist das doch nicht weiter schlimm. Man muss zu diesem Dinner ja nicht im Abendkleid erscheinen.
Bei unsrem Dinner in the Dark war es so, dass wir nach der Begrüßung im Eingangsbereich schon einmal vorab eine allgemeine Speisekarte erhalten haben. Auf der Stand dann die Richtung des Menüs in Form eines Hinweises Es stand da zum Beispiel "Eine sanfte Brise von Meeresluft", da konnte man von Fisch und Meeresfrüchten ausgehen oder "Besuch im Gemüsegarten", da konnte man dann von einem fleischlosen Menü ausgehen usw. usf.
Außerdem wurde abgefragt ob diverse Abneigungen bzw. Allergien bestehen. Du wirst also nicht gezwungen Ingwer/Koriander etc. zu essen, wenn du das ablehnst. In der Regel sind das aber alles Zutaten die der Großteil an Bürgern schon isst. Also in unsren Menüs gab es zum Beispiel jetzt keine Innereien oder sowas wie Froschschenkel/Schnecken und Co. Nachdem das Dinner beendet war hat man dann nochmal eine Speisekarte zu lesen bekommen die dann die Details preisgegeben hat. So konnte man herausfinden wie gut die Geschmacks- und Geruchsnerven funktionieren.
Mein Partner und ich fanden das total spannend. Auch wenn es anfangs wirklich sehr ungewohnt und auch ein klein wenig beängstigend war. Aber diese ängstliche Nervosität hat sich schnell gelegt und wir konnten den Abend genießen. Ich würde es gerne nochmal machen.
Ich glaube gerade beim Essen kann das schon ein ganz schöner Kick sein. Immerhin nimmt man das Essen ja viel intensiver wahr. Es wird nicht nur schön angerichtet sein, sondern auch schmackhaft sein müssen, weil die Leute nur noch den Geschmack und nicht das Aussehen wahrnehmen. Das Auge isst mit und macht vielleicht auch ab und zu eine Speise besser als sie eigentlich ist, das kann einem im Dunklen nicht passieren.
Tatsächlich stelle ich mir das auch ganz spannend vor, wenn man das Gegenüber nicht sieht, nicht sieht wie jemand reagiert, wenn man mit ihm spricht. Es ist eben mal etwas anderes und sicherlich einen Versuch wert, man muss ja nicht immer im Dunklen essen.
Einige meiner Bekannten nahmen bei "Dinner in the Dark" Teil, weil sie sich besser in eine Person ohne Augenlicht hineinversetzen wollten und sie wissen wollten, ob ihr Geschmackssinn bei Dunkelheit sensibler reagiert.
Ich bin der Meinung, dass dieses Erlebnis nicht unbedingt mit der Situation eines blinden Menschen vergleichen kann, denn bei ihnen entwickeln sich die anderen Sinne in einem ganz anderen Umfang. Allerdings muss man sich auf andere Personen verlassen.
Ich glaube irgendwo ist es der Reiz mit den Sinnen. Endlich werden die Augen mal nicht mehr sehen, was sie schmecken, sondern schmeckst du nur. Gleichzeitig hört der Gedanke auf, was ekelig aussieht esse ich nicht oder „ih, das mag ich nicht“. Denn möglicherweise isst man persönlich doch mehr, als einem bisher so bekannt war.
Wie oft kommt es in unserem Alltag vor, dass einem gewisse Zutaten nicht schmecken, was ja legitim ist. Wie oft kommt es vor, dass die Anrichtung einem den Hunger verdirbt? All das findet bei einem Dark Dinner natürlich nicht statt, was wiederum die Vorzüge untermauert, dass so der Geschmackssinn ausgesprochen gut bei Laune gehalten wird. Eine Geschichte, die ich durchaus ganz interessant finde, weil sie natürlich auch für jeden vom Vorteil sein kann.
Ich war noch nie in einem Dark Dinner, aber habe schon das eine oder andere Mal davon gehört. Ich meine, dass in Köln eines wäre, aber das weiß ich jetzt nicht ganz so sicher. Ich würde aber auch das Experiment einmal wagen, und dort essen. Natürlich hat es in zweiter Instanz neben der Sinne auch etwas mit Vertrauen zu tun.
Denn jetzt heißt es, den Leuten dort bedingungslos, weil man nichts sehen kann, sich örtlich nicht auskennt und sonst seinem Sehsinn gut vertrauen kann, „ausgeliefert“ ist. Das ist vielleicht ein weiterer Kick an der Geschichte. Wobei ich das jetzt wie etwas „gefährliches dargestellt habe“, was nicht so gemeint ist.
Primär wird es sicherlich um das Wissen gehen, nicht zu wissen, was ich wirklich esse. Die Sinne werden verfeinert aktiviert und auch mal das Gespräch untereinander hat eine neue Bedeutung gefunden ohne, dass auf das Smartphone geschaut wird.
Ich denke auch, dass man in erster Linie aufgrund der ungewöhnlichen neuen Sinneserfahrungen an einem solchen Event teilnimmt. Man sagt ja immer, dass der Ausfall eines Sinnes die anderen schärft, und das würde in diesem Fall ja bedeuten, dass man Geschmack und Geruch der Speisen viel intensiver wahrnimmt, weil einem der optische Anhaltspunkt fehlt. Es kann aber natürlich auch sein, dass das nur in der Theorie so funktioniert und dass man ein gewisses "Training" der Geruchs- und Geschmacksnerven braucht, damit das Konzept richtig aufgeht.
Für manche Leute ist die Vorstellung, etwas zu sich zu nehmen, das man weder genau definiert bekommt noch sehen kann, vielleicht unangenehm und mit Abwehr- und Ekelgefühlen verbunden. In einem solchen Fall ist ein "Dinner in the Dark" vielleicht nicht der optimale Zeitvertreib. Ich selber hätte damit jedoch keine Probleme, denn ich bin sehr experimentierfreudig und "hart im Nehmen", wenn es auch mal um exotischere Lebensmittel oder ungewöhnliche Konsistenzen der angebotenen Happen geht.
Natürlich schätze ich bei der gehobenen Küche eine angemessene schöne Präsentation auf dem Teller und würde zumindest im Nachhinein auch gerne erfahren, wie mein Gericht denn ausgesehen hat, aber neugierig würde mich die Idee eines Essens in absoluter Dunkelheit doch machen.
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