Was hat sich für die Männer seit 50 Jahren verändert?

vom 10.09.2023, 07:35 Uhr

Desiree Nick hat vor kurzem in einem Interview gesagt, dass sie Männer bemitleidet, weil sich für die Männer im Prinzip seit 50 Jahren nichts geändert hat und sie zusätzlich heute sogar noch aufpassen müssen, was sie in Gegenwart von Frauen sagen.

Im Gegensatz zu Frauen, die emanzipiert sind und heute viel mehr Rechte haben, als vor 50 Jahren, sind Männer, ihrer Meinung nach, auf der Stelle stehen geblieben. Seht ihr das auch so oder hat es auch dort eine Entwicklung gegeben und wenn ja, welche?

» GoroVI » Beiträge: 3187 » Talkpoints: 2,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Da fällt mir sehr viel ein, was sich für Männer verändert hat. Sie müssen nicht mehr alleine die Familie versorgen, weil die Frau normalerweise auch arbeitet. Sie müssen ihre Homosexualität nicht mehr verstecken. Sie dürfen bei der Geburt dabei sein und Erziehungszeit nehmen. Sie dürfen sich scheiden lassen, ohne dass es Prozesse wegen der Schuldfrage gibt. Sie werden nicht mehr von Feldjägern abgeholt, wenn sie nicht zur Bundeswehr wollen. Sie dürfen Kleider tragen und sich schminken. Ihnen wird in der Schule nicht mehr die Ohren langgezogen oder Kopfnüsse gegeben.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ist es wirklich besser, wenn Männer nicht "aufpassen müssen", was sie in Gegenwart von Frauen sagen? Was ist da überhaupt gemeint? Der tragische gesellschaftliche Verlust, nicht jede verbale Belästigung wie so ein Höhlenbär einfach rausgrunzen zu dürfen, wann immer der Krone der Schöpfung gerade danach ist? Ja, Desiree, darum tut es mir auch leid.

Davon abgesehen muss man(n) gesellschaftlichen Wandel natürlich auch wollen und sich aktiv dafür einsetzen. Die Frauen haben es ja in begrenztem Rahmen schon vorgemacht: Vergewaltigung in der Ehe ist mittlerweile strafbar und ich darf auch mein eigenes Konto haben und keiner fragt mehr danach, ob ich meine Pflichten in Ehe und Familie mit meiner Berufstätigkeit verbinden kann. Das ist verglichen mit 1972 schon mal nicht schlecht.

Andererseits habe ich dagegen den Eindruck, dass sich viele Männer in ihrem gesellschaftlichen Korsett eigentlich ganz wohl fühlen und ganz froh sind, immer noch wie in den 50ern den Alleinverdiener zu geben, der in den Himmel gelobt wird, wenn er sonntagnachmittags den Sohnemann mal durch den Park schiebt. Am Ende bleibt noch die lästige unbezahlte Sorgearbeit an einem kleben. Da verzichtet man(n) lieber auf einige Errungenschaften der Gleichberechtigung und behält als Gegenleistung auch mal ein paar sexistische Witze für sich.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Gerbera hat geschrieben:Andererseits habe ich dagegen den Eindruck, dass sich viele Männer in ihrem gesellschaftlichen Korsett eigentlich ganz wohl fühlen und ganz froh sind, immer noch wie in den 50ern den Alleinverdiener zu geben, der in den Himmel gelobt wird,

Ehrlich gesagt finde ich (als Mann) die Rolle des Alleinverdieners gar nicht so begehrenswert. Wäre ich Familienvater, dann wäre das vermutlich nicht so. Mir wäre ein Familienmodell mit gleichberechtigt verteilten Rollen lieber, zumal ich gar nicht so sehr an meinem Job hänge.

Auf jeden Fall bin ich froh, dass es nicht mehr zwingend notwendig ist, die Rolle eines (alleinverdienenden) Familienvaters einzunehmen. Als ich noch Kind bzw. Jugendlicher war, hatten mir meine Eltern noch einzutrichtern versucht, dass das quasi meine zukünftige Bestimmung sein würde (also Heirat, Kinder, Arbeit), und ich bin recht froh, dass sich da noch andere Möglichkeiten ergeben haben, sein Leben zu leben.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



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