Was haltet ihr von mobilen Tante-Emma-Läden?
Ich las vor kurzem von einer Region in Deutschland, die keine eigene Lebensmittel-Nahversorgung vor Ort hat und in der daher ein mobiler Tante-Emma-Laden ins Leben gerufen worden ist, um diese Versorgung für die Bürger vor Ort zu gewährleisten.
Im Sortiment sind über 800 Artikel mit an Bord, unter anderem Obst, Gemüse, Molkereiprodukte, Eier, Fleisch- und Wurstwaren, Käse, Tiefkühlware, aber auch Süß- und Backwaren, die möglichst aus der Region sind. Die Testphase wird noch zeigen, welche Produkte besonders nachgefragt werden und das Sortiment wird angepasst.
Was haltet ihr von so einem mobilen Tante-Emma-Laden? Meint ihr, dass das Konzept auch in anderen ländlichen Regionen ohne Lebensmittel-Nahversorgung etabliert werden sollte? Wie zukunftsfähig schätzt ihr das Konzept ein?
Sowas kenne ich noch aus meiner Kindheit vom Dorf meiner Oma. Das war ein 200 Seelen Kaff und von der nächsten Kleinstadt drei Kilometer entfernt, ohne Auto oder die Fähigkeit mit dem Rad zu fahren, war man auf so ein Angebot angewiesen. Wenn ich in den Ferien bei meiner Oma war, kam mehrfach die Woche immer vormittags dieser Wagen vorgefahren und man konnte dort einkaufen.
Soweit ich weiß, gab es diese Möglichkeit irgendwann nicht mehr, aber anscheinend sind ja doch noch in Deutschland Nischen vorhanden, die solch ein neues Angebot ermöglichen. Ich finde das gut, denn es ist vermessen zu glauben, dass in der heutigen Zeit alle älteren Menschen die Möglichkeit haben, mit jemandem zum Einkaufen zu fahren und ihre Sachen zu besorgen.
Von mir aus könnte es so etwas sehr viel öfter geben, wenn es schon die altmodischen kleinen Supermärkte wie früher auf dem Dorf nicht mehr gibt. Der einzige Punkt, der negativ ist, sind natürlich die höheren Kosten, die auf den Endverbraucher umgelegt werden, aber irgendwie muss sich so etwas ja auch finanzieren.
Ich kenne so etwas auch noch von früher, wenn ich meine Oma auf dem Land besucht habe. Aber vorstellen kann ich es mir, dass solche Projekte auch heute wieder erforderlich sind. Ich finde es schon schade, dass es nicht anders geht, aber solche mobilen Läden sind dann immerhin eine Möglichkeit für die Menschen, an frische Lebensmittel heranzukommen. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass das auch in anderen Regionen umgesetzt wird, wenn das in dieser einen Region ein Erfolg wird.
Mit wirklich regionalen Produkten wäre das ja wirklich eine schöne Idee für Dörfer, aber da ist dann immer die Frage, was man dann wirklich an den Mann bringen kann und vor allem ob sich das letztendlich für die Person, die das macht dann auch lohnt. Das ist ja auch ein wichtiger Punkt und etwas, was stimmen muss. Ich würde so etwas aber durchaus nutzen, um nicht erst mit dem Auto losfahren zu müssen, ich lebe ja auch im Dorf.
Ich kenne etwas in dieser Art aus meiner Kindheit. Es gab den sogenannten Milchmann, der in der Gegend herumfuhr und neben Milch, die damals noch in Kannen abgefüllt wurde, und Käse sowie Joghurt auch Eier im Sortiment hatte. Dann gab es noch den Kartoffelmann, der neben Kartoffeln auch anderes Gemüse und Obst verkaufte. Diese Wagen hielten alle paar hundert Meter, sodass jeder sie quasi fast direkt vor der Haustüre hatte. Am liebsten war uns aber das Eismännchen, das jeden Sonntag vor unserer Haustüre hielt.
Ich finde die Idee eines mobilen Tante-Emma-Ladens, der alle Produkte des täglichen Bedarfs verkauft, sehr gut, glaube aber nicht, dass das eine Zukunft hat. Früher hatten viele Leute kein Auto, beziehungsweise nur eines, das der Mann für den Weg in die Arbeit brauchte. Heute haben die meisten Dorfbewohner wahrscheinlich selbst auf dem flachen Land die Möglichkeit, einmal in der Woche zum Großeinkauf zum nächstgelegenen Aldi oder Lidl zu fahren oder sich von Nachbarn etwas mitbringen zu lassen.
Ich glaube nicht, dass es sich für den Rest, der keine Einkaufsmöglichkeiten hat, lohnt, mit einem solchen Laden gewinnbringend herumzufahren.
Ich kenne diese mobilen Märkte (wurde bei uns auch "Milchmann" genannt auch aus meiner Kindheit auf dem Dort. Dort ist dann zweimal die Woche das "große Auto" gekommen und man konnte Gemüse, Wurst, Käse und natürlich Milch direkt in den Kannen und andere Dinge bequem vor Ort kaufen. Aber auch hier in der Stadt gibt es sowas immer noch und es scheint auch zu funktionieren. Diese Marktwägen fand ich eigentlich schon recht nett, auch wenn ich sie nicht nutzen würde.
So neu ist das gar nicht. Das gibt es in manchen Region schon einige Jahre, dass da eben ein mobiler Laden kommt. Sogar bei uns in der Stadt gibt es das aktuell für ein Wohngebiet, weil man dort das Einkaufszentrum gerade abreißt und dann ein neues gebaut wird. Da gibt es zwei Standort, wo so ein Wagen derzeit kommt.
Allerdings habe ich auch schon in manchen Gegenden mitbekommen, dass da groß was angekündigt wird, aber der Wagen dann gar nicht kommt oder zu einer komplett anderen Zeit. Da ist natürlich für die potentielle Kundschaft sehr ärgerlich und für den Betreiber eines solchen Geschäfts auch nicht gerade förderlich.
Vor einigen Jahren war hier auch so ein Wagen einmal die Woche angekündigt, aber nie erschienen. War damals für mich recht günstig, weil es auf dem Schulweg der Kinder lag und wir da hätten gleich auf dem Weg nach Hause noch was kaufen können.
Ich weiß nicht, ob sich das für Produkte, die man regulär im Supermarkt bzw. Discounter bekommt, wirklich lohnt. Die meisten Leute haben ja ein Auto oder kennen jemanden mit Auto wenn sie in einer abgelegenen Region leben und die online Supermärkte bauen ihr Sortiment ja auch immer weiter aus.
Für was sich das wahrscheinlich eher lohnt sind regionale Produkte und Spezialitäten. Die Sachen, die man auch in vielen kleineren Städten nur auf dem Wochenmarkt kaufen kann. Bei mir gibt es zum Beispiel einen Stand auf dem Wochenmarkt, der nur unverpackte Lebensmittel verkauft. Da es keinen reinen Unverpackt Laden gibt sondern nur Bioläden mit einem relativ kleinen Angebot läuft der Stand ziemlich gut. Ich habe gerade zwei Anläufe gebracht um alle Trockenfrüchte zum Backen zu bekommen weil die Hälfte ausverkauft war.
Es gibt genug Regionen in Deutschland, die vergreisen. Und diese Leute haben oftmals nie ein Auto besessen und damit auch keinen Führerschein. Für diese Menschen ist so ein mobiler Service sehr wichtig, weil es die einzige Einkaufsmöglichkeit ist. Und gerade diese Kundschaft wird auch kaum via Internet bestellen.
Meine Hauptsorge ist hier, ob die Preise stimmen. Ich kenne aus meiner Kindheit auch beispielsweise mobile Bäcker oder Landwirte, die Kartoffeln, Äpfel und Co. gleich säckeweise von der Straße verkauft haben. Die klassischen Wochenmärkte habe ich erst als Erwachsene kennengelernt, was damit zusammenhängen mag, dass ich damals wirklich am Ende der Welt gelebt habe, wo man Milch und Eier vom Bauern geholt hat, aber schon für Backpulver 10 Kilometer in den nächsten Supermarkt brausen musste.
Sprich, ich kann mir die Nachfrage nach mobiler Grundversorgung mit Lebensmitteln und Produkten für den alltäglichen Gebrauch schon vorstellen. Aber so ein Transporter fährt ja nicht von allein und mit Luft und Liebe. Wenn man die Kosten für Sprit etc. direkt auf die Preise umlegt, kostet die Packung Nudeln mittlerweile geschätzt fünf Euro aufwärts. Und damit dann vielleicht gerade die älteren und nicht mehr so mobilen Leute herauszulocken stelle ich mir schwierig vor.
Mittlerweile gibt es ja auch unterschiedliche Modelle zur regionalen Versorgung mit Alltagsbedarf, vom genossenschaftlich betriebenen Laden bis zur Verkaufsbox ganz ohne Personal, für die eine App nötig ist. Was natürlich viele alte Leute wiederum ausgrenzt. Aber ich sehe eigentlich keine Zukunft für mobile Gemischtwarenläden im traditionellen Sinne.
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