Was haltet ihr von der Neuregelung der Notaufnahme?

Ich habe gelesen, dass ab April 2017, also im Prinzip seit Samstag, eine neue Regelung in Bezug auf die Notaufnahme gelten soll . Es soll wohl so sein, dass in Zukunft der Notaufnahmearzt entscheiden soll, ob ein Patient eine ambulante oder eine stationäre Behandlung benötigt. Sollte eine ambulante Behandlung ausreichen, wird der Patient im Endeffekt ohne weitere Behandlung abgewiesen und zu den umliegenden niedergelassenen Ärzten und ihren Bereitschaftsdiensten geschickt.

Dass die Notaufnahmen so schon total überfüllt und überlastet sind, weil man eher dorthin geht statt zum Arzt, ist ja schon länger bekannt. Daher versucht man eben auf diese Weise die Notaufnahmen zu entlasten. Was haltet ihr von dieser Regelung? Seht ihr hier eher Vorteile oder Nachteile? Wird das die gewünschte Entlastung bringen oder haltet ihr das eher für kontraproduktiv? Wird das die Menschen zu einem Umdenken bewegen, dass die Notaufnahmen nicht mehr mit Bagatellen belästigt werden, um die sich auch jeder Hausarzt kümmern könnte?

Ich kann es schon verstehen, wenn es diese neue Regelung wirklich geben sollte. Immerhin gehen anscheinend auch Menschen mit einer Lappalie zur Notaufnahme, die ja wirklich für ausdrückliche Notfälle sein sollte. Bei uns gibt es in den Krankenhäusern dafür Bereitschaftsdienste, die wohl extra für Fälle eingerichtet wurden, die eben nicht aufschiebbar sind, aber für die Notaufnahme nicht gravierend genug sind.

Allerdings gibt es dafür dann auch meist keine Notdienste mehr. Sonst war es bei uns in der Region so, dass in einer regionalen Zeitschrift immer nachzulesen war, welcher Arzt wann Notdienst hatte. Dies gibt es so dann nur noch beim Zahnarzt und bei den Apotheken. Ansonsten übernimmt dies wohl alles der Bereitschaftsdienst. Was ich aber auch verständlich und sinnvoll finde.

Ich habe vor kurzem einen Beitrag darüber gesehen, was die Notaufnahmen alles zu tun haben und mit welchen angeblichen Notfällen die Patienten dorthin gehen. Das ist wirklich schon manchmal ein Witz, was manche als Notfall betrachten. Diese Patienten hindern ja die Mitarbeiter daran, den richtigen Notfällen zu helfen.

An sich klingt das sehr gut, wobei man dann auch andere Ärzte zur Verfügung haben muss und da sehe ich schon Probleme. Es gibt ja so schon wenig Ärzte, eben nicht nur in der Notaufnahme. Ich finde es aber wirklich sehr schlimm, dass es so viele Menschen gab, die das so ausgenutzt haben, obwohl das ja eigentlich für schwere Fälle sein soll. Ich würde nie im Leben auf die Idee kommen in die Notaufnahme mit einer Kleinigkeit zu gehen.

Ich habe das bei uns vor Kurzem miterlebt. Wenn man nicht mit dem Krankenwagen ins Notfallzentrum kommt muss man erst mal in einem Wartebereich Platz nehmen und wird dann zu einer Erstbeurteilung aufgerufen, das geht auch relativ schnell. Und wenn man dann als Notfall eingestuft ist wird man von dem Arzt in die eigentliche Notaufnahme gebracht und an den Notarzt übergeben. Alleine kommt man in den Bereich gar nicht mehr rein. Wie das abläuft wenn man nicht als Notfall eingestuft wird weiß ich aber nicht.

Bei uns auf dem Klinikgelände sind auch die Praxen für die Bereitschaftsdienste untergebracht, die sind ja immer dann zuständig, wenn der eigene Hausarzt keinen Dienst hat. Von daher wird sich das Problem dann wahrscheinlich eher dort hin verlagern und ich weiß nicht, ob so wirklich mehr Patienten auf die Idee kommen mit ihrer Erkältung unter der Woche zum Arzt zu gehen statt Sonntag Morgens in die Klinik zu kommen.

Rein organisatorisch macht das aber bestimmt Sinn, denn jemand mit Erkältung muss einfach nicht von einem ausgebildeten Notarzt behandelt werden und braucht auch keinen Behandlungsplatz mit ständiger Überwachung. Der kann im Wartezimmer sitzen und von einem Allgemeinmediziner im normalen Behandlungszimmer begutachtet werden.