Was haltet ihr vom Quereinstieg in die Allgemeinmedizin?

vom 05.09.2018, 07:42 Uhr

Es gibt zu wenige Hausärzte in Deutschland, da immer mehr Menschen aus diesem Beruf ins Rentenalter ausscheiden und immer weniger Nachwuchs nachrückt. Nun hat sich ein Bündnis aus Politik, Kassenärztlichen Vereinigungen, Ärztekammern und Krankenkassen in NRW dazu entschlossen, den Quereinstieg von Krankenhaus- und Fachärzten in die Allgemeinmedizin attraktiver zu gestalten, wobei NRW diesen Vorschlag unterstützt.

Was haltet ihr von einem Quereinstieg in die Allgemeinmedizin? Findet ihr das sinnvoll? Welche Vorteile und Nachteile seht ihr hierbei? Wird man so das Problem mit dem Hausärztemangel lösen können?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Was ist denn nun der Unterschied zwischen Allgemeinmediziner und Facharzt und Krankenhausarzt in der Ausbildung? Ehe sich ein Arzt auf einem Fachgebiet spezialisiert muss er doch den Abschluss in Allgemeinmedizin haben. Mir erschließt sich grade nicht, warum das ein Quereinstieg sein soll. Quereinstieg würde ich beispielsweise (was aber Humbug ist) einen Tierarzt sehen, der als Allgemeinmediziner arbeitet oder ein Zahnarzt, der eine Zusatzausbildung macht, damit er Allgemeinmediziner sein kann. Beides ist natürlich unmöglich, aber das wäre für mich ein Quereinstieg.

Ein Facharzt ist für mich ein Allgemeinmediziner mit einer Facharztausbildung. Krankenhausärzte haben die gleiche Ausbildung, das gleiche Studium genossen. Ich kenne einige Ärzte,die vorher im Krankenhaus waren und nun als Allgemeinmediziner eine eigene Praxis haben.

Hier in der Gegend herrscht nur ein Facharztmangel. Allgemeinmediziner gibt es wie Sand am Meer. In dem kleinen Städtchen, in dem ich wohne gibt es 3 Gemeinschaftspraxen mit je 3-6 Ärzten und noch 2 Allgemeinmediziner, die alleine eine Praxis führen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Diamante, wie kommst du darauf? Der Hausarzt ist heute Facharzt für Allgemeinmedizin und das muss man nun wirklich nicht werden, wenn man Medizin studiert hat. Nach dem Studium ist man Arzt, Allgemeinmediziner wird man, wenn man die entsprechende Facharztausbildung dranhängt.

Der fertige Arzt tritt seine erste Stelle normalerweise als Assistent an und entscheidet sich dabei für eine Fachrichtung. Dann beginnt die Ausbildung als Facharzt. Das kann Allgemeinmedizin sein, Innere Medizin, Chirurgie, Neurologie, Gynäkologie oder sonst etwas.

In der Regel ist der junge Arzt damit fünf bis sechs Jahre beschäftigt. So wäre er nach 36 Monaten Weiterbildung auf einer Station für Innere Medizin, 24 Monaten in einer hausärztlichen Praxis, wobei auch ein halbes Jahr Chirurgie angerechnet würde, und mindestens 80 Stunden Weiterbildung in psychosomatischer Grundversorgung endlich Facharzt für Allgemeinmedizin.

Alternativ könnte er auch den Facharzt für Innere Medizin und Allgemeinmedizin machen. Da teilen sich die Zeiten etwas anders auf. Ohne einen passenden Facharzt gibt es in Deutschland keine Kassenzulassung. Und weil sich zu wenige Ärzte für diese Ausbildung entscheiden, gibt es den Quereinstieg.

Dann müssen weiterhin die 24 Monate in der hausärztlichen Praxis abgeleistet werden. Auch die 80 Stunden psychosomatische Grundversorgung und zusätzlich weitere 80 Stunden hausärztliches Repetitorium müssen nachgewiesen werden. Aber für die 36 Monate in der Inneren Medizin werden auch Zeiten auf anderen Stationen angerechnet, wenn der Arzt dort unmittelbar mit der Versorgung der Patienten beschäftigt war. Also Stationsarzt in der Onkologie oder Gefäßchirurgie ginge auch. Ich sehe da kein Problem, weil das nötige Wissen auch da erlangt wird.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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