Was ging euch als Teenager durch den Kopf?

vom 07.02.2019, 04:44 Uhr

Seit einer Weile ist die 16-jährige Greta Thunberg in den Schlagzeilen vertreten. Die Schwedin demonstriert regelmäßig als Schülern und setzt sich für eine Verbesserung des Klimas ein und dass der anthropogen bedingte Klimawandel gestoppt wird.

Welche Gedanken hattet ihr in diesem Alter? Was ging euch als Teenager durch den Kopf? Habt ihr euch da auch schon Gedanken um Umwelt und Klima gemacht oder meint ihr, dass Greta eher die Ausnahme ist?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Als Teenager gingen mir andere Sachen durch den Kopf. Mein Denken war ziemlich ich-bezogen, also mich hat der Schulstress, das Erwachsenwerden, Freundschaften und natürlich auch Liebeskummer zu schaffen gemacht. Auch die Gesundheit meiner Eltern war ein Thema für mich, da meine Eltern beide schwer krank sind und mein Vater auch später verstarb.

Das Umweltbewusstsein war später für mich ein Thema. Nun bin ich schon seit sechs Jahren Vegetarierin und auch vorher habe ich versucht auf Einweg-Plastiktüten zu verzichten und habe meine eigene Einkaufstasche mitgenommen. Außerdem fahre ich immer noch kein Auto und versuch kein Konsumopfer zu sein und Verpackungsmüll zu vermeiden. Früher habe ich daran gar nicht gedacht.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich habe mir als Kind schon Gedanken über die Umwelt und das Klima gemacht, da ich genau in der Zeit angefangen habe, Medien zu verfolgen, als das Thema Klima zum ersten Mal besondere Aufmerksamkeit erhalten hat. Die Umweltthemen waren in dieser Zeit wie heute durch die Bank düster und reichten vom Waldsterben über die Überflutung ganzer Landstriche (da sind wir nach 30 Jahren schon munter dabei) über das Ozonloch (Hautkrebs) bis hin zur Ausbreitung der Wüsten. Ich war schon immer nicht der fröhlich-unbeschwerteste Mensch und dachte mir damals schon: Auweh, in dieser Welt muss ich noch 70 Jahre leben.

Auch als Teenager habe ich mich dann mit derlei Themen befasst, auch wenn es den Aktivismus in der Form in meinem Umfeld kaum gegeben hat, und wenn, dann in Bezug auf andere Themen. Die ganzen Klischees, dass Teenager sich nur für Klamotten, Schminke, ihre Clique und die ersten zaghaften Gehversuche beim anderen Geschlecht (oder auch beim gleichen) interessieren, habe ich nur zum Teil erfüllt. Klamotten und Schminke waren mir egal, meine soziale Stellung war unangefochten ganz unten und das andere Geschlecht war ebenso brennend interessant wie unerreichbar. Wenigstens war ich in dem Alter schlank.

Ich würde daher sagen, dass ich der typische Durchschnitts-Teenager war. Zwar nicht völlig neben der Spur, aber irgendwo müssen die Hormone in dem Alter ja hin.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Wenn ich mein Tagebuch zugrunde legen würde, waren die größten Sorgen, ob Alexander mich auch liebt oder alternativ eben Thomas in einer anderen Woche, dass meine Freundin gestern wirklich gemein war und dass Doppelstunde Mathe am Samstag die Hölle ist. Wichtig war auch, ob die Eltern einem das Geld für eine Jeans bei New Yorker geben werden und ob man wohl diesen Samstag in die Disco eingelassen würde. Das ist aber nur eine Seite der Medaille, denn genau wie Erwachsene haben auch Kinder und Jugendliche ganz viele Gedanken, zu sehr vielen Themen. Jedenfalls hoffe ich das. Meine Sorgen bezüglich der Welt sahen damals ungefähr so aus:

Im Fernsehen läuft ein alter Film, der den Tag nach einem Atombombenkrieg zeigte. Wir waren vermutlich alle verloren und würden in der atomaren Hölle schmoren. Wenn es nicht die Russen wären, die uns die Bombe auf den Kopf werfen, dann wäre es eben der benachbarte Atommeiler, der uns alle verstrahlt, wie einst im Buch " Die letzten Kinder von Schewenborn". Eigentlich war das aber sowieso schon fast egal, denn im Gegensatz zum Tod durch Aids, der die Hälfte meiner Generation bald hinwegraffen würde, wäre das zumindest ein schnelles Ende. In der Schule hingen Plakate mit nackten Paaren, die für Kondome warben, während ich grübelte, ob ein Kuss nicht vielleicht doch das tödliche Virus übertragen konnte, so stand es vor einigen Jahren in einer Zeitung.

Den deutschen Wald hatte ich schon gedanklich vor Jahren aufgegeben, auf dem Cover berühmter Zeitungen prangten tote Bäume, an den Küsten des Landes starben die Robben. Die Müllberge aus den Fünfzigern waren uns längst über den Kopf gewachsen, das Ozonloch schien sich alle drei Tage zu verdoppeln und überhaupt alles schien verseucht. Der Rhein war so kontaminiert, dass er angeblich nachts phosphoreszierend leuchtete und kein Mensch bei Verstand hätte aus einem unbekannten Gewässer einen Fisch gegessen.

Beschäftigt haben einen all diese Dinge schon, aber die Probleme schienen so überwältigend, dass man außerhalb seines Demonstrationsrechts nicht viel hätte machen können und eigentlich angesichts dieser Szenarien nur Hilflosigkeit fühlte.

» Verbena » Beiträge: 4940 » Talkpoints: 1,49 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



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