Was gibt es für Beweggründe Vegetarier zu werden?
In meinem direkten Bekanntenkreis gibt es eigentlich keine Vegetarier, aber dennoch wird ja deren Anzahl scheinbar immer größer. Ich selber verspüre ja eher wenig Verlangen nach einer vegetarischen Ernährung und deswegen würden mich mal die Beweggründe interessieren, die meistens dafür angeführt werden Vegetarier(in) zu werden. Geschieht das aus reiner Tierliebe heraus, ernährt man sich durch vegetarische Kost gesünder oder was fallen euch denn noch für Begründungen ein?
Es gibt auch Vegetarier, die sich nicht aus reiner Tierliebe heraus für diese Ernährungsweise entscheiden. Es gibt Menschen, die tierische Produkte nicht gut verdauen können oder die Probleme damit haben. Diese Menschen entscheiden sich natürlich eher aus gesundheitlicher Sicht für eine vegetarische Ernährung.
Dann gibt es Menschen, die sich aus ethischer Sicht für diese Ernährung entscheiden. Ich muss aber gestehen, dass es teilweise echt widerlich ist, was der Mensch mit den Tieren macht und ich persönlich beziehe Eier nur noch von einem Freund, der eigene Freiland-Hühner hat. Daher kann ich die ethische Sicht auch gut nachvollziehen, auch wenn ich auf Eier oder Joghurt nicht verzichten könnte, aber auch nur weil ich nicht verzichten möchte.
Manche Leute verspüren auch einfach nur kein Verlangen nach Fleisch und tierischen Produkten oder wurden so erzogen. Ich denke schon, dass es sicherlich Menschen gibt, die zur vegetarischen Kost erzogen wurden und die einfach kein Verlangen nach tierischen Produkten haben. Es gibt natürlich die Ausnahmen, aber Erziehung spielt auch eine gewisse Rolle, was Ernährungsweisen angeht.
Es gibt viele unterschiedliche Beweggründe, sich für eine vegetarische oder vegane Ernährung zu entscheiden. Ein ganz entscheidender ist vor allem der des Umweltschutzes: Die Produktion von tierischen Produkten verursacht aktuell mindestens die Hälfte der menschlich verursachten Treibhausgasemissionen, sogar mehr als die gängigen Verkehrsmittel, und kann daher als einer der Hauptverursacher des Klimawandels gesehen werden.
Auch ethische Gründe sind für viele ausschlaggebend. Manche möchten einfach nicht für das Töten und Ausbeuten von Tieren verantwortlich sein. Für Fleisch werden Tiere getötet, ebenso für die Eierindustrie, weil männliche Küken keine Eier legen. Damit Kühe Milch geben, müssen sie mehrmals geschwängert werden und landen letztendlich auch beim Schlachter.
Schaut man sich Bodybuilder wie Patrik Baboumian (dem stärksten Mann Deutschlands) oder Karl Ess an, so spielen für diese vor allem gesundheitliche Faktoren eine Rolle. Es gibt immer mehr Studien, und immer mehr davon kommen zu dem Entschluss, dass es für den Körper besser ist, den Konsum tierischer Produkte zu reduzieren. Beide sind sehr fit und beide ernähren sich vegan.
Das war natürlich längst nicht alles. Jeder Vegetarier oder Veganer hat seine Geschichte und seine eigenen Gründe. Im Internet gibt es hierzu unglaublich viele Geschichten. Ich empfehle allen, sich über Ernährung bei vertrauenswürdigen Quellen zu informieren. Gerade in Deutschland (und das ist nicht abzustreiten) werden zu viel Fleisch und zu viele Fertigprodukte verzehrt.
Ich hatte vor Jahren mal Probleme mit Milchprodukten und diese erheblich reduziert bzw. ersetzt (bis auf Käse). Damit haben sich meine Hautprobleme in Luft aufgelöst, also blieb ich dabei.
Bei Fleisch kann ich es gar nicht so genau erklären. Ich habe schon immer viel Fleisch gegessen, während des Studiums aber gemerkt, dass es verhältnismäßig teuer ist (trotz billiger Discounterpreise). Also gab es das immer seltener und es fehlte mir auch gar nicht. Irgendwann hatte ich so einen Moment, da war mir dann Fleischqualität wichtig und ich habe mich von einen Tag auf den anderen vor Fast Food geekelt. Zum Dönerimbiss gehe ich immer noch gerne, allerdings dann für Falafel, Hummus, Bulgur, ... Fisch mochte ich noch nie wirklich.
Im letzten Jahr war ich dann zu 80% vegan und habe gleichzeitig hohe sportliche Ziele an mich gesetzt, und gemerkt, dass meine Verdauung mich nicht mehr so herunterzieht für früher. Damals war ich nach dem Essen immer müde, jetzt nicht mehr. Witzigerweise hatte ich damals sogar Eisenmangel und heute absolute Topwerte, dass die Ärzte mich erst erstaunt loben und dann irgendwie seltsam sind, weil es mir fast vegan so gelungen ist.
Alles andere, so von wegen Ökologie, Fußabdruck, Tierquälerei usw kam bei mir erst viel später, wo ich dachte ok hey, in der Masse der Menschen, die umdenken, macht es was aus. Natürlich hab ich zwischendurch immer mal wieder Fleisch probiert, einfach um zu schauen, ob es mir nicht doch wieder schmeckt, aber mir wurde dann immer schlecht.
Mich wundert es sehr, dass du in deinem Bekanntenkreis keinen Vegetarier kennst, mir fallen auf Anhieb nämlich mindestens fünfzehn Leute ein, die sich vegetarisch ernähren, darunter meine Freunde und Arbeitskollegen. Bei mir im Büro ernährt sich die Hälfte meiner Arbeitskollegen vegetarisch, ansonsten noch viele meiner Freunde und einige Bekannte. Ich selbst ernähre mich auch vegetarisch. Von daher finde ich es schon merkwürdig, dass es bei dir komplett anders ist.
Für mich gibt es mehrere Beweggründe, weshalb ich kein Fleisch esse. Zum einen schmeckt mir Fleisch an sich nicht und das hat es auch noch nie. Ich hatte zwar damals gerne einige Wurstsorten gegessen und auch Burger und so etwas, allerdings nie ein Stück Fleisch an sich. Schweine- und Rindfleisch habe ich noch nie gemocht, bei Hähnchen auch nur bestimmte Zubereitungsarten und eher Typ Schuhsohle.
Bei Wurstsorten war ich auch sehr mäkelig und allgemein konnte ich auch schon immer gut Wochen ohne Fleisch und Fisch aushalten, warum dann also nicht ganz verzichten? Das macht es auch leichter, als auf Festen oder bei Einladungen immer erklären zu müssen, dass man nur ganz bestimmte und auch nur speziell zubereitete Fleischsorten mag? Das was ich in Restaurants oder in Festen an Fleisch bekommen habe, hat mir auch nie geschmeckt, so dass ich irgendwann einfach ganz drauf verzichtet habe.
Ansonsten zählt bei mir auch der ethisch-moralische Grund. Ich war schon immer sehr tierlieb und habe mir da auch schon als Kind darüber Gedanken gemacht, weshalb ich mich auch schon mit elf Jahren vegetarisch ernährt habe. Für mich kommt es einfach nicht mehr anders in Frage - es schmeckt mir zum großen Teil nicht, ich habe kein Verlangen danach und ich kann es auch nicht mit meinem Gewissen klarmachen.
Der häufigste Grund, der mir in meinem Bekanntenkreis für eine vegetarische Ernährungsumstellung genannt wird, ist der Umwelt- und Tierschutzaspekt. Anders als bei der veganen Ernährung, wo primär die Argumente der gesünderen Ernährung und des besseren Körpergefühls vorgeschoben werden, dreht es sich bei den Vegetariern, die ich kenne, eher um ethische Überzeugungen. Ich kenne sogar ein paar "Flexitarier", die zwar größtenteils auf Fleisch verzichten, aber bei Produkten aus sehr guten und tierfreundlichen Haltungsbedingungen teilweise bereit sind, Ausnahmen zu machen.
Auch höre ich oft, dass sich Vegetarier vor Fleisch einfach ekeln. Das kann ich selber zwar nicht so ganz nachvollziehen, weil ich den Geschmack und Geruch von Fleisch nicht per se als unangenehm empfinde, aber tatsächlich berichten so einige, dass es ihnen alleine beim Anblick eines rohen Steaks oder beim Duft aus einer Würstchenbude regelrecht hochkommt. Gelegentlich sind da auch schlechte Erfahrungen aus der Vergangenheit, beispielsweise der versehentliche Konsum von verdorbenem Fleisch, im Spiel, die so eindrücklich waren, dass danach lieber ganz auf diese Art von Lebensmitteln verzichtet wurde.
Nicht zuletzt existieren aber auch durchaus zweifelhafte Gründe für einen spontanen Lebenswandel vom Omnivoren zum Vegetarier. Viele insbesondere weibliche Personen erhoffen sich vom Verzicht auf die durchschnittlich höherkalorischen Fleischwaren eine rasche Gewichtsabnahme ohne unangenehme Nebeneffekte einer Diät im Sinne von Portionsreduktion und Verzicht auf Süßes; andere machen es einfach nur, weil diese Ernährungsform von den Medien zum regelrechten Trend aufgespielt wurde und weil es eine Art der Sonderbehandlung und besonderen Aufmerksamkeit mit sich bringt.
Viele, die solche Ziele verfolgen, sind in der Ausführung auch eher inkonsequent oder geben das Vorhaben der vegetarischen Ernährung nach einiger Zeit von alleine wieder auf. Gefährlich daran ist außerdem, dass sich die meisten gar nicht richtig informieren, wie eine ausgewogene Ernährung ohne Fleisch auszusehen hat, und dadurch in die Mangelernährung abrutschen.
Natürlich ernährt man sich als Vegetarier nicht automatisch gesünder. Meine Pizza ist doch nicht gesünder, nur weil da die fünf Scheiben Salami weg gelassen wurden und meine Schokolade ist auch nicht gesund nur weil sie kein Fleisch enthält. Ein Stück mageres Fleisch in der Schokolade würde sie wahrscheinlich eher gesünder machen.
Gerade im veganen Bereich gibt es extrem viel Schrott. Hoch verarbeitete Lebensmittel mit zu viel Salz, Zucker, Fett, Geschmacksverstärkern und so weiter. Ist weder gut für die Gesundheit noch gut für die Umwelt.
Ich lehne dogmatische Ernährung grundsätzlich ab, ernähre mich aber überwiegend vegetarisch. Natürlich ist die Schonung von Ressourcen ein Grund, aber als Hobbyköchin finde ich vegetarisch Kochen tatsächlich auch kreativer.
Das klingt erst mal paradox, weil man ja auf bestimmte Zutaten verzichtet, aber man durchbricht damit das ewig gleiche und auf Dauer langweilige "Fleisch mit Beilage" Schema. So etwas wie Auberginenschnitzel mit Parmesankruste probiert man eher nicht aus wenn ein richtiges Schnitzel auf den Teller kommt.
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