Was bewegt Mütter dazu auch ältere Kinder noch zu stillen?
Ich sehe immer mal wieder Berichte über Mütter, die auch ihre älteren Kinder noch an der Brust stillen. Ich glaube das älteste Kind was ich bisher gesehen habe, war dabei 6 oder 7 Jahre alt.
Auch muss ich sagen, dass ich selbst nicht genau weiß, wie lange man in der Regel stillen sollte. Aber ich finde das es schon ein komisches Bild ist, wenn eine Mutter ihrer Kinder stillt, die schon ein paar Jahre alt sind. Ich dachte eigentlich, dass es irgendwann vielleicht eine Erleichterung ist, wenn man das Kind nicht mehr stillt.
Was bewegt Mütter dazu ihre Kinder so lange zu stillen? Schadet das der Entwicklung des Kindes nicht irgendwie? Ist es durchaus in Ordnung ein paar Jahre zu stillen oder sogar bis das Kind schon in die Schule geht?
Warum eine Erleichterung? Manche Frauen machen das gerne und ihnen fehlt etwas, wenn das stillen auf einmal nicht mehr gegeben ist. Das ganze ist ein Gefühl von "gebraucht werden" wie es mal von einer Vollstillerin genannt wurde die ihre zwei Kinder seit 4 Jahren durchgehend am stillen ist. Damit wird aber auch unterbewusst zum Ausdruck gebracht, dass sie sich ansonsten nicht sonderlich gebraucht fühlt einfach weil die Unterstützung vom Kindsvater ansonsten viel zu viel vorhanden ist und der alles abnimmt und an sich reißt, nur das stillen kann er ihr nicht nehmen. Kann ich voll und ganz verstehen, dass sie so denkt und aus diesem Grund daran festhalten möchte solange es geht, da ich auch schon gesehen habe wie das dort Zuhause abläuft.
Warum sollte das der Entwicklung schaden? Die Kinder kleben ja nicht dauerhaft an der Brustwarze von Mutti und sind durchaus in der Lage auch selbstständig etwas anderes zu machen oder auf andere Lebensmittel zurück zu greifen wenn Muttis Milchbar nicht in der Gegend ist. Das ganze muss auch nicht als Nahrungsaufnahme alleine gesehen werden, sondern ist durchaus mehr mit der Nähe, Zärtlichkeiten und Kuscheleinheiten die damit verbunden sind zwischen Mutter und Kind. Das genießen auch ältere Kinder durchaus noch und es kann doch jeder selbst handhaben wie er es möchte.
Aber das ganze ist hier in der westlichen Welt immer noch so verpönt und wird prüde behandelt. Schau dir mal andere Länder an, da werden Kinder wesentlich länger komplett voll gestillt, ohne Brei gefüttere pünktlich ab dem 4. Monat (ohne darauf zu achten, dass 90% der Kinder zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht reif dafür sind) damit das eigene Kind am besten zum ersten Geburtstag schon alleine den Löffel hält und alles vom Tisch isst. Gab es hier doch auch schon, dass manche schon die Tage gezählt haben wann der 4. Lebensmonat erreicht ist und direkt der Brei in den Hals gesteckt wurde auf Stichtag.
Da ist das normal und da würde man das alles hier belächeln, denn dort ist es normal, dass ein Kind mit 10 Jahren noch gestillt wird wo hier schon alle komisch schauen und sich das Maul zerreißen und etwas von "Entwicklungsstörungen" von sich geben. Wenn man es hinbekommt und Mutter und Kind das beide möchten und brauchen, warum denn nicht? Was gibt anderen das Recht darüber zu urteilen und sich das Maul zu zerreißen.
Ich habe auch schon Kinder erlebt, die länger gestillt wurden und ich habe jedes Mal gedacht, dass das so nicht gut für das Kind ist. Jedes Mal waren die Kinder ein bisschen hinterher und haben sich selber auch kaum etwas zugetraut. Das kann natürlich bei anderen Kindern auch anders sein oder sich wieder geben, aber ich halte auch nicht wirklich etwas vom Langzeitstillen.
Ich denke, dass die Mütter hormonell beeinflusst werden. Beim Stillen werden bei diesen Müttern Glückshormone freigesetzt und das kann wie eine Droge auf den Körper wirken, weswegen sie es gerne machen und nicht aufhören wollen. Selber kann ich das nicht verstehen und denke auch, dass ein Kind in dem Alter ohne Stillen auskommen sollte. Für mich ist das auch eher befremdlich, wobei ja jede Frau das machen kann, was sie möchte und was dem Kind gut tut.
Kinder, die länger gestillt werden, sind also hinterher und haben kein Selbstbewusstsein? Alleine den Gedankengang halte ich für nicht sonderlich wahrscheinlich und ich denke nicht, dass dies an der Tagesordnung ist, wenn Mütter länger stillen. Ich glaube nicht, dass diese Kinder Entwicklungsstörungen bekommen und in allen möglichen Dingen hinterherhinken
Ich selbst habe keine Kinder, jedoch denke ich, dass man auch aus dem Stillen nun keine Wissenschaft machen sollte und dem Kind ab dem 4. Monat das Stillen vorenthalten sollte. Und manche Mütter stillen ja auch gerne und wenn die Möglichkeit gegeben ist, warum sollten sie das Kind nicht länger stillen? Ich denke auch nicht, dass es der Entwicklung schadet. Es kommt immer darauf an, wie man es nach außen hin verkauft.
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich das Stillen eher als eine Art der Nähe, der Zuneigung ist. Es ist nicht nur reine Nahrungsaufnahme, sondern gibt Mutter und Kind einen gewissen Zusammenhalt. Ich kann mir vorstellen, dass es ein unwahrscheinlich gutes Gefühl der Nähe und des Vertrauens zwischen Mutter und Kind darstellt.
Ich verstehe eh nicht, warum man sich das Maul über Mütter zerreißt, die ihr Kind gegebenenfalls noch im Alter von 6 Jahren stillen. Wenn beide es denn wollen, dann soll die Mutter das Kind doch stillen, das Kind kann irgendwann auch eigenständig entscheiden, ob es weiterhin gestillt wird und ob es "normale" Nahrung zu sich nehmen möchte. Zudem wird es ja nicht ständig am Nippel der Mutter hängen.
Es kam mal eine Mutter im Fernsehen, die ihren Sohn auch noch im Grundschulalter gestillt hat. Diese Zeit wurde als "Kuschelzeit" bezeichnet und der Sohn wirkte eigentlich recht normal. Nach der Schule oder nach Aktivitäten hatte er halt seine "Kuschelzeit" und wurde gestillt. Zudem wurde gesagt, dass der Sohn auch normale Nahrung zu sich nimmt und dass er auch in der Schule recht gut sei und mit seinen Freunden viel unterwegs sei. Also warum sollte die Mutter den Sohn nicht weiterstillen?
Die Entwicklung kann ja nicht allein vom Stillen beeinflusst werden. Die Milch ist die perfekt Nahrung für ein Baby. Warum also nicht für ein älteres Kind. Sie wird ja nicht schlecht. Was die Entwicklung beeinträchtigen könnte, ist das Verhalten der Mutter. Wenn sie ihr Kind stillt, um es an sich zu binden, dann ist sie auch in anderen Dingen viel zu beschützerisch und hemmt dadurch die Selbständigkeit des Kindes. Also da müssen schon mehr Dinge zusammenkommen.
Ich habe mal gehört, dass es für den Menschen als biologisches Lebewesen normal wäre, seine Jungen vier Jahre lang zu stillen. Also das ist der Zeitraum, der zur Entwicklung, zur natürlichen Lebenserwartung und anderen biologischen Fakten passe. Menschliche Nachkommen sind immerhin totale Nesthocker, die sehr lange nicht selbständig sind.
Ein Reh kann schon nach ein paar Minuten auf seinen eigenen Beinen stehen, nur mal als Beispiel. Ein Löwe kann schon mit etwa einem Jahr selber jagen gehen. Menschen brauchen unglaublich lange, bis sie ohne Mutter oder andere Versorger klarkommen. Dazu passt eben eine Stillzeit von vier Jahren.
Das Problem heutzutage sei nur, dass die Muttermilch heutzutage durch Umweltgifte verseucht ist. Daher soll es ab einem Zeitpunkt von etwa 6 Monaten mehr schaden als nutzen. Das ist aber etwas, das ich schon vor zwanzig Jahren gehört habe. Es kann gut sein, dass es da neue Erkenntnisse gibt.
Hinzu kommt natürlich das Gesellschaftliche. Frauen wollen nicht nur Hausfrau und Mutter sein, sich für die Kinder aufzuopfern ist nicht mehr modern, die Abkehr von allem Natürlichen, mit neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen hergestelltes Milchpulver ist gesünder, seine Brüste in der Öffentlichkeit auszupacken ist ungehörig etc.
Ich würde mein Kind so lange stillen, wie es das selbst möchte. Als "Kuschelzeit" ist das doch sehr schön. Man könnte die Milch ja auch mal in einem Labor untersuchen lassen, wegen den Umweltgiften. Oder sich informieren, ob es da tatsächlich Probleme gibt. Aber das wäre der einzige Grund, es zu lassen. Das Gesellschaftliche würde ich weglassen, wenn ich dadurch eine schöne Zeit mit meinem Kind haben kann.
Bienenkönigin hat es eigentlich sehr gut zusammen gefasst. Damit ein menschliches Baby soweit wäre wie ein Tierbaby, müsste es auch nicht nur 10 Monate ausgetragen werden sondern 2 Jahre, bzw. genau genommen 26 Monate. Aber da der menschliche Körper nicht darauf ausgelegt ist, solch ein großes Baby dann durch den Geburtskanal zu pressen, kommen die Kinder unreif gesehen auf die Welt.
Sprich die Zeit die "fehlt" im Mutterleib, sollte mindestens durch die Versorgung von Muttermilch kompensiert werden und daher kommt man auch auf die Angabe vom ersten Lebensjahr zum Vollstillen. Mit einem Lebensjahr ist ein Kind aber noch lange nicht soweit wie ein Tierbaby, entsprechend sollte auch länger gestillt werden. Aber den ganzen Organisationen ist auch bewusst, dass die Frauen wieder arbeiten gehen, sich nicht an das Kind "kleben" wollen und sprechen daher von mindestens 6 Monaten bis hin zu 2 Jahren. Mit 2 Jahren ist das im Ansatz soweit, wie ein Tierbaby welches frisch geboren worden ist von der Entwicklung her.
Die Umwelteinflüsse spielen heute keine Rolle mehr, denn diese sind ebenfalls in allen anderen Lebensmitteln gegeben. Selbst wenn man sein Gemüse selbst anbaut, hat man die Belastung durch die Luft und den Boden, da braucht es noch nicht einmal viel dazu und niemand baut sein Obst und Gemüse hermetisch abgeriegelt von allem an. Daher ist das inzwischen zu vernachlässigen und es wird nur davon abgeraten, wenn die Mutter Drogen konsumiert, noch nicht einmal kurzfristige starke Medikamente sind inzwischen mehr ein Grund das Kind direkt abzustillen. Selbst Rauchern wird das Stillen nahe gelegt, denn auch wenn das Nikotin in die Muttermilch übergeht, überwiegen die positiven Aspekte immer noch.
Das Argument mit den Hormonen ist übrigens albern. Das ganze Thema Mutterliebe ist anerzogen und nichts, was automatisch mitgegeben worden ist über die Gene. Sicherlich bilden sich dabei auch Hormone, aber den Großteil dazu bringt dazu die Gesellschaftliche Erziehung. Kindern das stillen aber vorzuenthalten weil man selbst darauf keine Lust hat, sich mit dem Thema nicht mehr befasst hat und es zu anstrengend findet spricht jedenfalls nicht für "das beste" wollen, aber gleichzeitig diejenigen die sich damit näher befassen verteufeln und haltlose Thesen aufstellen, dass ein Kind auch ohne das ganze auskommt.
Sicherlich fällt kein Kind direkt tot um wenn ein Ersatz hinein geschaufelt wird, aber erste Langzeitstudien zeigen genau das Gegenteil was hier dargestellt werden soll, dass Kinder die lange gestillt werden Entwicklungsverzögert, Verklemmt und Unselbständig sind. Übrigens sind auch Kinder davon betroffen, die zu lange bei Mutti Zuhause kleben und nicht in die Krippe gegeben werden. Auch das passiert aus rein egoistischen Gründen der Mutter, die sich von ihrem Nachwuchs nicht trennen möchte und dann behauptet, dass das Kind sie so sehr braucht und niemand anderen. Es hat seinen Grund warum das Gesetz geändert wurde und nun auch Kinder mit 1 Jahr den Rechtsanspruch auf den Krippenplatz haben, weil dieses der Entwicklung förderlich ist und nicht das zu lange Zuhause sitzen bei Mutti.
Ich glaube ja im Allgemeinen nicht, dass es ein perfektes Alter für die Beendigung des Stillens gibt. Das liegt natürlich auch an andere Umstände wie ob das Kind gut entwickelt ist, wie alt es ist und wie die Mutter das Gefühl "gebraucht zu werden" verarbeiten kann. Denn viele Mütter stillen auch nur weiter, weil ihnen die Nähe fehlt, sie nicht mehr gebraucht werden und irgendwie eigene Ansichten davon haben, was ihrem Kind gut tut.
Muttermilch ist gut und sicherlich wichtig, aber ich finde eben auch, dass es Eltern gibt, die es verdammt übertreiben und durchaus dazu beitragen, dass Kinder gehänselt werden und mehr. Ich habe mal im TV eine Mama gesehen, die ihre sechsjährige Tochter noch stillt, das auch öffentlich. Wenn das Kind nicht an die Brust kommt, schreit sie wie bekloppt, rastet aus, nuckelt am Daumen und mehr. Sie wirkte auch schon eher so, als wenn sie nur auf Mama fixiert ist.
So etwas finde ich beispielsweise nicht gut, weil es viele Mamas gibt, die ihr Kind so immer weiter an sich binden, sie übermuttern, sie nicht loslassen wollen und es nicht ertragen können, dass Kids selbstständig werden. Wenn so etwas der Fall ist, dann finde ich das gänzlich schädlich, was die Charaktereigenschaften und geistigen Entwicklungen des Kindes angeht, aber die Muttermilch selber hat damit natürlich nichts zu tun.
Bei vielen ist das aber wirklich so, dass sie es nicht ertragen können, nicht gebraucht zu werden. Denn mir kann doch niemand erzählen, dass es mit 6 Jahren normal ist, gestillt zu werden? Kann man machen, wenn das Kind im Allgemeinen darauf angewiesen ist, aber wie lange soll Mama das noch tun? Bis das Kind 15 Jahre ist? Finde sowas auch im Hinblick auf die sozialen Umgebungen eher unpassend, aber das ist jedem seine Meinung.
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