Was bereitet während der Corona-Pandemie die größten Ängste?
Die Corona-Pandemie dauert jetzt schon etwa 2 Jahre an und neben immer größer werdender Verunsicherung, machen sich auch immer mehr Ängste breit. Hattet oder habt ihr während der Corona-Pandemie auch mit Angstgefühlen zu tun und wie stellen sich diese im Alltag dar? Wie stellt ihr euch solcher Angstgefühle und wie bewältigt ihr sie?
Ich habe für Ansteckungsgefahr gevotet, weil ich der Meinung bin, dass man alles andere schon irgendwie hinbekommen kann, aber die eigene Gesundheit ist wohl das Wichtigste. Bei mir kommt noch dazu, dass meine Tochter erst 3 ist und damit nicht die Möglichkeit hat sich impfen zu lassen und ich deswegen besonders darauf achte, dass sie irgendwie sicher ist. Man weiß ja letztendlich nie wie der Verlauf ist und wie Long Covid vielleicht vorhanden ist und einen belastet.
Die Ansteckungsgefahr ist ja auch immer etwas, was gegeben ist und da gehört für mich ein gesunder Respekt davor dazu. Natürlich haben wir auch keine Einschränkungen beim Job erlebt, aber ich denke so etwas bekommt man immer irgendwie hin.
Bei mir ist es vor allem die Krankheit selber, wenn ich so darüber nachdenke. Soweit ich das verstanden habe, ist es ja mit einer Woche Husten und Fieber nicht getan, sondern man braucht nur ein bisschen Pech zu haben, um wochen- oder monatelang mit allen möglichen Symptomen zu kämpfen. Und ja, auch die "Jungen und Gesunden" mit dem "fitten Immunsystem". Auch auf die Möglichkeit von dauerhaften Organschäden bin ich nicht scharf, und selbst ein "milder" Fall, bei dem man nicht mal ins Krankenhaus muss (wo sowieso kein Platz mehr ist), kann dich ganz schön beuteln. Ich bin einfach gerne halbwegs gesund.
Verglichen damit kann ich nicht behaupten, dass das Drumherum, vielleicht noch abgesehen von den militanten Protestaktionen, in die ich nicht geraten möchte, mir tatsächlich "Ängste" verursacht. Mein Job ist glücklicherweise sicher, und auch wenn ich wirklich gerne wieder öfter und unbeschwerter unter Leute gehen möchte, würde ich genervt, gelangweilt und überdrüssig ob der mehr oder weniger sinnbehafteten Maßnahmen nicht mit "Ängsten" verwechseln.
Die meiste Angst habe ich um meine Gesundheit. Soziale Isolierung ist etwas, was vorbei geht und wogegen man auch in Coronazeiten ein wenig tun kann. Ich habe das Glück, dass ich vom Typ her nicht so auf soziale Kontakte angewiesen bin. Natürlich nervt es, wenn man gewisse Dinge nicht tun kann, aber das sind Einschränkungen, die vorübergehend sind, während eine Krankheit vielleicht bleibt und das Leben um einige Jahre verkürzen kann.
Mein Einkommen ist gesichert, sodass ich mir deswegen keine Sorgen machen muss. Ich kann aber Leute gut verstehen, für die ein beruflicher Einbruch, nicht nur wegen des Geldes, die größte Sorge bereitet. Wenn man jung ist und gerade mit viel Herzblut eine Firma gegründet hat, dann stehen die Ängste um das Unternehmen wahrscheinlich im Vordergrund und nicht die Gesundheit.
Es fehlt in deiner Aufzählung etwas sehr Wichtiges, nämlich die Ängste der Eltern um die Kinder. Einerseits könnten sie krank werden, wenn die Schulen offen sind, andererseits versäumen sie eventuell viel an sozialer Bildung und anderer Bildung, wenn die Schulen schließen. Diese Ängste würde ich nicht unter Sonstiges einordnen.
Tatsächlich habe ich in Bezug auf Corona gar keine Ängste. Das bedeutet nicht, dass ich die Erkrankung und deren gesundheitliche, soziale und gesellschaftliche Folgen nicht ernst nehme, aber ich habe eben keine Angst. Wir hatten das Glück, dass die Krankheit zuerst anderswo auf der Welt aufgetreten ist und es bereits erste Erfahrungen mit der Ausbreitung und der Behandlung gab, als es uns auch mit Wucht traf. Dazu haben wir ein viel leistungsfähigeres Gesundheitssystem und mehr normale und Intensivbetten als die meisten anderen Länder der Welt.
Weil man sozusagen sah, was das kommt und wie es wirkt, konnte man sich vergleichsweise gut auf die Situation einstellen und sein Verhalten anpassen. Ich habe natürlich auch keine Lust auf eine Ansteckung und deren Folgen und tue alles, was das Risiko dafür minimiert. Aber Angst habe ich eben auch nicht. Ich tue, was ich kann, und mehr geht nicht. Ich habe den Kalten Krieg durch, als man vermutete, dass man nicht einmal 30 Jahre alt wird. Ich habe Smog-Alarm, das Waldsterben, Tschernobyl und das Ozonloch durch. Und all das habe ich ernst genommen und nehme die Folgen ernst. Aber das heißt eben nicht, dass ich deshalb dauerhaft in Angst leben. Angst ändert nichts, ich muss mich anpassen.
Ich habe das Glück, dass ich jobtechnisch eher zu den Gewinnern der Situation gehöre. Angst um mein Auskommen muss ich nicht haben. Sozial isoliert fühle ich mich nicht, ich habe Kontakt zu allen, die mir wichtig sind. Man muss ja nicht eng zusammen sitzen, sondern kann auch einen Spaziergang mit machen. Nur eines meiner Kinder fehlt mir sehr, weil der junge Mann noch minderjährig gerade immer erwachsener wird und das Reisen kaum möglich ist. Es ist seine Wahl und er ist sehr gut unter und hat gute Freunde von uns als Ansprechpartner. Aber so richtig toll ist das nicht. Nur werde ich nicht meine Wünsche über seine stellen.
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