Was bedeutet Minderjährigenquote in Bezug auf das Studium?

vom 28.02.2018, 07:34 Uhr

Ich habe kürzlich zum ersten Mal von der "Minderjährigenquote" gehört. Die Technische Universität Berlins informiert die Eltern von Studieninteressierten darüber. Mich irritiert dieser Ausdruck ehrlich gesagt.

Was bedeutet der Begriff der "Minderjährigenquote"? Für mich klingt das so, als würde nur ein bestimmter Prozentsatz an Minderjährigen zugelassen werden, aber vielleicht irre ich mich auch und der Begriff ist anders gemeint. Ich kenne das so, dass jeder eben zum Studium zugelassen wird, der die Voraussetzungen wie (Fach-)Abitur und den NC erfüllt hat. Vom Alter weiß ich nichts. Weiß jemand mehr? Hat jede Universität und Fachhochschule so eine Minderjährigenquote oder ist das eher eine Ausnahme?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Spontan würde ich sagen: was auf dem Etikett steht. Sprich, dass an Unis und Hochschulen ein gewisser Prozentsatz an Leuten herumgeistert, die noch nicht volljährig sind. Eine Recherche hat zudem ergeben, dass zwei Bundesländer offiziell eine "Minderjährigenquote" eingeführt haben, sprich, einen Mini-Bruchteil an Studienplätzen (in Berlin maximal drei Prozent) für Minderjährige vorhalten, weil man, Superhirn hin oder her, mit unter 18 oft nicht einfach so zum Studium in eine andere Stadt ziehen kann oder möchte.

Ich selber stehe dieser Entwicklung zwar nicht skeptisch gegenüber, aber ich weiß nicht, ob hier nicht eine Mücke zu einem Elefanten gemacht wird. Es gibt natürlich superkluge Leute, die mit 12 schon am Konservatorium geigen und ähnliche Ausreißer nach oben. Diese sollte man auch nicht künstlich zurückhalten und so riskieren, dass ihr Talent und ihre Motivation verschwendet wird, weil sie aus irgendwelchen formalen Gründen noch nicht in einem Hörsaal sitzen dürfen. Wir schicken sie ja nicht in den Krieg und für mich hat sich das Studium nicht wesentlich anders angefühlt wie eine nicht enden wollende Kollegstufe.

Aber andererseits handelt es sich hier maximal um ein paar Tausend Frühchen, die man meiner Meinung nach auch einfach so mit durchschleppen könnte. Dass es bei denen an den Noten scheitert, glaube ich auch nicht. Generell stehe ich dieser Tendenz sogar eher ablehnend gegenüber, immer jüngere Hochschulabsolventinnen produzieren zu wollen. Es mag schon sein, dass die Wirtschaft nach wie vor von den 22-Jährigen mit Berufserfahrung, Hochschulabschluss, Auslandserfahrung und am besten noch einer Lehre, die beweist, dass sie auch zupacken können, träumt, aber ich finde, dass so die zukünftigen Arbeitnehmer dafür auch schon verheizt werden, bevor sie 30 sind, und sich damit keinen Gefallen tun, wenn sie immer brav den Gesetzen des Kapitalismus folgen, ohne sich zu überlegen, ob sie das überhaupt wollen.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ja, davon habe ich auch gehört und es sind wohl 2% Minderjährigenquote auch in der Uni unserer Kreisstadt. Es gibt immer Überflieger, die schon das Abitur machen, ehe sie volljährig sind und damit diese Leute nicht warten müssen, bis sie volljährig sind, werden diese, wenn die 2% noch nicht erreicht sind, auch bevorzugt behandelt. So oft kommt es nicht vor, dass Minderjährige schon Abitur haben. Aber wenn, dann ist es egal, wie sie das Abitur, mit welchen Noten, sie es bestanden haben. Sie werden bevorzugt angenommen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



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