Warum zwingen Eltern ihre Kinder?
Ich habe jetzt schon aus eigenen Kreisen oft mitbekommen, dass viele Eltern ihre Kinder dazu zwingen auf eine Schule zu gehen, auf die sie nicht gehen wollen oder auch einen Beruf zu erlernen den sie nicht erlernen wollen. Oft beginnt dieses Verhalten schon im Kleinkindalter wenn die Eltern den Kindern irgendwelche Hobbys aufzwingen, die sie nicht lernen wollen. Habt ihr da selbst schon Erfahrungen damit gemacht?
Die Kinder wirklich zwingen und an den Haaren auf den Tennisplatz oder ins Gymnasium zu zerren, ist sicherlich falsch. Aber ein bisschen fördern, motivieren, überreden und ähnliches ist erlaubt.
Es sind nun mal Kinder. Zum einen treffen sie nicht die besten Entscheidungen. Klar ist Schule auch mal langweilig, aber mit Abitur steht man nun mal besser da als mit einem Hauptschulabschluss. Das beeinflusst noch das gesamte Leben des Kindes. Diese Entscheidung kann ein Viertklässler gar nicht treffen, weil er die Tragweite nicht versteht.
Zum anderen muss man auch mal Dinge ausprobieren, um zu wissen, wie sie sind. Manche Kinder haben vielleicht Angst, dass sie schlechter Tennis spielen als die anderen Kinder. Oder sie sind einfach schüchtern. Oder ihre Freunde finden Tennis doof. Manchmal klappt es, man überredet sie und schwupps haben sie ein Hobby, das ihnen Spaß macht, aus dem sie Selbstvertrauen schöpfen und bei dem sie nette Freunde finden.
Wenn man Kinder immer das tun lässt, was sie wollen, kann dabei schnell ziemlicher Schmarrn rauskommen. Den ganzen Tag Playstation spielen, Süßigkeiten futtern und die kleinen Geschwister verhauen. Meist wird der einfachste Weg gewählt, auch in jungen Jahren. Erst durch die Ermutigung der Eltern entdeckt ein Kind die Welt, neue Dinge, neue Hobbies und seine Stärken.
Aber ja, wirklich zwingen bringt nichts. Schon gar nicht aus Prestigegründen. Dass das Kind beispielsweise Tennis statt Fußball spielen soll, weil das eben mehr Klasse hat oder ähnlicher Quark. Und wenn es in einer Schule partout keinen Anschluss findet oder einfach nicht intelligent genug ist, dann muss ein Schulwechsel stattfinden.
Beim Beruf hört es aber auf. Da sind die Kinder schon alt genug. Man kann beraten, gut zureden, aus der eigenen Lebenserfahrung erzählen. Aber wenn man in dem Alter sein Kind noch tatsächlich zu einem Beruf zwingen kann, zeigt das auch schon, dass man es versäumt hat, ihm beizubringen, für sich selbst einzustehen. Dann hat man in der Erziehung wohl zu sehr mit Angst gearbeitet.
Ein bisschen Zwang ist normal. Immerhin kann man ein Kind beispielsweise nicht einfach zu Hause lassen, weil es keine Lust hat zur Schule zu gehen oder es dazu zwingt Hausaufgaben zu machen, wenn es dazu keine Lust hat. Man kann seine Machtposition aber auch ausnutzen und sein Kind dann eben auch zu Dingen zwingen, die unnötig sind.
Wenn Kinder gezwungen werden bestimmte Hobbys auszuleben, gewisse Schulformen und Schulen aufzusuchen ist es meistens dem Ehrgeiz der Eltern geschuldet. Diese wollen sich auf dem Rücken des Kindes profilieren und durch das Kind die Aufmerksamkeit bekommen, die ihnen selber teilweise nicht zu Teil wurde.
Generell finde ich es wichtig einem Kind viel von der Welt zu zeigen, verschiedene Dinge machen zu lassen und es zu motivieren. Fördern kann ebenso wichtig sein, wobei dies innerhalb der vom Kind gesetzten Grenzen stattfinden sollte, meiner Meinung nach. Es ist aber sicherlich nicht schlecht sein Kind auch mal zu motivieren Dinge auszuprobieren.
Meine Mutter hat mir beispielsweise ein bisschen Geld geboten, damit ich mir Dinge traue und dann habe ich es gemacht und hatte Spaß dabei. Das war nur 2 Mal und jeweils keine große Summe, aber sie hat geschafft dass ich es mache und mir hat es letztendlich Spaß gemacht. Es kommt auch ein bisschen darauf an, wie man das alles macht.
Ich denke, dass es hier immer schwierig ist, zwischen Zwang und Motivation zu unterscheiden, besonders für Außenstehende. Sicher sollten Eltern ihren Kindern nicht unbedingt ein Hobby aufzwingen, aber man kann oft erst sagen, ob etwas zu einem passt, wenn man es mal ausprobiert hat. Darum verstehe ich es dann schon, wenn Eltern ihre Kinder mal zum Fußballtraining oder zum Tanzen fahren, auch wenn die Kinder noch kein Interesse daran angemeldet haben.
Man muss es dann einfach mal sehen, ob das zu dem Kind passt und wenn das nicht so ist, dann werden wohl die wenigsten Eltern ihr Kind zwingen, mit dem Hobby weiterzumachen, das ihnen keinen Spaß macht. In der Schule ist es dann oft wieder so, dass es den Eltern einfach wichtig ist, dass das Kind es im Leben zu etwas bringt und dazu gehört eben erst mal auch die gute Leistung in der Schule. Sicher fühlt sich das dann wieder wie ein Zwang an, aber das realisiert man dann eben erst später, dass es nur zum eigenen Besten war.
Mit dem Beruf ist es dann auch wieder so eine Sache. Wenn das Kind unbedingt Model oder Schauspieler werden möchte, dann verstehe ich auch hier die Eltern, die das Kind zwingen, erst mal einen anständigen Beruf zu erlernen. Auch ist es nach der Schule vielen Jugendlichen noch nicht klar, was sie aus ihrem Leben machen wollen und welchen Beruf sie ergreifen möchten. Dann ist es doch klar, dass die Eltern helfen möchten. Das würde ich dann aber wieder nicht unbedingt immer als Zwang sehen, auch wenn es manchmal schon so wirkt.
Auch wenn es wenig romantisch ist: Eltern müssen leider ihre Kinder ab und an zwingen. Einfach weil man als Erwachsener in vielen Dingen weit mehr Erfahrung und Verständnis darin hat, was im Leben wichtig und notwendig ist. Natürlich hat das auch Grenzen.
Ein Kind zu zwingen, Geige zu spielen und das sägt dann über Jahre lustlos über das arme Instrument und es klingt unverbesserlich furchtbar, halte ich für falsch. Aber das Kind zu zwingen, mindestens ein Hobby regelmäßig und langfristig zu pflegen, was ihm zusagt, halte ich für richtig. Dabei kann man ja verhandeln ob das eher sportlich oder eher kreativ oder eher technischer Natur sein soll. Wichtig ist, dass man sich ein Profil bildet, dass das Kind individuell weiter bringt. Es wird kaum ein Kind geben, wo man nicht einen Kompromiss finden kann, wo Eltern und Kind zufrieden sind.
Mit der Schule sehe ich das mit gemischten Gefühlen, da sollte man sehr scharf hinsehen, wo genau der Zwang liegt. Dass das Kind natürlich gezwungen werden muss, die Schulpflicht wahrzunehmen, das steht für mich außer Frage. Alles andere wären für mich keine verantwortungsvollen Eltern, wenn die nicht dafür sorgen, dass das Kind stets zur Schule geht, wenn es gesund ist.
Bei der Schulform kann es schon strittig werden. Nicht immer ist der kindliche Wille da wirklich das gelbe vom Ei. Aber auch nicht der elterliche. Ich habe schon beides an der Grundschule mitbekommen, die meine Kinder besuchen und besucht haben. Es gibt Eltern, die verwehren tatsächlich dass ihr Kind am Förderunterricht teil nimmt, mit der Begründung sie seien auch ohne Schulabschluss durchs Leben gekommen. Das finde ich natürlich total daneben wenn das Kind lernen will und die Eltern es so ausbremsen.
Weit öfter habe ich aber auch schon Kinder erlebt, die einfach kein Bock hatten, aufs Gymnasium zu gehen, obwohl sie theoretisch das Zeug dazu hätten. Das scheint an der Schule meiner Kinder derzeit fast schon Mode zu sein. Und selbst wenn die Eltern das unbedingt wollen, haben die Kinder bei uns in der sechsten Klasse schon raus (Bei uns erfolgt der Regelübertritt ans Gymnasium zur siebten Klasse, in anderen Bundesländern ist das meist früher) dass man sie zwar zum Lernen und zur Nachhilfe zwingen kann, aber niemand sie zwingen kann, etwas richtiges in der Klassenarbeit aufs Papier zu bringen und dass man dann eben keine Empfehlung für die gymnasiale Laufbahn bekommen wird, wenn der Durchschnitt im relevanten Zeugnis zu schlecht ist. Das gibt es dort in letzter Zeit recht häufig, dass Kinder vor diesem Zeitraum und danach deutlich bessere Zensuren geschrieben haben, weil sie nicht besser sein wollten. In solchen Fällen fände ich es sogar wünschenswert, wenn man Kinder zwingen könnte, aber das geht hier ja nicht mal. Die Kinder die so handeln, die wissen gar nicht, wie viele Türen sie zuschlagen.
Ich denke, die Schulart sollten schon die Eltern entscheiden, und zwar die beste mögliche, die laut der Einstufung der Lehrer möglich ist. Ob man Kinder dann zwingen sollte, lieber auf Realschule X statt Realschule Y ein paar Straßen weiter zu gehen, das finde ich fragwürdig. Da kann und sollte sich ein Kind ruhig danach entscheiden können, wo es sich am wohlsten fühlt. Da muss es an einer Schule schon eklatante Probleme geben, dass ich es nachvollziehen könnte, wenn Eltern das entscheiden.
Beim Beruf ist es schwierig. Es gibt dank G8 tatsächlich Abiturienten, die nach Abschluss der 12 Klasse noch minderjährig sind und sich dann mit der Unterschrift der Eltern um einen Studienplatz bewerben müssen und teilweise noch in der Anfangszeit der Uni die Unterschrift der Eltern benötigen. Da soll es schon Fälle gegeben haben, dass Eltern dem Wunschstudiengang nicht zugestimmt haben, was ich völlig albern finde, weil das dann nur zum Studiengangwechsel führt, wenn das Kind dann 18 ist.
Wenn die Kinder bei der Wahl der Berufsausbildung so fünfzehn bis sechzehn sind, je nach Bundesland, kann ich es schon verstehen, wenn da manche Eltern nicht mit jedem Berufswunsch einverstanden sind. Gerade auch weil da mache Kinder noch so pubertär sind, dass sie vielleicht nicht immer klar sehen. Eine Banklehre macht zum Beispiel eher weniger Sinn, wenn die passable Note in Mathematik nur mit endlos viel Nachhilfe zu Stande gekommen ist und wenn abzusehen ist, dass man mit dem Zeugnis schwer eine Banklehre bekommen wird. Aber ich denke auch, dass es dem Kind dann mehr hilft, ein Praktikum in den Ferien zu machen, dass es das selbst einsieht und es nicht von Oben herab zu zwingen. Aber selbst wenn das Kind die Lehre tatsächlich abbrechen sollte, kann man immer noch wieder aufstehen und neu anfangen. Manchmal ist das heilsamer, wenn man Kinder auch die Chance gibt, Fehler zu machen und daraus zu lernen. Denn ob das Kind die aufgezwungene Lehre erfolgreich abschließen wird, sei dahin gestellt.
Ich finde hier sollte man schon unterscheiden. Wenn ich ein Kind hätte, hätte ich auch keine Skrupel mein Kind zu "zwingen", dass es eben zur Schule geht auch wenn es keine Lust hat, denn schließlich gibt es eine allgemeine Schulpflicht an die Eltern sich halten müssen. Ich würde mich als Elternteil schließlich strafbar machen, wenn ich das Kind einfach grundlos zu Hause lassen würde.
Dass ein Kind bestimmte Schulen vielleicht nicht möchte, hängt vielleicht auch vom Grund ab. Nehmen wir folgenden fiktiven Fall an. Nehmen wir an ich hätte ein Kind, das nach der Grundschule auf die weiterführende Schule wechseln soll. Nehmen wir an, dass der Klassenlehrer die Empfehlung ausspricht, das Kind auf die Realschule zu schicken, weil das Kind eben mit dem Gymnasium überfordert wäre.
Nehmen wir weiter an, dass das Kind aber unbedingt auf das Gymnasium möchte, weil alle Freunde aus der Grundschule auf dem Gymnasium sein werden und das Kind eben Angst hat, seine Freunde zu verlieren. In diesem Fall wäre es ja logisch, dass das Kind dann die Realschule boykottiert, weil es sich fürchtet ohne seine Freunde einen Neuanfang auf einer fremden Schule machen zu müssen.
Es wäre aber im Endeffekt das Beste für das Kind, wenn man es auf die Realschule schickt. Ich würde mein Kind dann aber nicht gegen Empfehlung des Lehrers auf das Gymnasium schicken, weil es damit sonst überfordert wäre. Daher wäre hier schon ein gewisser Zwang vorhanden, aber eher mit der Absicht, dass diese Schulform das Beste für das Kind ist.
Freunde kann man überall finden, man kann die alten Freunde auch privat treffen, aber wenn man in der Schule nicht klarkommt und deswegen abgehängt wird und alle Noten versaut, da kann schon unter Umständen die berufliche Zukunft von abhängen und da wäre ich dann konsequent.
Ich finde es geht gar nicht, wenn man sein Kind mit Geld besticht damit es etwas macht, was Mutti toll findet. Was daran so toll sein soll wüsste ich nicht, auch wenn man selbst ein wenig Gefallen daran hatte war das nichts weiter als eine Bestechung mit finanziellen Mittel. Bringt man damit den Kindern direkt bei, dass man mit Geld alles erreichen kann, jeder käuflich ist und erzieht sich den nächsten korrupten Spross daher? So etwas gibt es bei mir nicht, dass ich anfange Geld dafür zu bezahlen damit mein Sohn dieses oder jenes macht.
Ein wenig Zwang ist normal und gehört einfach mit dazu. Denn wie soll ein Kind mit 6 Jahren auch verstehen, dass es nicht auf die Schule soll wie seine ganzen anderen Freunde, da dort 90% der Leute keinen Abschluss schaffen, Drogen im Umlauf sind und solche Dinge. Da würde ich auch anders entscheiden und eine andere Schule aussuchen auf die mein Kind dann geht und es gar nicht erst soweit kommen lassen. Immerhin entscheidet man als Elternteil zum wohle seines Kindes, und da braucht es auch Weitsicht und nicht nur die 5 Meter Feldweg vor sich.
Hobbys aufzwingen im Kleinkindalter ist gut. Denn nicht jedes Kind macht das auch mit was Mutti vor macht und wo Mutti alles anmeldet und das Kind daran gefallen finden sollte. Mein Sohn hat mit 12 Monaten bereits jedem deutlich gezeigt, ob er ihn mag oder nicht und nicht einfach alles angelacht. Er hat auch nichts in die Hand genommen, worauf er keine Lust hatte und zu etwas zwingen wie Kleinkindschwimmen, definitiv nicht machbar. Da stand er dann wie ein Esel vor dem Becken und ist nicht mit rein, die ganze Stunde. Probiert habe ich einiges, da er sich nicht Artikulieren konnte was er wollte aber auch nicht weiter gemacht wenn er daran gar keinen Gefallen hatte. So sind wir im Endeffekt bei seinen Hobbys gelandet, wenn man das in dem Alter so nennen kann.
So zieht es sich durch das ganze Leben und Kinder haben selbst noch nicht die Erfahrung und Weitsicht, wie ein Erwachsener es haben sollte. Somit kann ich es durchaus nachvollziehen, wenn dann auch die Meinungen auseinander gehen ob Astronaut ein realistisches Ziel für jemanden mit Abschluss einer Baumschule ist, oder eben nicht. Soweit muss man dann auch sehen, dass man sein Kind an die Realität heran führt und es nicht in seinen Träumen sitzen lässt die so nichts werden mit dem was es vorweisen kann. Das dicke Kind welches den kompletten Tag vor dem Rechner sitzt, der wird auch kein Panzerfahrer da er nicht einmal die Aufnahmeprüfung schafft.
Geschweige denn wie jemand frisch von der Schule die KSK-Eignung schafft. Da habe ich schon Schränke von Männern kotzen und weinen sehen, richtig tief unten vor körperlicher und psychischer Anstrengung die es nicht geschafft haben, wie will das ein Bub mit 16 Jahren dann "locker" machen nach seinen Aussagen her, der noch nie 150 Kilogramm gestemmt hat, keine 2 Meter Wand ohne Hilfe überwinden kann oder die 10 Kilometer am Stück schwimmt oder 72 Stunden seine 100 kg Gepäck trägt ohne Schlaf? Da ist man gut dran getan, wenn man das Kind auf den Boden der Tatsachen zwingt damit es nicht nur in seinen Fantasien sitzt und sich dort für den größten Hält.
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