Warum zeigt Staatsoper blasphemisches Sancta?
Die Stuttgarter Staatsoper gerät aktuell - meiner Meinung nach - zu Recht in die Kritik, in dem sie in einem Opernstück nicht nur mit Vergewaltigungsdarstellungen, Verletzungen auf der Bühne, Misshandlungen und vor allem viel Nacktheit und sexuellen Posen ihre Gäste verstören will, sondern vor allem den katholischen Glauben verhöhnt und verspottet.
Wenn man bedenkt, dass Christenverfolgung weltweit zunimmt und in Deutschland selbst die Kartei-Katholiken eine immer kleiner werdende Minderheit werden, dann verwundert es, warum sich eine staatliche Oper nicht nur in absolut blasphemischer und geschmackloser Form über den Glauben lustig macht und Menschen verspottet, sondern dabei auch mit Gewaltdarstellungen Menschen triggert.
Bei allem Verständnis für Kunst (von Kultur vermag ich in diesem Zusammenhang nicht sprechen) und die entsprechende Freiheit, sehe ich darin vor allem gewollte Provokation auf Kosten von Gläubigen. Dass so etwas von einer staatlich finanzierten Oper ausgeht, ist jedoch ein recht neuer Trend. Vor allem in diesem Ausmaß. Warum kommt es zu solchen Skandalen?
Mir scheint, dass Christen wohl leichte Opfer sind. Und ich bin sehr sicher, dass in näherer Zukunft niemand wagen würde andere Religionsgemeinschaften derartig respektlos darzustellen. Liegt es daran, dass man in Stuttgart einen Angriff aus Israel befürchtet, wenn man Jüdinnen auf solche Art und Weise darstellen würde?
Und noch mehr würde man sicherlich den Hass der muslimischen Communitys Deutschlands und Terrorgruppierungen diverser Länder auf sich ziehen und könnte sich entsprechender Konsequenzen sicher sein. Der schön vermarktete Buddha mit weit weniger Anhängern in Deutschland würde vielleicht als prügelnde und vergewaltigende Frau in Männeroutfit dargestellt weniger gefährliche Reaktionen auslösen, aber dadurch auch weniger Besucher anziehen.
Doch auch außerhalb von Glaubensgemeinschaften kann ich mir nicht vorstellen, dass solcherlei Szenen, die sich offensichtlich durch das gesamte Opernstück ziehen, zu einem anderen Themenbereich dargestellt würden. Oder kam schonmal jemand auf die Idee, Schienen-Suizide explizit darzustellen und den Opfern sexuelle Gelüste zu unterstellen? Ich vermute, dass dann ebenso der Aufschrei groß wäre, bzw. so etwas im Vorfeld bereits gestoppt würde.
Und auch über politische Personen oder gar Parteien kann ich mir solcherlei Opern- Darstellungen nicht vorstellen und es gäbe neben Klagen wahrscheinlich auch eine höhere Terror-Gefahr. Doch sind solche Sicherheitsaspekte der alleinige Grund, warum man sich nur gegenüber Christen solcherlei Geschmacklosigkeit wagt? Oder was steckt aus eurer Sicht dahinter?
Wird denn tatsächlich der katholische Glaube verhöhnt? Oder wird nicht vielmehr sehr drastisch gezeigt, was die katholische Kirche mit Frauen tut? Denn das Frauenbild der katholischen Kirche ist ja nun seit Jahrhunderten sehr unausgewogen und nennen wir es mal verharmlosend nur feindlich.
Zeigt die Oper nicht eher, wie selektiv die katholische Kirche die christlichen Werte vertritt. Denn wer nicht den sehr begrenzten Normen entspricht, kann auch nicht mit Akzeptanz und Wertschätzung rechnen. Da bleibt es dann bei Mitleid und Unterstützung, eine Begegnung auf Augenhöhe ist aber ausgeschlossen.
@cooper75: Es wird ausschließlich die katholische Kirche verhöhnt! Und im Vordergrund stehen Frauen, zumal alle Rollen von Frauen gespielt werden. Ich vermute, dass die Darstellerinnen keine Ahnung von Ordensgemeinschaften haben und vermutlich noch nie mit Ordensfrauen gesprochen haben. Ich weiß nicht, ob die Verantwortlichen für dieses Spektakel wirklich denken, dass katholische Frauen irgendwie sexbesessen sind und Klöster den Darstellungen aus Horror- und Sexfilmen entsprechen.
Doch für so dumm und oberflächlich halte ich Menschen, die für die Staatsoper arbeiten eigentlich nicht. Also ist es bewusste Provokation, bei der man Nonnen sexualisiert, missbraucht, ihnen ihre Berufungs- und Lebensentscheidung abspricht. Zumal man offensichtlich durchaus erkannt hat, dass in Klostergemeinschaften die unterschiedlichsten Frauen zusammenleben, insofern verstehe ich nicht, welche begrenzten Normen du ansprichst.
Ordensschwestern bringen allen Menschen Wertschätzung und Akzeptanz entgegen und sind im Gegenteil zu den meisten anderen gerade in den Elendsvierteln, bei Prostituierten, Drogensüchtigen, in Schutzeinrichtungen und Kriegsgebieten zu finden, wo durchaus Begegnungen auf Augenhöhe stattfinden, weil die Ordensleute vor Ort das Leben der Menschen teilen.
Jene Frauen, die sich hingegen für ein kontemplatives, zurückgezogenes Leben in Klöstern entscheiden, tun dies ebenso freiwillig und meist gegen den Willen ihrer Familie und Freunde! Sie lehnen deshalb andere nicht ab, sondern entscheiden für sich, dass sie sich von immer heftigeren weltlichen Blasphemien fernhalten wollen, was nicht bedeutet, dass sie die Menschen ablehnen, sondern durchaus für alle beten. Und diese Frauen sind oftmals hochgebildet, haben vor ihrer Berufsentscheidung oftmals erfolgreich studiert und berufliche Erfolge verzeichnen können.
Diese Frauen so zu verhöhnen und als zurückgebliebene Sexsklavinnen darzustellen, ist nicht nur Blasphemie, sondern geschmacklos und vor allem frauenfeindlich. Sicherlich ist es für die Staatsoper ebenso undenkbar Frauen die andere Lebensentscheidungen getroffen haben und z.B. als Mechanikerinnen arbeiten, entsprechend zu sexualisieren und als dümmliche, fremdbestimmte Nymphomaninnen darzustellen.
Aber das Stück behauptet doch gar nicht, dass Frauen sexbesessen sind. Wie kommst du darauf? Das ist doch gar nicht die Intention. Sondern es geht darum, dass die Sexualität der Frau bis heute etwas ist, dass die katholische Kirche gezügelt sehen möchte. Oder darum, dass die katholische Kirche Frauen immer einen Mann vorsetzt.
Und dass dieses System geistliche und sexualisierte Gewalt an Frauen begünstigt und fördert, das zeigt nicht nur diese Oper auf. Das sagt beispielsweise auch Bischof Bode als Vorsitzender des Frauenforums der katholischen Kirche. Und das zeigen die vielen Missbrauchsfälle an Nonnen. Fun-Fact: Die Klöster sollen die entsprechende Studie auch bitte selbst finanzieren ...
Übrigens findet mit Sicherheit keine Begegnung auf Augenhöhe statt, wenn ich einen schwächeren Mitglied der Gesellschaft aus Mildtätigkeit oder um ihn zu erretten, helfen möchte. Da hilft es auch nicht, da zu wohnen. Das liegt in der Natur der Begegnung dieser Art.
Die allermeisten Ordensfrauen teilen die Aussagen eines Bischofs Bode sicherlich nicht und ich finde Aussagen wie "die vielen Missbrauchsfälle" sehr schwierig. Viele Missbrauchsfälle haben wir heutzutage bei unseren Kindern und Jugendlichen- laut Präventionskräften sitzen in jeder Grundschulklasse durchschnittlich zwei missbrauchte Kinder! Aber in Klöstern sehe ich dies nicht.
Ich habe mehrere Gemeinschaften kennengelernt und dort keineswegs erlebt, dass Männer den Frauen vorgesetzt wurden. Im Gegenteil sind natürlich die Leitungen von Frauenklöstern Frauen. Und in Gemeinschaften wie jeder, der die Vorzeigekritikerinnen der Ordensgemeinschaften angehörte, bevor sie einen Ordensbruder heiratete, leben Frauen und Männer beieinander, und schon die Gründerin der Gemeinschaft war eine Frau, die bis heute verehrt wird.
Was die Begegnungen auf Augenhöhe mit schwächeren Mitgliedern unserer Welt betrifft, so kannst du mir gerne in einem anderen Thread erklären, wo und wie du solche erlebst. Ordensleute, sehe ich keineswegs als schwach, auch wenn vor allem gelebte Armut in den Elendsregionen unserer Welt dies vermuten lässt. Ich bin jedoch überzeugt, dass seitens der Verantwortlichen dieses Spektakels keinerlei Begegnungen (auf Augenhöhe) mit Nonnen stattgefunden hat!
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