Warum wird in einigen Büchern die Handlung verraten?

vom 12.09.2015, 16:32 Uhr

Neulich habe ich begonnen die Biographie von Marie Curie zu lesen. Ich habe mich für die Biographie entschieden, die ihre Tochter Eve Curie geschrieben hat. Das Buch ist eigentlich sehr gut geschrieben, aber heute war ich etwas überrascht. Ich habe mit einem neuen Kapitel in der Mitte des Buches begonnen und die Einleitung des Kapitels hat quasi schon alles verraten, was noch passiert.

Es war also quasi eine Kurzfassung der Geschehnisse, die noch folgen werden. Curie bekommt noch ein Kind, der Mann stirbt verfrüht und Curie wird etwas depressiv, da sie ihren Mann vermisst. Ganz toll. Das ihr Mann so früh sterben würde, wusste ich vorher nicht und auf einmal fand ich es auch ziemlich traurig das Buch weiter zu lesen, da bis dahin immer nur beschrieben worden ist wie gut die Beziehung lief und wie toll die Zusammenarbeit war.

Findet ihr es in Ordnung, wenn Autoren mitten in ihrem Buch quasi schon alles vorwegnehmen, was noch passieren wird? Macht euch das lesen dann noch Spaß? Ist das ein literarisches Stilmittel oder einfach nur ein schlechter Stil?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Dabei handelt es sich durchaus um ein gerne verwendetes Stilmittel beim Schreiben des Buches. Davon aber mal abgesehen, sind ja gerade Biographien, sollten sie nicht in einem Roman verpackt werden, auch keine Bücher, die eines besonderen Spannungsaufbaues bedürfen. Sie sollen in erster Linie informieren und die Person, über die sie geschrieben wurde, dem Leser nahe bringen.

In dem angesprochenen Fall ist es ja von großer Bedeutung, schon zu einem frühen Zeitpunkt von diesem Todesfall zu wissen, da er viele Handlungen von Marie Curie und ihren weiteren Lebensweg erklärt.

Doch selbst bei Romanen, Thrillern oder Krimis kann es durchaus als Stilmittel verwendet werden, die vermeintlich zentrale Handlung (etwa den Mörder oder dergleichen) schon an früher Stelle bekannt zugeben. Glücklicherweise unterscheiden sich viele Unterhaltungsbücher ja insofern, als dass es manchmal nicht darauf ankommt, erst am Ende zu erfahren, wer einen Mord begangen hat.

Viel mehr geht es in diesen Büchern dann darum, wie die ermittelnde Person die entsprechenden Beweise gegen den Mörder bekommt und welchen Schwierigkeiten er sich auf diesem Wege ausgesetzt sieht. Als Grund dafür können viele verschiedene Stilmittel dienen, aber das bedeutet nicht, dass das entsprechende Buch unbedingt schlechter oder das Lesen deswegen auf einmal langweiliger sein soll.

Ich persönlich finde solche Bücher durchaus auch spannend, da sie nicht dem ewigen Muster folgen, das ja schon so bekannt ist. Das ist eine willkommene Abwechslung und obwohl solch ein Erzählstil beim Buchkauf für mich keine Rolle spielt, habe ich absolut nichts dagegen einzuwenden.

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» TamiBami » Beiträge: 2166 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich würde auch sagen, dass man eine Biografie nicht mit einem normalen Roman vergleichen kann. In einem Roman sollte natürlich schon ein Spannungsbogen vorhanden sein, wobei die Spannung in der Mitte des Buches in etwa am größten sein sollte. Das ist ja bei Biografien überhaupt nicht der Fall und da ist es völlig irrelevant ob sie nun spannend ist oder nicht. So eine Biografie liest sich ja auch generell anders als ein Roman.

Wenn du etwas mit Spannung möchtest, dann solltest du auf jeden Fall lieber einen Roman lesen und nicht zu einer Biografie greifen. Natürlich können Biografien auch schön und spannend geschrieben sein, aber eigentlich geht es da ja in erster Linie nur darum, das Leben einer Person nieder zu schreiben, egal ob das Leben nun besonders spannend war oder nicht.

Ich fände es auch sehr ärgerlich, wenn ich bei einem Roman schon vorher erfahren würde, was genau passieren wird. Dabei wird ja in Klappentexten ganz gerne zu viel verraten, was ich immer alles andere als schön finde. Bei Biografien finde ich das aber nicht weiter tragisch, sondern eher hilfreich. Wenn ich Biografien lese, dann habe ich das für mein Studium getan, weil ich sie in Hausarbeiten oder Ähnliches eingearbeitet habe. Da fand ich es immer gut, wenn ich nicht die komplette Biografie lesen musste, um zu wissen, was so passiert ist, sondern wenn ich erst einmal nur die Einleitungen lesen konnte, um zu wissen, welches Kapitel für mich nun relevant ist.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



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