Warum wird Behandlung mit Botox oft so negativ gesehen

vom 01.05.2015, 19:27 Uhr

Wenn man an Botox denkt, dann hat man ja vielleicht als erstes Bilder von Meg Ryan im Kopf, die es wohl etwas übertrieben hat oder von anderen Stars aus Hollywood, wobei ich denke, dass bei diesen krassen Beispielen nicht nur Botox im Spiel war, sondern die werden auch noch mehr haben machen lassen. Und diese krassen Beispiele prägen wohl etwas die Wahrnehmung der Menschen und führen vielleicht dazu, dass viele Botox sehr negativ sehen.

Aber letztlich muss man es ja nicht so übertreiben. Man kann auch einfach nur eine störende Falte damit reduzieren oder es eben so einsetzen, dass man hinterher eben nicht so wie Meg Ryan aussieht. Ich finde es nämlich auch nicht gerade schön, wenn Menschen total viele und tiefe Falten auf der Stirn haben. Sogar in meinem Alter haben viele schon eingegrabene Mimikfalten auf der Stirn und das sieht echt nicht attraktiv aus.

Ich erinnere mich etwa daran, dass ich in der Schule eine Mitschülerin hatte, die ihre Stirn so intensiv bei der Mimik einbezog, dass sie bereits im zarten Alter von 16 oder 17 Jahren eine deutliche Stirnfalte hatte, obwohl sie ansonsten ein hübsches Mädchen war. Aber das hat sich dann in meine Erinnerungen eingegraben und da habe ich mir zum ersten Mal gedacht, dass ich so nicht aussehen will.

Und man wird ja auch nicht jünger. Ich spanne meine Stirn zwar so gut wie nie an, das habe ich mir abgewöhnt, aber wenn man geblendet wird oder hustet, dann ziehe ich die Stirn schon hoch und vielleicht bekomme ich dann auch irgendwann mal eine Falte. Ich würde da sicherlich etwas dagegen tun wollen und bin da nicht voreingenommen so einem Mittel gegenüber. Wenn es das gibt, warum denn nicht?

Warum haben viele Botox gegenüber so eine negative Einstellung? Ist es wirklich nur das schlechte Vorbild aus Hollywood und weiß man nicht, dass das auch anders aussehen kann?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Selbst habe ich keine Erfahrungen damit. Aber ich denke, das schlechte Image hat verschiedene Gründe.

Zum einen hat man sicher diese übertriebenen, maskenhaften Gesichter aus Amerika vor Augen. Diese Leute sehen oft nicht mehr natürlich aus. Die Mimik ist leblos und eingefroren. Dazu kommt, dass es oft übertrieben wird und dann eher hässlich auch schön aussieht.

Zum anderen sind bei und Schönheitskorrekturen einfach noch sehr verpönt und man redet möglichst nicht offen darüber. Operationen werden sowieso verschwiegen, aber auch Lifting, Spritzen, Filler usw.
Fragt man Stars und Sternchen bei uns nach ihren Schönheitsgeheimnissen, dann würde keine sagen, sie verdankt es Botox und Co.
Sondern dann ist es die Ernährung, Yoga, viel trinken usw. Angeblich.

In den USA geht man mit Schönheits-OPs allgemein sehr viel offener um. Es ist dort geradezu eine Art Status Symbol, dass man etwas hat machen lassen. Und dann soll man es auch sehen. Übertriebene Silikonimplantate, aufgespritzte Lippen und Gesichtskorrekturen in jeglicher Form: man darf es ruhig sehen! Da gehört natürlich auch Botox dazu.
Vielleicht wird es auch bei uns mit der Zeit gesellschaftstauglicher werden.

» Kopfsalat » Beiträge: 110 » Talkpoints: 38,58 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich denke, dass die negative Einstellung gegenüber Botox tatsächlich hauptsächlich durch das schlechte Vorbild aus Hollywood besteht. Die meisten Leute haben, wenn sie den Begriff hören, die Gesichter von Prominenten im Kopf, die es mit solcherlei Eingriffen übertreiben; also das typische, steife, glattgebügelte "Botoxgesicht".

Ich stehe Botox sowie anderen ästhetische Eingriffen mit geteilter Meinung gegenüber. Einerseits sehe ich es ähnlich wie du - wenn man es nicht übertreibt, und nur ein störendes Fältchen dadurch glätten lässt, dass einen eben stört, warum nicht? Jeder sollte für sich selbst entscheiden können, wie er mit seinem Aussehen umgeht und was er tun will, um sich wohler in der eigenen Haut zu fühlen.

Auf der anderen Seite stehe ich dem ganzen eher kritisch gegenüber. Ich frage mich häufig WARUM wir solche Dinge wie Mimikfalten oder andere "Unperfektheiten" als so negativ empfinden, wenn sie doch meistens komplett natürlich sind. Unser Schönheitsempfinden wird doch stark durch die Medien und unsere Mitmenschen beeinflusst, und ich würde nicht leugnen, dass schon ein gewisser Wahn besteht, immer jünger und "besser" auszusehen und seine "Makel" so gut es geht loszuwerden.

Für mich kommt es bei dem Thema stark darauf an, wie derjenige, der einen solchen Eingriff machen lassen will, damit selbst umgeht. Ist dieses Merkmal tatsächlich etwas, mit dem man nicht leben kann? warum empfindet man es als "hässlich"? Ich denke, es ist häufig etwas, dass einem von anderen eingeredet und durch das bestehende Bild von Schönheit beeinflusst wird.

Mir ist bewusst dass es schwierig ist, sich davon abzuwenden und sich selbst und andere Menschen unabhängig davon zu betrachten, allerdings sollte man dies meiner Meinung nach so gut wie möglich versuchen. Gerade, wenn man in Betracht zieht, einen Teil von sich selbst auf unnatürliche Weise zu verändern. Ich habe lange Zeit selbst solche Eingriffe in betracht gezogen, aber je mehr ich mich mit mir selbst beschäftigte und versuche, mich unabhängig von dem zu betrachten, was als "schön" gilt, desto mehr wand ich mich von der Idee ab.

Mir stellt sich einfach die Frage, warum so viele Menschen es als notwendig betrachten, vollkommen natürliche Eigenschaften wie Mimikfalten oder Zeichen des Alterns entfernen zu lassen. Wir werden nun mal alt, daran ist nichts falsch oder hässlich, auch wenn es uns so häufig eingeredet wird. Es ist ein natürlicher Prozess, für den sich niemand schämen muss, doch uns wird häufig vorgemacht, dass wir uns verstecken oder eben ändern müssen, wenn wir nicht mehr ins gängige Ideal passen.

Ich würde niemanden dafür verurteilen, Botox oder andere solche Eingriffe vornehmen zu lassen, und ich verstehe die Beweggründe dahinter. Jedoch finde ich, man sollte sich wirklich Gedanken darüber machen, WARUM man denkt, etwas an sich verändern zu müssen, und ob man dadurch tatsächlich glücklicher wird.

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» LittleGoat » Beiträge: 38 » Talkpoints: 16,01 »



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