Warum sinken die Todeszahlen trotz steigender Infektionen?
Wir befinden uns aktuell in einer Lage, wo sich die Pandemie in einer kritischen Phase befindet. Die Todeszahlen steigen in der Summe, doch die tägliche Todesrate sinkt immer weiter. Dies steht eigentlich doch im krassen Widerspruch dazu, dass die Infektionszahlen derzeit wieder unaufhaltsam in die Höhe schnellen. Doch warum ist das so, wieso entwickelt sich das Infektions- Sterbegeschehen in die Richtung? Normal müsste die Todesrate sich doch auch signifikant erhöhen, sobald die Infektionen steigen?
Schaust du dir das Dashboard vom RKI überhaupt an? Die Todeszahlen sinken NICHT kontinuierlich. Heute waren es zum Beispiel 321. Sie werden aber auf Dauer sinken, wenn endlich einmal alle älteren Leute ab 65 und die Leute mit Vorerkrankungen geimpft sind. Aber das dauert leider noch. Außerdem stirbt ein Mensch ja in den meisten Fällen nicht wenige Tage nach einer Infektion, sondern das kann durchaus Wochen dauern. Die heutigen Todeszahlen sind also die Infektionszahlen von vor ein paar Wochen. Aber es ist schon ein Einfluss der Impfungen in den Pflegeheimen zu sehen, wo die Todeszahlen zurückgehen.
Außerdem "schnellen die Infektionszahlen nicht unaufhaltsam" in die Höhe. Das wird aber leider nach den Lockerungen und dem Vordringen verschiedener Mutanten geschehen. Allerdings ist das nicht unaufhaltsam. Die meisten Menschen könnten dafür sorgen, dass das aufgehalten wird, um die zu schützen, die das aus beruflichen Gründen nicht können. Aber einige Menschen sind halt zu blöd dafür.
blümchen hat geschrieben: Das wird aber leider nach den Lockerungen und dem Vordringen verschiedener Mutanten geschehen.
Was die angeblichen Lockerungen betrifft, weiß ich momentan aber nicht, weswegen diese so gefährlich sein sollen. Zumindest hier bei uns sind die vermeintlichen Lockerungen dermaßen homöopathisch verdünnt gehalten, dass eigentlich fast alles weiterhin so bleibt wie bisher.
Eine der Lockerungen lautet: im Stadtzentrum gilt nach 21 Uhr keine Maskenpflicht mehr. Da es derzeit aber nach 21 Uhr sowieso fast niemanden auf die Straße zieht, sehe ich diese Lockerung als wenig brisant an, und die meisten werden sie gar nicht bemerken. Ansonsten ist alles fast genauso weiterhin geschlossen wie bisher.
Was die Todeszahlen betrifft, steigen diese beim Ansteigen der Infektionszahlen natürlich erst einige Wochen später, da der Krankheitsverlauf relativ lange dauert, bis er potenziell lebensbedrohlich wird.
Teilweise stimme ich Blümchen zu, aber dass die Infektionszahlen nun durch die Lockerungen absolut in die Höhe schnellen würden, dem kann ich nicht zustimmen. Sie werden ansteigen, aber nicht bis zur Eskalation. Denn wenn dem so wäre, dann frage ich mich ernsthaft, wie andere Länder mit ähnlichen Zahlen wie Deutschland, es schaffen, stärkere Lockerungen durchzubringen als es hierzulande der Fall sein mag? Außerdem sind Lockerungen immer noch ein Appell an die Vernunft der Bürger und ich hoffe, dass viele ihre Vernunft noch behalten haben.
Na ja, die Todeszahlen werden vermutlich auch deswegen sinken, weil das Virus Mutationen durchläuft. Würde ich einigen Fachartikeln Glauben schenken, dann sollten wir so langsam den Punkt erreichen, an dem das Virus den endemischen Punkt erreicht. Außerdem hat die WHO betont, dass nach der dritten Welle meistens eine Pandemie ausklingen würde, sprich das Virus mag ansteckender sein und in Summe gehen natürlich auch die Todeszahlen mit einer höheren Ansteckung hoch, aber auf Dauer soll es symptomatisch harmloser werden und weniger schwere Verläufe verursachen und somit eine Senkung der Todeszahlen provozieren.
Wie gesagt, dies sind nur Studien und Auswertungen, die ich mir zu Gemüte führen musste, aber bislang war dies bei den uns bekannten Pandemien oftmals ähnlich gelaufen. Daher besteht durchaus Hoffnung, dass wir demnächst in den Genuss von deutlich mehr Lockerungen kommen könnten. Und ich muss gestehen, es wird langsam echt Zeit dafür, ich würde gerne endlich mal wieder mehr rauskommen als zum Spazierengehen.
lascar hat geschrieben:Was die angeblichen Lockerungen betrifft, weiß ich momentan aber nicht, weswegen diese so gefährlich sein sollen. Zumindest hier bei uns sind die vermeintlichen Lockerungen dermaßen homöopathisch verdünnt gehalten, dass eigentlich fast alles weiterhin so bleibt wie bisher.
Ich sehe die Schulen als Problem an. Man muss da natürlich lockern, aber vielleicht hätte man warten können, bis genügend Schnelltests gemacht werden können. Dann kann man Infektionsketten besser unterbrechen. Es gibt ja viele Asymptomatische, die man mit Tests herausziehen kann. Es gibt Restaurantkonzepte, wie man Schnelltests organisieren könnte. Und es gibt die Luca-App, die leider bei mir noch nicht verfügbar ist. Das Wichtigste ist, die Infektionsketten so früh wie möglich zu unterbrechen.
Und es gibt so etwas wie subjektive Lockerungen. Wenn vorher nur eine weitere Person mit einem Haushalt erlaubt war und die Leute sich aber eh schon mit zwei oder drei Haushalten getroffen haben, hören sie jetzt nur, dass gelockert wird, und treffen sich dann mit vier oder fünf Haushalten. Ich sehe hier im privaten Bereich die größte Gefahr. Wo sich ohne Mutante bei einem Treffen nur einige Leute angesteckt haben, sind es jetzt fast alle. Und die Polizei hat mittlerweile auch keine große Lust mehr, nachmittags in normalen Parks zu kontrollieren. Früher war hier mehrmals täglich Polizei, jetzt gar nicht mehr.
Ich bin übrigens auch der Meinung, dass man Museen, Theater, Hotels und so weiter wieder öffnen sollte. Denn es ist, glaube ich, mittlerweile erwiesen, dass dort wenig bis gar nichts passiert.
Die WHO hat ja kürzlich auch festgestellt, dass die Todeszahlen weltweit erstmals rückläufig sind. Dies deuten die dortigen Virologen so, dass das Virus langsam in ein harmloses mutiert, denn die Geschichte hat gezeigt, dass dies früher oder später bei allen Pandemien die Entwicklung ist, wie schon bei der Spanischen Grippe und allen anderen, die noch folgten oder vorher da waren.
Tatsächlich interpretiert die WHO die Zahlen sogar so, dass das Virus möglicherweise zum Jahresende, spätestens nächstes, keine nennenswerte Gefahr mehr darstellt und zwar unabhängig von den Impfungen.
Vielleicht gilt das für Coronaviren, dass sie die Tendenz haben, harmloser zu werden. Das weiß ich nicht. Aber zum Beispiel Masernviren, Pockenviren oder Kinderlähmungsviren sind nicht automatisch mit der Zeit harmloser geworden. Die Masernepidemie 2019 auf Samoa ist nur durch ein Impfprogramm unter Kontrolle gebracht werden. In meiner Kindheit gab es noch Polio-Epidemien in Westdeutschland. Ostdeutschland hatte früher geimpft. Ich kann mich noch an einige humpelnde Kinder mit Stöcken in meiner Gegend erinnern, wo meine Mutter mir erzählte, dass das von der Kinderlähmung kommt. Ohne Impfung wäre das heute auch noch so. Aber vielleicht ist das ja bei Coronaviren anders.
Die Prognosen über den Fortgang der Pandemie sind meinem Eindruck nach recht unterschiedlich, je nachdem, wen man fragt. Sogar die Fachleute bei meinem Arbeitgeber (einem Klinikum) bringen unterschiedliche Statements: während der eine Experte sich besorgt äußert und eher wieder zu schärferen Lockdowns aufruft und vor voreiligem Optimismus warnt, lautet eine andere Aussage eines anderen klinikeigenen Instituts etwas optimistischer. Insbesondere, was die Wirksamkeit der Impfstoffe auf die diversen Mutationen betrifft, driften die Ansichten auseinander.
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