Warum setzt sich die Bootcut-Jeans nicht wieder durch?
Über die Jahre oder besser die Jahrzehnte gesehen, hat es bei Jeanshosen eines immer alle paar Jahre ganz sicher gegeben, und das war der Wandel. Die Schlaghose in den Siebziger Jahren wurde von der hautengen Stretchröhre abgelöst und diese wieder von weiten Jeanshosen, die im Lauf der Jahre immer weiter und klobiger wurden, heute wurde man von Boyfriendjeans sprechen. Um die Jahrtausendwende war die Bootcuthose ganz angesagt und wurde einige Zeit später von der Skinny Jeans abgelöst. Und Ende der Geschichte.
Schon vor vier Jahren habe ich gelesen, dass die Skinny demnächst wieder von der Bootcut abgelöst würde, aber bislang scheint dieser angekündigte Trend sich im allgemeinen Straßenbild nicht durchsetzen zu können. Man kann sie zwar überall kaufen, aber das war schon immer so, sie war nie ganz weg und man hat durchaus auch ab und an Leute damit auf der Straße gesehen. Aber wenn ich mich so umgucke, bleibt die überwältigende Mehrheit immer noch ihren engen Hosen treu.
Warum kann der angekündigte Trend sich bei der breiten Masse nicht durchsetzen? Findet ihr solch eine Treue zur Jeansmode, die sich traditionell alle paar Jahre ändert, auch erstaunlich? Wartet ihr auf das Comeback oder möchtet ihr auch lieber eure engen Hosen weiter tragen?
Bootcut und Schlag sieht man schon hauptsächlich bei Leuten, die eher modeinteressiert sind oder auf dem Trend irgendwann mal hängen geblieben sind und alles andere seither konsequent ignoriert haben. Aber die knallengen skinny Jeans sind doch auch nur noch bei den Leuten angesagt, die eben auf diesen Trend hängen geblieben sind.
Am häufigsten sehe ich im Moment einen straight oder slim Schnitt, also nicht auffällig weit aber weiter als Presswurst und entsprechend bequemer und in der Regel figurgünstiger. Und ich sehe auch mehr Alternativen zu Jeans als früher. Gerade fallen mir viele Frauen auf, die einen Midirock mit längeren Stiefeln kombinieren.
Trends kann man in dem Sinn eigentlich nicht ankündigen. Es gibt in der Mode einmal die Trendreports, die sich an dem orientieren, was auf Laufstegen und Messen gezeigt wird. Aber schon der nächste Schritt - Wie viele Einkäufer haben was bestellt? Welche Kleidungsstücke werden von den Fast Fashion Marken kopiert? - wird dabei gar nicht mehr berücksichtigt. Du weißt bei diesen Reports also nicht, was im Endeffekt in den Läden landet und somit gekauft werden kann.
Und der andere Teil ist eben Streetstyle und da ist es teilweise wirklich so, dass etwas Jahre brauchen kann bis es den Weg von den Trendvorhersagen zu den breiten Massen auf der Straße schafft. Bei dem Revival der Neonfarben war das zum Beispiel auch so.
Bei mir ist es wahrscheinlich wie bei den meisten Menschen, ich tausche nicht direkt meine ganzen Jeans aus wenn ein neuer Schnitt angesagt ist und Jeans halten ja nun in der Regel auch einige Jahre wenn man sie gut behandelt. Dementsprechend habe ich auch verschiedene Schnitte im Schrank.
Bootcut ist aber nicht mein Fall. Das ist irgendwie nichts halbes und nicht ganzes. Ich habe zwei richtige Schlaghosen, eine davon in Jeans, das gefällt mir besser. Aber jetzt kommt natürlich wieder die Zeit für enge Hosen, die in die Stiefel passen und nicht nass werden an den Hosenbeinen.
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