Warum schneiden Frauen sich in Krisen oft die Haare?
Welche Frau kennt es nicht? Wenn es eine Krise gibt, eine Trennung oder der Wunsch nach einer neuen Veränderung, dann schneiden wir uns die Haare oder färben sie. Aber woran liegt das?
Sicherlich ist die einfachste Veränderung die Haare zu schneiden und man kann seinen Typ schnell verändern. Das geht weder mit dem Gewicht, dem Outfit oder dem Umfeld so schnell wie mit den Haaren. Aber ist das wirklich der einzige Grund?
Ich bin auch jemand der öfters mal beim Friseur sitzt, um eine Veränderung zu bekommen. Ich bin dann oftmals auch sehr radikal, aber ich kann mir nicht erklären, was mich daran reizt.
Ich selber hatte noch nie in einer Lebenskrise den Wunsch, meine Frisur zu verändern, sondern habe meine Haare eigentlich stets dann geschnitten, wenn ich ziemlich gut drauf und optimistisch war. Mir erscheint dieser typische Gedanke, sein „altes Leben“ durch einen feschen neuen Schnitt hinter sich zu lassen, ein klassisches medieninduziertes Klischee zu sein, das ich so aus der Realität weder von mir noch von Freundinnen bestätigen kann.
Warum man mit einer neuen Frisur dennoch einen generellen Neuanfang assoziiert, kann viele Gründe haben. Vielleicht das Signal, dass man sich dem Ex-Partner nicht mehr anpasst und sich weiterentwickelt; möglicherweise ein Hauch jugendlicher Rebellion in Form einer krassen Haarfarbe oder einer „unweiblichen“ Kurzrasur; gegebenenfalls ein kleiner Aufschrei nach Aufmerksamkeit im Wunsch, wahrgenommen zu werden; manchmal aber auch einfach die Selbstfürsorge, indem man endlich dem lange gehegten heimlichen Wunsch nachgeht, sich neu zu erfinden. Letztendlich zählt doch, dass man sich wohlfühlt, so wie man ist und mit dem, was man tut. Was dahintersteckt, ist für mich Nebensache.
Gibt es dafür irgendeinen Nachweis oder handelt es sich mal wieder um ein Klischee im Sinne von: Alle Frauen sind impulsiv, emotional und über Gebühr auf ihr Äußeres bedacht?
Ich jedenfalls hatte im Leben schon erheblich mehr Krisen als Frisurveränderungen. Zu Schulzeiten, als noch viele mit ihrem Auftreten experimentiert haben und es auch noch ganz "aufregend" war, mit Drogerieartikeln herumzupanschen, hatten viele meiner Bekannten und Freundinnen auch jedes halbe Jahr einen neuen "Look", ganz unabhängig von "Krisen". Na gut, wenn man die Trennung von Benni aus der 10b mitnimmt, und die nicht bestandene Fahrprüfung, vielleicht doch ganz kleine Krisen.
Und jetzt solide im Erwachsenenalter angekommen erlebe ich es eigentlich gar nicht mehr, dass jemand von heute auf morgen mit auffällig anderer Frisur auftritt. Viele Leute in meinem Umfeld sind froh, wenn sie es zwischendurch mal zum Friseur schaffen, und Eltern von kleinen Kindern zeichnen sich für gewöhnlich durch maximal praktische, pflegeleichte Haarschnitte aus, die auch flüchtig gekämmt nicht allzu bescheiden aussehen. Von daher weiß ich wirklich nicht, ob Typveränderungen aufgrund persönlicher Dramen eher einen Topos diverser Fernsehserien oder doch eher ein Privileg der "Jugend" darstellen.
Hatte ich einmal Lust auf eine neue Frisur dann aus Neugierde und Freude daran und nicht einer Krise wegen. Das finde ich schon ziemlich traurig, wenn man seinen Typ verändert, weil man in einer Krise steckt. Jetzt wo ich es allerdings schreibe, bemerke ich, dass das allerdings doch der Anfang von etwas Neuem sein könnte. Nichts für mich, aber wer es braucht, geht diesen Schritt eben. In meiner Jugend liebte ich es, mich einfach mal zu verändern.
Allerdings dachte ich zu wenig darüber nach als ich mir das wirklich lange Haar abschneiden ließ, so kurz vor meinem Geburtstag. Nun kam mein großer Tag und ich ließ meine Bekannten raten, wie alt ich geworden sei. Nun kommt sicher für jede Frau der Augenblick, wo sie sich gern jünger schätzen lässt. Aber das trifft eher selten für ihren achtzehnten Geburtstag zu. Nun schätzten wirklich alle Befragten, dass ich vierzehn Jahre alt geworden wäre. Daran war diese Frisur ganz sicher nicht ganz unschuldig.
Allerdings hätte es mir schon einleuchten müssen, als die Frisörin schon am Anfang meinte, dass ich sehr hübsch zu meiner Jugendweihe aussehen würde. Ich kenne übrigens keine Frau, auf die das Klischee, sich die Haare in einer Krise zu schneiden, zutrifft. Eine Diät zu machen, das trifft es schon eher. Schlank sein und den Gatten vor die Tür setzen, das habe ich schon mehrmals miterleben dürfen. Aber ihre Haarschnitt behielten die Damen dann auch noch als sie viel dünner waren. Zur Bestätigung des Klischees kann ich also rein gar nichts beitragen.
Nein, ich kenne das nicht. Ich kenne das Klischee natürlich sehr gut, aber tatsächlich nur daher, dass es immer wieder bemüht wird und als Tatsache dargestellt wird. Aus eigener Erfahrung kenne ich das überhaupt nicht.
Der einzige Fall von freiwilliger dramatischer Frisurveränderung nach einer Veränderung im Leben war eine Freundin, die Zwillinge bekommen hatte und meinte, dass kurze Haare praktischer und mit weniger Zeitaufwand verbunden seien, was ihr mit zwei Babys sehr entgegen kam. Hat sich übrigens als Fehler herausgestellt. Bad hair day mit langen Haaren bedeutet Zopfgummi und gut ist. Bad hair day mit kurzen Haaren bedeutet verzweifelte Versuche das mit Föhn und Styling irgendwie zu retten.
Man müsste sich eher fragen warum dieses Klischee immer und immer wieder bemüht wird. Vielleicht stammt das noch aus einer Zeit, in der kurze Haare als Freiheit und Emanzipation galten und nicht von jeder zweiten Hausfrau getragen wurden. In dem Kontext würde eine Befreiung aus einer unglücklichen Beziehung natürlich gut zur einer Befreiung von langen Haaren passen.
Das gehört für mich auch eher in den Bereich Klischee. Sicherlich mag es Frauen geben, denen das hilft wieder neu durchzustarten, aber eine Frisur ändert ja nur die Optik. Ich selber habe mir nicht die Haare wegen irgendeiner Trennung oder was auch immer geschnitten, ich sehe das eher realistisch. Wenn ich mich ändern will, dann mache ich das, aber deswegen hilft mir da eine neue Frisur auch nicht wirklich weiter.
Ich muss ja nicht anderen Menschen optisch zeigen, dass sich jetzt etwas bei mir geändert hat. Das würde ich auch irgendwie blöd finden, man schneidet sich die Haare ab und wird dann gleich auf Probleme angesprochen, die man vielleicht noch gar nicht überwunden hat.
Ich kenne das sehr wohl und ich erfülle voll das Klischee. Ich schneide mir dann die Haare oder verändere meinen Typ, wenn ich eine Zäsur setzen will. Früher war das ganz unbewusst, bis es mir dann auffiel, dass ich immer, wenn ich etwas an meinem Leben aus Unzufriedenheit ändern wollte, an meine Haare gegangen bin. Das ist bei mir leicht, weil ich lange Haare habe und außer Schneiden auch ansonsten leicht an meiner Frisur etwas ändern kann. Oft habe ich einfach nur zwanzig Zentimeter abgeschnitten und fühlte mich schon wieder ganz anders.
Warum das so ist, kann ich nicht erklären. Vielleicht übersetzt mein Unterbewusstsein Zäsur (lateinisch secare schneiden) automatisch mit Schnitt und assoziiert das dann mit Haarschnitt. Es gibt ja nicht so viel am Körper, das man schneiden kann. Aber es hat nicht jeder Latein gehabt, der sich in Krisen die Haare schneidet.
Ich halte das für kein Klischee. Vielleicht gibt es schon Studien dazu. Es wäre jedenfalls ein interessantes Thema für eine Masterarbeit in Psychologie. Wenn man beschlossen hat, sich selber zu ändern, möchte man das wahrscheinlich auch für andere sichtbar machen. Niemand steht ja nur für sich alleine. Wir sind soziale Wesen und darauf angewiesen, dass und wie andere auf uns reagieren, auch wenn das manche Leute nicht wahrhaben wollen.
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