Warum schießt die Polizei in Thüringen so oft auf Tiere?
Durch Zufall las ich in der Thüringer Landeszeitung, dass die Thüringer Polizei von 2011 bis 2013 im Dienst ihre Waffen nur dazu benutzte, auf Tiere zu schießen, insgesamt 585 mal. Das teilte der Innenminister Thüringens mit.
Dass mal ein besonders gefährlicher Kampfhund im Notfall erschossen wird, das ist ja ab und zu zu lesen. Aber doch bitte nicht so oft. Das sind fast 200 Tiere im Jahr. Warum werden ausgerechnet in diesem Bundesland so viel Tiere erschossen? Woran liegt das? Haben dort viele Bewohner Kampfhunde, die besonders schlimm abgerichtet wurden? Es sind auch Lebewesen und für das, was der Mensch mit ihnen macht nicht verantwortlich.
Werden hier wirklich mehr Tiere erschossen als anderswo oder gibt es in Thüringen auch mehr Hunde als anderswo? Meiner Ansicht nach hat die Polizei das Recht auf Selbstverteidigung und das Töten eines Hundes halte ich diesem Fall für absolut legitim und ich würde im Ernstfall ebenso reagieren, um auch Gefahr von Unbeteiligten abzuwenden.
@Juri 1877, natürlich ist es legitim, wenn ein Polizist von einem Kampfhund angegriffen wird, ihn zu erschießen. Aber im Hintergrund ist es ja immer noch der Hundehalter, der ihn so dressiert hat und der ihn gegen die Polizei einsetzt. Und da muss ich mich fragen, warum es zu so vielen Auseinandersetzungen mit Hunden kommt, dass den Polizisten nichts anderes übrig bleibt, als zu schießen. Warum also werden Hunde gegen die Polizei eingesetzt? Wer oder welche Bürger machen das so gehäuft in Thüringen?
Cid, wie kommst du auf den Gedanken, dass in Thüringen besonders oft auf Tiere geschossen wird? Diese Zahlen sind für ein gesamtes Bundesland eher niedrig und fallen in keinem Fall aus dem Durchschnitt. In Nordrhein-Westfalen wurden beispielsweise im Jahr 2013 1.223 Tiere durch die Schusswaffen der Polizei getötet.
Dabei handelt es sich in erster Linie um Haar- und Federwild, dass in Not- oder Gefahrensituationen erschossen wird. Meistens handelt es sich darum, angefahrene Tiere zu erlösen. Manchmal werden auch ausgebrochene Weidetiere erschossen, um Schlimmeres zu verhindern. Das trifft beispielsweise auf Kühe oder Pferde zu, die drohen auf eine Autobahn zu laufen.
Was ist übrigens genau Kampfhund? Und warum sollte nach der Definition eines Kampfhundes ein solcher für Polizisten besonders gefährlich sein? Ist nicht Zeit genug vergangen, um über das Niveau einer gewissen Zeitung mit vier Buchstaben hinaus zu denken? Man sollte vielleicht den Ergebnissen von Studien ebenso ins Auge sehen, wie den "Auswirkungen" der tollen Gesetze, die Tausende Hunde unnötig das Leben gekostet haben!
Wie du darauf kommst, dass es sich bei den erschossenen Tieren nur um Kampfhunde handeln soll, ist mir im Moment etwas schleierhaft. Denn es wurde ja nur von Tieren allgemein gesprochen. Und wenn man überlegt, wie oft man was hört, dass Tiertransporte verunglücken, so muss da teilweise auch sehr schnell gehandelt werden. Oder hast du mal gehört, wie es klingt, wenn verletzte Tiere schreien? Glaub mir, da würdest du auch zur Waffe greifen, wenn du dürftest. Einfach nur, damit das Tier endlich keine Schmerzen mehr hat.
Nur weil in der Zeitung steht, dass Tiere von der Polizei erschossen wurden, waren das eben nicht immer nur Hunde. Cooper75 hat ja schon erklärt, welche Tiere noch erschossen werden. Einmal zur Sicherheit der Menschen und eben um ein Tier von Schmerzen zu erlösen. Ein Polizei hat immer eine Schusswaffe dabei. Einen Jäger muss man im Fall der Fälle erst mal erreichen.
Wie ich in Erinnerung hatte, wurden in Gotha etwa 50 Menschen innerhalb eines Jahres teils schwer und teils leicht verletzt durch gefährliche Hunde. Aber es waren auch noch andere Orte, aus denen Probleme mit Kampfhunden gemeldet wurden.
Es mag durchaus sein, dass in anderen Landkreisen ein ähnliches Problem besteht, von dem ich nichts gehört habe. Aber aus Thüringen habe ich mehrmals schon gelesen, dass Kinder von Kampfhunden attackiert wurden. An ein kleines Mädchen kann ich mich noch erinnern, das gleich von mehreren Kampfhunden getötet wurde.
Solche Meldungen erwecken natürlich das Gefühl, dass besonders in Thüringen viele dieser Hunde gehalten werden. Deshalb hatte ich in meinem Eingangsthread ja auch gefragt, ob in Thüringen besonders viele gefährliche Hunde gehalten werden oder woran das liegt. Da liegt doch die Vermutung nahe, dass es solche Tiere waren, die von der Polizei erschossen wurden. Nicht alle Hundehalter beherrschen ihr Tier.
So habe ich auch schon über Skinheads und Neonazis gelesen in der Vergangenheit. Diese jüngeren Menschen habe ich immer mit einem Kampfhund gesehen. Da in Thüringen nach meinen Kenntnissen, die vielleicht falsch sind, doch einige Neonazis ansässig sind, hat sich so ein Bild ergeben, dass es auch eben viele Kampfhunde dort gibt. Deshalb hatte ich, ohne meine Vermutung zu äußern, ja angefragt, woran das liegt.
Angefahrene Tiere zu erlösen, ist eine andere Sache und auch wichtig im Sinne der Tiere. Aber so viele Tiere werden auf keinen Fall angefahren. Und wenn irgendwo eine Seuche ausbricht, zählt das auch extra. Ebenso zählen die getöteten Tiere von Tiertransporten nicht dazu. Wie sich die von cooper75 genannte hohe Zahl zusammensetzt, weiß ich nicht, ob aus Tiertransporten, Seuchengefahr oder sonstige Unglücken+.
In Thüringen besteht ja auch schon länger Chip-Pflicht für gefährliche Hunde, die auch nicht mehr gehalten werden dürfen von Gewalttätigen, Aktenkundigen, Drogen- und Alkoholabhängigen. Möglich, dass sich inzwischen auch viel geändert hat. Ich wollte keineswegs das schöne Thüringen verunglimpfen.
@Cid: Wo hast du denn die Zahlen von Gotha her? Ich stamme selbst aus Thüringen und stöbere da ab und an in der lokalen Presse. Meine Mutter wohnt dort und schaut im Fernsehen nur die Nachrichten vom thüringer MDR-Studio. Dazu hört sie auch nur die heimischen Nachrichten. Wobei solche Dinge, wie du sie berichtest, sicherlich auch in ganz Deutschland in den Medien wären. Ein paar Angriffe gab es schon in den letzten Jahren. Vor allem Artern ist mir da in Erinnerung, was aber ein ganzes Stück weg ist von Thüringen.
Und wie viele Tiere in Thüringen mal über Straße rennen, ist auch nicht zu unterschätzen. Selbst im Flachland sind da häufiger Wildunfälle, als man meinen mag. Und das zählt da eben alles mit rein, wenn man von Tieren redet. Das sind eben nicht nur Hunde, die erschossen werden müssen, weil sie gerade mitten im Angriff sind. Ein Hund, der schon angegriffen hat, wird nämlich nicht einfach erschossen. Der kommt erst mal ins Tierheim bis wirklich klar ist, was da vorgefallen ist.
In NRW herrschen ebenfalls Gesetze zum Umgang mit "gefährlichen" Hunden, allerdings schließen diese Gesetze alle Hunde ab einer Größe von 40 cm und/oder einem Gewicht von mindestens 20 kg ein. Die bestehenden Rasselisten sind in diesem Bundesland ebenso wie in allen anderen erlassen worden, um das subjektive Sicherheitsempfinden der Bevölkerung zu steigern.
Du hast in der Zeitung gelesen ... Zeitungen brauchen Auflage und der Biss eines sogenannten Kampfhundes interessiert die Leser deutlich mehr als der Biss von Oma Ernas Dackel oder der Biss von Waldemars Schäferhund oder Heikes Golden Retriever.
Nehmen wir die Zahlen von 2014 aus dem Land NRW: Dort bissen Hunde insgesamt 1.244 mal zu. Allerdings waren nur 92 mal sogenannte Anlagehunde daran beteiligt. Hier im Land sind damit gleich 13 Rassen und ihre Mischlinge gemeint. Sie sind auch umgerechnet auf die Anzahl der gehaltenen Hunde weit weniger auffällig als andere Rassen und Mischlinge.
Betrachtet man die genaue Auswertung nach Rassen, dann sind Deutsch Drahthaar, Deutsche Schäferhunde und deren Mischlinge oder auch Kleine und Große Münsterländer besonders auffällig. Und dabei geht es nicht um die Gesamtzahl der Hunde. Diese Betrachtung meint den Anteil auffälliger Hunde an der Gesamtpopulation, die im Land gehalten wird.
Auch in Thüringen sieht es nicht anders aus. Hier habe ich leider nur Zahlen aus dem Jahr 2011. Damals biss 281 mal Hunde Menschen. 73 Menschen wurden schwer verletzt, ein Mensch ist an den Folgen gestorben. Beteiligt waren aber nur 21 mal Hunde, die du als Kampfhund bezeichnest.
Alle Bundesländer geben zu, dass die Gesetze nicht helfen, weil die Gefährlichkeit eines Hundes nicht von der Rasse abhängt. In den Niederlanden gab es lange die RAD (Regeling agressieve dieren), die zig Hunden, die ansatzweise wie ein Pittbull Terrier aussahen, das Leben kostete, auch wenn die Hunde nie auffällig waren. Das Gesetz wurde abgeschafft, weil sich nichts verändert hat. Es ist keine Hunderasse gefährlich.
Aktuell haben im Ort meines niederländischen Lieblingsvereins auf einer Gemeindefläche von rund 200 Quadratkilometern zwei Hunde wegen erwiesener Gefährlichkeit einen Maulkorb- und Leinenzwang. Es handelt sich um einen X-Mechelaar und einen Herdenschutzhund. Die dort in großer Zahle lebenden, sogenannten Kampfhunde sind völlig unauffällig.
Es fehlt den Haltern an Sachkunde, es fehlt ein Heimtierzuchtgesetz, das verhindert, dass jeder Depp Hunde züchten darf. Das Problem ist nicht die Rasse. Es ist die falsche Zuchtauswahl, die mangelnde Sozialisierung und der Verständnis vom Hund als Kuschelpartner, der keine Zähne hat und sich alles gefallen lassen muss.
Wenn ich lese: „es ist keine Hunderasse gefährlich“, dann ist doch richtig, dass der Mensch schuld ist, der sie als „bissigen“ Hund abgerichtet hat. Ein Verwandter hat selbst einen großen Hund, ein ganz liebes Tier. Aber alles würde er sich auch nicht gefallen lassen, obwohl er friedlich ist.
Die Zahlen von Gotha stammen aus dem Internet. Es war Zufall, dass ich das las. Dort war auch noch eine andere Stadt genannt, die mir aber entfallen ist. Es waren alles Zeitungen aus Thüringen, also kein Boulevard-Blatt mit vier Buchstaben, wie hier geschrieben wurde. Du sprichst von vielen Tieren, die mal eben über die Straßen rennen. Ist es eher eine ländlichere Gegend mit viel Wald und wenig Verkehr?
Also vor Schäferhunden habe ich mich schon immer vorgesehen, die sind mir nicht ganz geheuer. Obwohl eine Freundin von mir einen Schäferhund hatte, der vor zwei Jahren verstarb, der sehr lieb war.
Ich gebe dir recht, dass wirklich jeder Hunde züchten kann, das sollte sofort verboten werden. Menschen, die keinerlei Ahnung von den Tieren haben, die lässt man wild darauf los züchten. Das ist vollkommen falsch und unverantwortlich. Viele Tiere sind überzüchtet und bekommen große Probleme. Falsches Züchten macht genauso viel kaputt oder sogar noch mehr, als falsches Verhalten gegenüber den Tieren.
@Cid: Ich habe in Thüringen schon Wildunfälle an Stellen erlebt, die viel befahren waren und keinen Wald hatten. Das war eine früher Bundesstraße und auch wenn es jetzt nur noch eine Kreisstraße ist, ist der Verkehr nicht weniger geworden. Auch war ich schon selbst als Beifahrer bei einem Unfall dabei, wo in der Nacht ein Schaf auf die Straße lief. Auch das ist eine Situation, wo ein Tier dann eher von der Polizei erschossen wird, weil man so schnell gar keinen Jäger erreicht. Zum Glück war das Tier bei uns damals gleich tot.
Was die Hunde angeht, so kann man wirklich aus jeder Rasse einen Kampfhund erziehen, wenn man das will. Auch ich kenne Rottweiler, die absolut nicht aggressiv sind. Aber jeder Hund kann auch bei einem ungewohnten Geräusch total austicken und angreifen. Ein guter Züchter wird auch nie behaupten, dass ein Hund nichts macht.
Aber selbst wenn es normale und scheinbar seriöse Tageszeitungen waren, wo du das gelesen hast. Ich weiß wie das Geschäft dort läuft. Und ich weiß auch, wie man durch entsprechende Berichterstattung dem Leser die Fakten so vorlegen kann, dass sie zu einem komplett anderen Ergebnis kommen. Da wird auch mal schnell ein Autofahrer an den Pranger gestellt, der mit einem Kind samt Fahrrad kollidiert ist, obwohl das Kind mit damals 12 Jahren und in Begleitung des Vaters hätte wissen müssen, dass man nicht ungebremst von einer Nebenstraße auf eine Hauptstraße fährt.
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