Warum nur so wenige Kartoffelsorten in Deutschland?

vom 29.09.2015, 23:27 Uhr

Die Deutschen sind nicht gerade Feinschmecker. Gemüsehändler verkaufen uns angeblich ihre Restware, die kein anderes Land haben möchte. Der Deutsche möchte es nämlich billig. Auswahl spielt hierbei meist auch keine große Rolle. So gibt es viele bunte Sorten Mais, wir Deutschen kennen aber nur den gelben. Genauso ist das bei Kartoffeln, wir haben kaum eine Auswahl.

Eine Bekannte von mir kommt aus Peru und dort gibt es an die 300 Kartoffelsorten. In gängigen Supermärkten kann man zwischen etwa 20 Sorten wählen. Für jedes Gericht wird eine andere Sorte gefragt. In Peru weiß man die geschmacklichen Unterschiede zu schätzen, die man in Deutschland wohl kaum erkennen würde.

So konnte meine Bekannte neulich auch nicht ihr liebstes peruanisches Gericht kochen, da die nötige Kartoffelsorte hier auf dem Markt nicht zu haben war und sie das Gericht nicht mit einer anderen Sorte kochen konnte.

Findet ihr es schade, dass wir hier in Deutschland kaum eine Auswahl an Kartoffelsorten haben? Hättet ihr für bestimmte Gerichte auch gerne mal andere Kartoffelsorten? Warum kommen wir Deutschen mit einer so kleinen Auswahl aus, während andere Völker eine große Vielfalt an Obst- und Gemüsesorten nutzen?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Interessant finde ich es immer, dass du sofort immer von "den Deutschen" redest. Sind die alle gleich? Wenn du davon ausgehst, dass es 5.500 Sorten Kartoffeln gibt, dann werden in Peru mit 300 Sorten auch nicht so viele angeboten, wie man tatsächlich anbieten könnte.

Wir haben aktuell 150 Kartoffelsorten für den Verzehr und 60 verschiedene Stärkekartoffeln. Mehr als diese Sorten sind schwer zu bekommen, da nicht zugelassene Sorten nicht als Saatkartoffeln gehandelt werden können. Wobei es doch auch arg unterschiedlich ist, wie viele Kartoffeln und welche Sorten in einem Haushalt vorhanden sind.

Wir haben beispielsweise immer vorwiegend festkochende und mehlig kochende Kartoffeln im Haus. Festkochende kaufen wir nur in kleinen Mengen bei Bedarf. Dafür haben wir aber ziemlich viele Sorten vorrätig, weil eben nicht jede Kartoffel gleich schmeckt. Wenn du in großen Mengen Kartoffeln anbauen möchtest, dann wirst du immer die Sorten wählen, die einen guten Ertrag bringen, nicht anfällig für Schädlinge und Erkrankungen sind, die zum Boden passen und die gerne gekauft werden. Und da haben wird ganz andere Voraussetzungen als Peru.

Das ist beim Mais nicht anders. Wozu sollte man den großen Massen und in großer Vielfalt anbauen, wo Mais hier kaum als Gemüse verzehrt wird. Auch Maismehl, Maisgries und Maisstärke sind hier nicht sonderlich gefragt. Sauerkraut, Rotkohl und ähnliche Dinge werden dagegen wohl kaum einen reißenden Absatz in Peru finden, oder?

» cooper75 » Beiträge: 13429 » Talkpoints: 519,52 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^