Warum muss man jeden Tag mit dem Partner zusammenwohnen?
Ich habe in einem anderen Beitrag gefragt, ob es sinnvoll ist, eine Einraumwohnung zu behalten, wenn man irgendwann plant, mit dem Freund zusammenzuziehen. In diesem Beitrag haben manche gefragt, warum man denn überhaupt zusammenzieht, wenn man noch einen Tag in der Woche woanders wohnt oder bezweifelt, dass es überhaupt Sinn machen würde, zusammenzuziehen, wenn man das so macht bzw. bezweifelt, dass ich überhaupt das Zusammenziehen möchte.
Ja klar möchte ich mit ihm zusammenziehen, mich hat das total gewundert, dass da Zweifel kamen. Wieso unterstellt man mir, dass ich nicht mit ihm zusammenziehen möchte, nur weil ich dann die gemeinsame Wohnung nicht die ganze Zeit bewohnen werde? Es ist doch gar nicht selten, dass man auch mal woanders übernachtet oder wohnt ihr die ganze Woche über und das ganze Jahr lang immer am gleichen Ort? Da ich am Wochenende nach Hause fahre und manchmal in meiner Wohnung schlafe, auch mal bei ihm übernachte, ist es für mich total normal, immer mal wieder woanders zu schlafen. Das kommt mir gar nicht komisch vor und Paare, bei denen einer auf Montage ist, leben das ja auch so.
Es wurde auch gesagt, dass ich doch meinen Job in der Stadt, wegen der ich ansonsten weit fahren müsste, aufgeben soll. Warum denn? Warum sollte man einen gut bezahlten Job aufgeben? Das wäre doch total bescheuert. Ich bin froh, dass ich den habe. Ich habe drei verschiedene Jobs in drei verschiedenen Städten und nur weil ich die klug kombiniere, kann ich da mit so viel Gehalt nach Hause gehen.
Job A ist in der Stadt, in der ich meinen Zweitwohnsitz habe, Job B im Süden davon, etwa 40 km weg und Job C im Norden davon, etwa 70 km weg. Und er wohnt noch weiter im Norden, etwa 100 km von meinem Zweitwohnsitz entfernt. Wenn wir zusammenziehen, dann sicherlich entweder in der Nähe von Stadt C, weil das am nächsten an ihm dran ist oder in der Mitte zwischen seiner derzeitigen Wohnung bei den Eltern und Stadt C. Das macht sich auf für mich am besten, denn bei Stadt C arbeite ich die meisten Tage in der Woche.
Da würde ich total viel Sprit sparen, weil ich dann einen viel kürzeren Arbeitsweg zu Job C hätte und da hätte ich die 200 EUR, die meine Wohnung am Zweitwohnsitz kostet, schon fast wieder rein. D.h. ich zahle derzeit 200 EUR Miete für meine Einraumwohnung (warm), ich hätte die dann wieder rein, weil ich Fahrkosten spare und ich müsste mich dann an der Miete in der gemeinsamen Wohnung beteiligen, aber die wird vermutlich gar nicht so viel kosten. So eine Dreiraumwohnung setze ich in der Region mal bei maximal 400 EUR an, im Neubau noch billiger und da spare ich ja fast und kann meine Zweitwohnung problemlos behalten. Finanziell wäre das also absolut kein Problem.
Und wenn ich an dem einen Tag in der Woche zu Stadt B muss, als weit in den Süden, dann fahre ich am Tag vorher nicht in die gemeinsame Wohnung, sondern in Stadt A, zu meiner Einraumwohnung, übernachte da, muss am nächsten Morgen nicht so weit fahren und komme dann abends wieder zurück. Genauso muss ich wegen des Jobs in Stadt A auch einmal im Monat abends dort bleiben. Das wäre doch super, wenn man dann da einfach übernachten kann. Warum denn nicht? Warum darf ich denn nicht zwei Wohnungen haben?
Ich bin auch gerne mal bis spät nachts wach oder ich hab auch schon mal eine Nacht durchgemacht und am PC gearbeitet, TV geschaut, da kann man ja schlecht, wenn der Partner schlafen will. Aber so ein Tag alleine wäre ideal dafür, das zu machen, was man ansonsten nicht machen kann.
Zudem finde ich, dass eine Beziehung frisch und jung bleibt, wenn man nicht andauernd aufeinander hockt. So kann jeder auch mal einen Tag alleine verbringen, muss sich nicht für den anderen hübsch machen, hat Zeit für sich. Wenn ich mich so in meiner Verwandtschaft oder im Bekanntenkreis umsehe, dann habe ich den Eindruck, dass die meisten Paare deswegen Probleme haben, weil diese Zeit für sich fehlt. Der andere ist ansonsten immer da, der andere ist selbstverständlich, der andere wird langweilig. Aber die negativen Reaktionen haben mir gezeigt, dass so ein Entwurf natürlich nicht ins Standard-Lebensschema passt, wie andere erwarten, wie ein Paar zu leben hat.
Warum muss man denn unbedingt immer beieinander wohnen, wenn man eine gemeinsame Wohnung hat? Ist das so schlimm, wenn man davon abweicht?
Ich fange mal deinen Post von hinten an zu beantworten. Denn meiner Meinung nach hängt es nicht von den Wohnverhältnissen ab, ob eine Liebe jung und frisch bleibt, sondern wie man sie lebt. Lässt man zu viel Alltag zu, dann kann die Liebe untergehen. Sind aber beide Partner bemüht die Liebe jung zu halten, dann klappt das auch, wenn man täglich in einer gemeinsamen Wohnung ist. Und auch die eine gemeinsame Wohnung schließt es nicht aus, dass man die Dinge machen kann, die man mag ohne den Partner da zu stören.
Ich bin auch so ein kleiner Nachtschwärmer und sitze noch lange vor dem Laptop und Fernseher während mein Mann schon ein paar Stunden Schlaf hinter sich hat, wenn ich ins Bett gehe. Wir stören uns dabei aber nicht gegenseitig und sind mit der Situation zufrieden, wie sie ist. Allerdings haben wir eben auch ein Schlafzimmer und ein Wohnzimmer. Was ja wohl gegen deine zukünftige Raumaufteilung geht. Aber da kann man ja in beiden Zimmern je einen Fernseher haben und sich damit nicht gegenseitig stören.
Ob man nun täglich zusammen wohnen muss, ist doch eher eine Frage ob das überhaupt durch die jeweiligen Jobs machbar ist. Deine Situation oder eure zukünftige Lebenssituation mit einer Familie zu vergleichen, wo ein Partner durch den Job die ganze Woche nicht zu Hause ist, passt da nicht wirklich. Denn diese Paare sind meist darauf angewiesen, dass dieser Job so vorhanden ist. Das scheint bei dir nicht wirklich der Fall zu sein.
Wobei ich eben auch einige Paare kenne, die zwar zusammen leben, aber wo ein Partner trotzdem seine Wohnung immer behalten hat. Das war bei einem Teil der Paare sogar richtig, weil die Beziehung eben irgendwann in die Brüche ging und man sich keine Wohnung suchen und neu einrichten musste. Bei anderen Paaren war es über Jahre eine doppelte finanzielle Belastung, die man sich hätte sparen können. Man kann aber vorher nie wissen, wie es richtig ist.
Was deine Jobs angeht, so wäre es vielleicht mal sinnvoll, wenn du wirklich genau nachrechnest, ob es wirklich kostengünstiger ist die eine Wohnung zu behalten. 200 Euro wollen erst mal verfahren sein, wenn man die Wohnung aufgeben würde. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man wirklich kostengünstiger kommt, wenn man die Wohnung behält, weil man dann ein paar Kilometer weniger fahren muss. Selbst bei einem höheren Spritpreis als jetzt, muss man da sehr viel fahren. Ich habe es mal mit 1,50 Euro pro Liter und 7 Liter Verbrauch auf 100 Kilometer gerechnet. Da müsstest 1.900 Kilometer mehr fahren, um die Kosten für die Wohnung zu verbrauchen.
Ich glaube nicht, dass dir jemand deine zusätzliche Wohnung nicht gönnt. Aber es ist eine ungewöhnliche Konstellation. Mir sind Paare bekannt, die zusammen leben, aber trotzdem beide ihre eigene Wohnung behalten. Das sieht dann so aus, dass der ein mal beim anderen ein paar Tage wohnt und anschließend umgekehrt. Ich finde das ganz gut für den Fall einer Trennung. Aber es ist halt immer die doppelte Mietbelastung, die auf sie zukommt.
Ihr werdet ja sowieso nicht jeden Tag zusammen sein, wie ich das sehe. Am Wochenende bist du bei deinen Eltern. Fährt dein Bekannter dann auch mit? Oder nur du, wie gehabt? Wenn du dann noch einen Wochentag in deiner anderen Wohnung verbringst und schon den Abend vorher fährst, sind das schon drei bis vier Tage, die du alleine verbringst. Und die restlichen drei Tage mit ihm zusammen, das wird schon klappen, dann werdet ihr euch nicht gegenseitig auf die Nerven gehen.
Auf diese Art und Weise werdet ihr bis ans Ende eurer Tage wie ein frisch verliebtes Paar euch immer wieder erneut freuen, wenn du dann von deinen Eltern oder deiner Zweitwohnung zurückkommst. Sollte trotzdem mal Langeweile oder das große Gähnen eintreten, dann bleibst du eben einen Tag länger in deiner anderen Wohnung. Wird schon alles gut gehen.
Vorneweg erst mal etwas Grundsätzliches. Ich hoffe, dass du privat ein bisschen anders bist und kritikfähiger bist, als du es hier bist. Andere Menschen haben nicht automatisch die falsche Meinung, weil sie eine andere Meinung haben. Kritikfähig muss man in so vielen Bereichen sein und man kann nicht einfach immer wieder über die bösen Menschen meckern, die anderer Meinung sind.
So nun zum Thema. Meiner Meinung nach sollte man gerade wenn man verliebt ist einfach den Drang haben möglichst viel Zeit gemeinsam zu verbringen. Allgemein finde ich, dass du alles bestimmen willst und dein Freund mitziehen muss und das ist ja nicht so toll. Ich denke schon, dass man auch möglichst viel Zeit zusammen verbringen sollte.
Wenn man viel Zeit alleine haben will, muss es dem Partner eben auch so gehen und wenn dieser das auch so sieht ist es ja auch in Ordnung. Generell kannst du immer machen, was du willst und wir gönnen dir sicherlich auch 10 Wohnungen, aber es eben die Frage wie viel man arbeiten möchte und wie viel Freizeit man haben will.
Ich lebe mit meinem Partner 5 Jahre zusammen, wir sind 6 Jahre zusammen und haben eigentlich immer auf engsten Raum gelebt. Unserer Beziehung hat das sehr gut getan und wir fühlen uns auch nicht vom Anderen gestört, aber so ist eben nicht jeder und das verstehe ich auch. Dennoch sollte man doch schauen, dass man sich nicht immer wieder Auswege schafft und nur sein Ding durchzieht.
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