Warum müssen Studenten mit Studienkredit GEZ bezahlen?

Ich bin inzwischen im 6. Semester und nach dem vierten Semester haben einige Studenten bei mir an der Universität kein Bafög mehr bekommen. Das lag einfach daran, dass eigentlich kaum jemand es in diesem Studiengang schafft den Bachelor in drei Jahren zu machen. Kaum ist ein Modul liegen geblieben, bedeutet das oft für einen, dass man ein Jahr anhängen darf, denn die Module werden nur im jährlichen Turnus angeboten und der Tag ist so voll, dass man das fehlende Modul meist gar nicht mehr besuchen kann.

Wenn man kein Attest hat, kann man den Leistungsnachweis für Bafög nach dem vierten Semester nicht erbringen und das bedeutet, dass man kein Bafög mehr bekommen. Deswegen haben viele Studenten in meinem Studiengang nach dem vierten Semester einen Studienkredit aufgenommen und da hat es mich dann schon sehr gewundert, dass einige verärgert darüber berichtet haben, dass sie dennoch GEZ bezahlen müssen.

Im Grunde bedeutet das, dass man kein Geld für das Studium hat, die Eltern können einen auch nicht ausreichend unterstützen (deswegen ja das Bafög) und man ist gezwungen sich einen Kredit aufzunehmen. Als Bestrafung dafür darf man dann jeden Monat locker noch mal 20 Euro auf den Kredit draufschlagen, weil GEZ trotzdem sein Geld haben will.

Meiner Meinung nach ist das absolut unverschämt, wie kann es sein, dass man sich einen Kredit aufnehmen muss um GEZ zu bezahlen? Letztendlich beweist dies nur wieder, wie unfähig die Menschen sind, die solche Regelungen treffen. Könnt ihr diese Regelung nachvollziehen? Hat sie euch selbst getroffen? Kann man dagegen etwas tun, denkt ihr, dass es sich irgendwann ändern wird? Mir tun diese Leute auf jeden Fall sehr Leid.

Es scheint schon sehr unfair. Aber wer keinen geeigneten Nachweis wie Bafög hat, darf eben GEZ bezahlen. Da kann man nur hoffen, dass man sich eventuell das Geld mit jemanden anderen aus dem Haushalt teilen kann oder dass die Eltern eventuell so nett sind, und diese Kosten übernehmen können.

Die Studenten müssten die GEZ ja nicht unbedingt von ihrem Studienkredit bezahlen. Sie könnten auch dafür arbeiten gehen, sodass sie die GEZ-Gebühren bezahlen könnten. Oder aber sie leihen sich das Geld von jemanden anderen. Der GEZ ist es ja egal, von wo dieses Geld kommt, hauptsache es wird gezahlt. Es ist halt das Pech der Studenten, denen es so ergeht. Es betrifft aber nicht nur immer die Studenten, auch andere sind davon betroffen.

Immerhin ist es keinesfalls so, dass man für das Geld, das die GEZ verlangt, einen Kredit aufnehmen musst. Man bekommst ja auch eine Gegenleistung, die jeder gerne in Anspruch nimmst. Es gibt viele Studenten – auch hier im Forum – die arbeiten neben dem Studium, wenn sie kein BAföG bekommen. Wenn jemand BAföG bekommt, muss er sehen, dass er in der vorgegebenen Zeit die Forderungen erfüllt.

Das BAföG kann erneut beantragt werden, wenn die fehlenden Module nachgereicht werden. In dem einen Jahr dazwischen könnte man sich mit Arbeit über Wasser halten. Es ist doch schon ein großer Fortschritt, dass man die 500 Euro Studiengeld pro Semester in NRW nicht mehr zahlen muss. Studenten vor dir mussten diesen Betrag zahlen und hatten es somit viel schwerer.

Man kann in Deutschland umsonst studieren, nun findest du es auch noch unverschämt, dass du etwas für das Fernsehen und Radio hören zahlen sollst, sag mal, geht's noch? Bevor man anfängt zu studieren wird man sicherlich über die BAfög-Vergabe aufgeklärt, beziehungsweise erhält man vom BAfög-Amt Unterlagen, in denen alles genau festgelegt wird. Wenn man sich danach richtet, passiert eine solche Panne nicht. Aber das muss man selbst wissen und darf niemanden dafür verantwortlich machen, wenn das Studium nicht so hinhaut, wie gewünscht. Dann muss man eben sehen, wie man klar kommt. Deutschland ist zwar ein Sozialstaat, aber keine Kuh, die man melken kann nach Belieben. Und die GEZ ist auch keine Wohlfahrtsstelle!

Nebenbei, es gibt viel ärmere Menschen als die Studenten.