Warum machen manche anderen ständig nur Vorwürfe?

vom 23.11.2014, 14:27 Uhr

In diesen Beitrag hier geht es um eine Frau, die voraussichtlich einen Kaiserschnitt haben wird und im Thread wird darüber spekuliert, dass sie damit nur den einfachen Weg gehen wolle und damit nur ihr Partyleben fortsetzen wolle. Dabei finde ich es absolut normal, dass eine junge Frau auch gerne mal weggeht. Die Unterstellungen aber, dass sie den leichten Weg wähle oder nur feiern wolle, sind sehr vorwurfsvoll. Und genau das – diese vorwurfsvolle Art – ist mir schon öfters aufgefallen.

Da werden Leuten Vorwürfe gemacht, weil sie ihre Kinder zur Schule fahren, anstatt diese auch bei schlechtem Wetter zu Fuß oder mit dem Rad loszuschicken. Da werden Leuten Vorwürfe gemacht, weil sie etwas nicht selbst reparieren wollen, sondern stattdessen jemand anderen darum bitten oder eine Firma beauftragen usw. Immer wieder kommen Vorwürfe, die alle dem Grundtenor entsprechen, dass jemand sich nicht genug anstrengen würde oder nicht genug leisten würde, nicht „hart im Nehmen“ ist oder es sich leicht machen wolle, gerne mit der Begründung, dass man selbst ja früher all das Schlechte ertragen habe.

Ich frage mich dann immer, wie man nur so sein kann, wie man nur andauernd anderen Vorwürfe machen kann. Was soll das? Ich stelle mir vor, dass das Menschen sein müssen, die mit ihrem eigenen Lebensverlauf unzufrieden oder frustriert sind und es dann nicht haben können, wenn es anderen besser geht oder wenn andere zumindest versuchen, es sich besser gehen zu lassen. Denn es ist doch nicht der Sinn des Lebens, dass man möglichst viel erträgt oder immer den schweren Weg geht. Wer freiwillig auf eine Erleichterung verzichtet, ist in meinen Augen nicht besonders tapfer oder heldenhaft, eigentlich finde ich das wenig clever.

Vielleicht hatte manche Leute auch nicht die Möglichkeiten, sich etwas im Leben einfacher zu machen, sodass sie nichts dafür konnten. Aber auch dann sollte man anderen Leuten keine Vorwürfe machen, weil sie die Möglichkeiten haben und auch nutzen und sich damit manches einfacher machen. Oder es ist eine generelle Verbitterung, man möchte nicht, dass jemand Annehmlichkeiten genießt. Meistens kommt das ja von älteren Frauen - auch eine interessante Beobachtung.

Warum sind manche Leute so vorwurfsvoll? Warum müssen manche Menschen anderen dauernd Vorwürfe machen? Ist das Verbitterung? Und warum sind es häufig gerade Frauen, die sich so verhalten?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 23.11.2014, 14:38, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich ertappe mich selber auch des Öfteren dabei, wie ich meinem Mann Vorwürfe mache. Wenn ich aber genau darüber nachdenke, muss ich immer fest stellen, dass ich mich zuerst an der eigenen Nase nehmen sollte, weil ich auch nicht perfekt bin.

Du hast Recht, es scheint ein Problem der Frauen generell zu sein, dass sie immer das Bedürfnis haben, selber alles richtig zu machen, damit sie nachher den anderen sagen können, dass sie etwas falsch gemacht haben. Ich selber habe das auch schon oft bei anderen Frauen beobachten können.

Man sollte sich aber, wenn jemand so reagiert, nicht persönlich angegriffen fühlen, denn wie du schon geschrieben hast, ist man einfach unzufrieden mit dem eigenen Leben, wenn man anderen die ganze Zeit Vorwürfe macht. Außerdem macht doch jeder einmal Fehler oder trifft vielleicht Entscheidungen, die ein anderer womöglich nicht getroffen hätte.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Das Verhalten, was du "Vorwürfe machen" nennst, nenne ich, zumindest hier im Forum, "Diskutieren". Meistens tut man ja seine Meinung kund, weil sie von der Meinung der Person abweicht, die die Diskussion angestoßen hat. Es käme ja kein Austausch zu Stande, wenn jeder sich nur die Themen vornimmt, bei denen er den Mitschreibern vorbehaltlos zustimmt.

Wer will schon Threads lesen, bei denen es nur heißt "stimmt, sehe ich genauso, Zitronengras hat mal wieder so recht!"? Es ist eben einfacher und auch spannender, seine abweichende Meinung zu formulieren und auch zu begründen als immer nur zuzustimmen.

Dass es dabei manchmal etwas bissig oder sarkastisch zugeht, finde ich oft sogar ganz unterhaltsam. Es ist eben ein Diskussionsforum, kein Mädchenpensionat. Außerdem weiß man ja mittlerweile, dass man nicht alles, was im Internet so geschrieben wird, immer ernst und persönlich nehmen muss. Schließlich kennt sich hier kaum jemand persönlich.

Manchmal ist man eben auch schlecht gelaunt und schreibt in etwas schärferem Tonfall. Internetforen sind zudem nur sehr schlecht für Ironie oder bissigen Humor geeignet, sodass manche Aussagen schärfer klingen als sie eigentlich gemeint sind. Das sind alles Aspekte, die erfahrene Webteilnehmer schon lange begriffen haben sollten.

Dass gerade ältere Frauen verbittert und böswilliges sein sollen und bevorzugt anderen Leuten Vorwürfe machen, halte ich dagegen für ein bösartiges Vorurteil. So alt bin ich nun auch wieder nicht. ;)

» Gerbera » Beiträge: 11320 » Talkpoints: 49,94 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Vieles hat doch gar nichts mit Vorwürfen zu tun, sondern man wundert sich nur, warum es andere eben so machen. Du hast mich ja nun hier in dem Thread auch direkt angesprochen, weil ich den Thread eröffnet hat, warum man die Kinder überall hin fährt, anstatt dass die Kinder mal selber Initiative ergreifen und die Eltern auch den Kindern einfach nichts mehr zutrauen. Wenn ich sehe, dass bei einer Bekannten die 12 jährige Tochter absolut nichts ohne Mama macht, dann muss ich sagen, dass meine Kinder mit 12 Jahren so oft unterwegs waren und sich bewegt haben, dass ich mich eben wunder dass es heute eben scheinbar so gemacht wird.

Die Kinder werden immer dicker weil sie sich nicht bewegen, werden aber überall mit dem Auto hingefahren. Eine halbe Stunde Fußweg war für uns eben früher kein Problem und auch 15 Minuten mit dem Fahrrad war kein Problem und ich wunderte mich eben, dass es für die heutigen Kinder wohl ein Problem ist und vor allem auch für die Eltern die Kinder es selbstständig machen zu lassen.

Vorwürfe zu machen ist aber kein Frauenproblem, sondern Männer können das auch sehr gut. Und ich sage auch immer, dass man sich nur angegriffen fühlen kann, wenn man sich ertappt fühlt oder wenn man sich den Schuh selber anzieht. Ansonsten kann man es eben als Kritik sehen. Und ein Forum ist nun mal auch dafür da, dass man nicht allen nach dem Mund redet und auch Verhalten anderer kritisiert und das ist auch gut so. Wenn jeder der gleichen Meinung wäre, wäre es ziemlich langweilig dann eine Diskussion zu führen. Nur der Threadersteller wird sich wohl dabei gut fühlen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Da hat wohl Zitronengras gleich mehrere Leute, wie auch mich angesprochen. Wobei ich weder alt, noch verbittert bin. Ich bin zwar mit sehr großer Wahrscheinlichkeit älter als Zitronengras und würde daher eher behaupten, dass ich manchen Dingen auch mehr Erfahrung habe. Und ja ich verurteile in einen gewissen Maße diese Frau, da ich ihren Lebenswandel kenne. Der besteht eben fast nur aus Party machen, was man auch in einem sozialen Netzwerk nicht nur an den Bildern sieht, sondern auch an ihrem dortigen Namen erkennen kann.

Soll man so ein Verhalten gut heißen, wenn man dazu das Gejammer gehört hat, dass sie ja eigentlich gar kein Kind mehr wollte, nur der Mann an der Schwangerschaft schuld sei und sie nun auf jede Menge Alkohol verzichten muss und selbst der Weihnachtsmarkt deswegen in diesem Jahr keinen Spaß machen würde? Dann hätte man wohl vor der Schwangerschaft verantwortungsvoller handeln müssen, wenn man auf nichts verzichten will, was das Leben bis dahin ausgemacht hat.

Und ich verurteile auch Leute die ihr Kind stets und ständig in die Schule fahren. Das selbst, wenn es nur knappe 300 Meter bis dort hin sind. Sind wir doch mal ehrlich. Ehe da das Kind eingestiegen und angeschnallt ist, vor der Schule abschnallen und aussteigen, Ranzen aus dem Kofferraum holen, der ja vorher auch dort untergebracht werden musste, kann man auch laufen und ist wesentlich schneller da. Für Regen kann man sich entsprechende Schutzkleidung zulegen und kein Kind ist aus Zucker, so dass ein paar Regentropfen schaden würden.

Aber das Problem sind doch nicht die vermeintlichen Vorwürfe, sondern deine Auffassung von anderen Meinungen. Schnell schlägst du dann zurück und unterstellst sogar Beleidigung, wenn man dir nicht nach dem Munde redet. Und ein solches Forum ist eigentlich dazu da, dass man verschiedene Meinungen zusammen getragen bekommt. Wo wäre denn der Sinn, wenn jemand eine Meinung kund tut und alle anderen User diese nur bestätigen?

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Es geht nicht darum, Meinungen zu bestätigen. Das Argument, dass ohne verschiedene Ansichten keine Diskussion zustande kommt, kenne ich auch und das verstehe ich. Aber es macht ja einen Unterschied, ob man nur eine andere Meinung hat und diese formuliert oder ob man regelrecht verbal attackiert. Ich empfinde etwa den Satz, dass du Leute verurteilst, die ihr Kind immer zur Schule fahren oder dass die schwangere Bekannte nur jammern würde, schon als beleidigend. Da unterstelle ich keine Beleidigung, sondern das ist eine.

Jemandem Gejammer zu unterstellen oder zu sagen, dass man etwas verurteilt, ist eben keine einfache und legitime Meinungsäußerung, sondern das geht einen entscheidenden Schritt weiter. Ich habe kein Problem damit, wenn jemand andere Ansichten hat. Das passiert ja im leben andauernd. Aber ich finde, man muss deswegen niemanden verurteilen oder andere als jammernd bezeichnen. Das tut man einfach nicht und wenn eine Person aber trotzdem immer so extrem reagiert und solche Ausdrücke wählt, dann zeigt das für mich schon eine gewisse Verbitterung an, denn warum hätte man das sonst nötig?

Natürlich sind wir hier im Internet und da neigt man dazu, vielleicht etwas mehr zu sagen oder weiter zu gehen, als man das im realen Leben täte. Aber ich habe den Eindruck, dass manche auch im echten Leben wie eine Dampfwalze agieren und alles verbal attackieren, was sie nicht verstehen können.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Erkläre mir mal bitte den Zusammenhang zwischen Verbitterung und der Einstellung, dass man es einfach nur verurteilt, wenn Eltern ihre Kinder ständig zu Schule fahren. Wobei ich ja auch erklärt habe um welche Fahrten es dabei geht. Nämlich um die, wo die Schule schon fast vor der Haustür ist. Ich würde mich nie über Eltern aufregen, die ihr Kind aus einem anderen Stadtteil bringen, wo die öffentlichen Verkehrsmittel so ungünstig fahren, dass das Kind schon eine Stunde einplanen muss, wo es mit dem Auto vielleicht zehn Minuten sind.

Und wenn ich persönlich die Reden einer schwangeren Frau als Gejammer sehe, dann mit Sicherheit nicht, weil das Kind gerade sehr derb getreten und sie sich da leicht erschrocken hat. Sondern da geht es um alle Äußerungen in Bezug auf die Schwangerschaft, die über einen Abend so getätigt wurden. Wo man einfach nur merkt, dass das Kind gar nicht gewollt ist. Wenn dann wörtlich gesagt wird, dass man das Kind lieber heute als morgen aus dem Bauch haben will, wenn das ginge. Das ist einfach nur Gejammer und nichts anderes.

Verbittert sind für mich übrigens Menschen, die sich wegen einem Kinderstreich einfach nur sinnfrei aufregen und meckern. Und das obwohl sie als Kinder selbst solche Streiche gespielt haben. Oder Menschen, die die Polizei anrufen, weil ein paar Jugendliche abends noch auf dem Bolzplatz Fußball spielen, wo vor wenigen Jahren noch der eigene Sohn selbst um solche Uhrzeiten gespielt hat. Menschen die also nur danach streben anderen Leuten den Spaß zu vermiesen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Erkläre mir mal bitte den Zusammenhang zwischen Verbitterung und der Einstellung, dass man es einfach nur verurteilt, wenn Eltern ihre Kinder ständig zu Schule fahren.

Was geht dich das denn an, wenn andere ihre Kinder zur Schule fahren? Hast du das recht, über diese Menschen zu urteilen? Die werden schon ihre Beweggründe haben, auch wenn du diese vielleicht nicht verstehen kannst. Aber was du dann machst, ist es eben, die Leute zu verurteilen. Du schaust auf andere herab, als ob du besser wärst als andere. Denkst du, dass du das bist? Niemand hat das Recht, andere zu verurteilen, insofern die nichts Illegales tun, aber du nimmst dir das heraus und wunderst dich dann noch, dass man dafür keinen Beifall klatscht. Über andere zu urteilen, auf diese herabzuschauen und Menschen abzuurteilen und dann noch nicht einmal zu verstehen, was daran falsch sein soll, ist für mich ganz klar Verbitterung.

Das ist einfach nur Gejammer und nichts anderes.

Genau das meine ich. Du bist gar nicht in der Lage, etwas über andere zu sagen, ohne diese abzuurteilen. Du musst immer beleidigend werden und Gejammere oder sonst was unterstellen. Etwas anderes als das gibt es bei dir gar nicht. Das ist richtig traurig, wenn Menschen so verbittert sind, dass sie immer nur so schlecht über andere reden müssen. Da muss man fast schon Mitleid haben.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von ten points am 23.11.2014, 17:23, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Man findet es falsch, dass die Eltern ihre Kinder die paar Meter in die Schule fahren und verurteilt dieses. Aber wo da Verbitterung ist, kannst nicht erklären. Dass man das Verhalten verurteilt, ist doch die freie Meinungsäußerung. Die steht jedem Menschen in Deutschland zu, solange sie nicht gegen geltendes Recht verstößt. Also warum willst du sie nun verbieten? Weil du diese Art der Meinungsbildung und auch Äußerung nicht magst? Damit verurteilst du doch auch genau die Menschen, die offen ihre Meinung sagen, auch wenn sie anderen damit auf die Füße treten.

Und wo ich verbittert sein soll, ist damit immer noch nicht erklärt. Denn im Gegensatz zu anderen Leuten, kann ich über Vorkommnisse lächeln, statt mich darüber aufzuregen. Wie in dem Beispiel der Kinderstreiche beschrieben, wo sich andere Leute in der Nachbarschaft lautstark aufgeregt haben. Und das nur, weil sie halt morgens kurz nach 7 Uhr auf dem Weg von der Bushaltestelle zur Schule mal Klingelrutscher gespielt haben. Achja, würden diese Kinder von ihren Eltern in die Schule gefahren, wäre es ja nicht passiert. Dann sollte man die Bequemlichkeit vielleicht doch loben, weil damit der Nachwuchs auf dem Schulweg keinen Blödsinn mehr anstellen kann.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Nein, das ist keine freie Meinungsäußerung. Man kann etwas gut oder schlecht finden, aber etwas zu verurteilen geht weit darüber hinaus. Man kann sagen, dass man etwas nicht gut findet, aber zu sagen, man verurteilt andere, ist eine ganz starke Abwertung. Vielleicht bist du nicht in der Lage, das zu verstehen, dann bringt es aber auch nichts, wenn ich das zum wiederholten Mal erkläre. Es geht nicht darum, dass man eine Meinung äußert, sondern wie man das macht und du kannst das offenbar nicht, ohne andere damit abzuwerten.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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