Warum liturgische Feiern als reines Event nutzen?

vom 21.09.2024, 05:24 Uhr

Im anderen Thread nach der Frage, um die Eignung von Taufpaten wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass es bei Taufen, wie auch bei anderen christlichen Sakramenten (bzw. den entsprechenden Feiern in der evangelischen Kirche) vielen gar nicht mehr um den Glauben geht, sondern nur um das Event und schöne Fotos.

Ich verstehe die Motivation dahinter nicht, denn Feierlichkeiten können heutzutage doch frei ausgerichtet werden, Locations jeglicher Art stehen zur Verfügung und Fotografen haben oft entsprechende Kontakte. Zudem findet man Angebote und Möglichkeiten schnell online. Vor Jahrzehnten ohne Internet mag es anders gewesen sein und es war schwierig z.B. die Gelben Seiten für andere Regionen zu finden und zudem erhielt man dort allermeist nur die reinen Firmendaten.

Durch das Internet können wir Beispielfotos und -videos sehen, die Locations vorab online ansehen, inkl. Möglichkeiten und Preisen. Und so ist man nicht an die örtliche Kirche gebunden, die oftmals gar nicht mehr so ansprechend für Bilder sind, sondern kann zwischen diversen Veranstaltungsräumen jeglicher Art wählen und dort selbst gestalten, z.B. Schlösser, Festsäle, Natur, Trauerräumen etc.

Warum wählt man als Ungläubiger dennoch weiterhin die christlichen Kirchen und gibt vor allem bei den Sakramenten wie Taufe, Erstkommunion, Firmung, Hochzeit Versprechen ab, die man sowieso nicht einhalten kann, und vor allem auch nicht möchte? Vor allem, wenn man die als wichtiger angesehene Familienfeier im Anschluss an einem anderen Veranstaltungsort abhält?

Ich verstehe durchaus, dass man quasi ein Programm haben möchte. Auch dafür haben wir viel mehr Auswahl, als es sich vergangene Generationen überhaupt vorstellen konnten. Man kann eine Party ganz in weiß, regenbogenbunt, schwarz oder schwarz-gelb veranstalten, Deko und Kleidung ausleihen und das Programm dazu selbst gestalten oder Profis beauftragen. So kann man ein Theaterstück anschauen oder selbst als Darsteller mitmachen, kann Kinder mit Wasser beträufeln, Kutsche fahren, singen, Orgelmusik anhören, sich hinlegen, hinknieen, oder ekstatisch im Kreis tanzen- je nachdem, was man bevorzugt.

Zudem könnten gerade im Hinblick auf Taufen stattdessen eigene Versprechen abgegeben werden, sehr viel ehrlicher als es in der Kirche vorgesehen ist. So könnte jeder sich so einbringen, wie es die Beteiligten möchte und wahlweise an diesem Tag oder regelmäßig Babysitter sein, versprechen monatlich einen festgelegten Euro-Betrag zu spenden oder vereinbaren sich nach dem Event nie wieder zu sehen.

Das mag für manche vielleicht provokant klingen, aber ich möchte wirklich eure Motivation verstehen, sowohl als "Entscheider" für solche Feiern, als auch die Motivation der Mitwirkenden.

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» Trisa » Beiträge: 3195 » Talkpoints: 69,48 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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