Warum kommt Dinkel gut an, Weizen aber nicht?

vom 28.04.2016, 07:22 Uhr

Ich habe neulich ein Interview mit einem reichlich verzweifelten Bäcker gesehen. Dieser kann seine Baguettes und Brote kaum noch an den Mann bringen, da jeder heutzutage meint eine Gluten-Allergie zu haben und alle sich nur noch von Vollkorn ernähren wollen, auch wenn sie heftige Blähungen davon bekommen.

Interessant ist, dass sein normales Weizenbrot sich sehr schlecht verkauft, sein Dinkel-Hirse Brot aber sehr gut. Da stellt sich natürlich die Frage, warum? Dinkel ist schließlich auch nur Weizen und enthält ebenfalls Gluten. Die Konzentration an Gluten ist nicht niedriger. Lediglich der Geschmack ist anders. Warum also ja zu Gluten und nein zu Weizen?

Hat sich der Weizen schon so in den Kopf der Deutschen eingefräst, dass alle ihn für schlecht halten und etwas kaufen wollen, was nicht Weizen heißt, auch wenn es Weizen ist? Esst ihr auch lieber Dinkel- als Weizenprodukte? Warum haltet ihr Dinkel für gesünder?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich hole mal kurz aus um zu erklären warum auch ich ohne Unverträglichkeiten das Dinkelbrot wählen würde. Ich hatte in der Schwangerschaft eine Schwangerschaftsdiabetis. Da musste ich regelmäßig nach den Mahlzeiten den Blutzuckerspiegel messen. Dieser ist bei Weizenbrot und ähnlichen Produkten explosionsartig in die Luft gegangen sodass ich keine Weizenprodukte mehr essen durfte.

Selbst Fischstäbchen durfte ich aufgrund der Panade die aus Weizenanteilen bestand nicht mehr essen. Also musste ich nach einer Alternative suchen denn auf Brot zu verzichten kam nicht in Frage. Ich versuchte so einiges wie auch Roggenbrot, doch dort wurde leider auch wenn es nicht deklariert war oft viel Weizen untergeschummelt was sofort an meinen Werten zu erkennen war.

Beim Dinkelmehlbrot gab es mit meinem Blutzuckerspiegel gar keine Probleme wenn es wirklich nur Dinkel war ohne Zusatzmehle. Das hat mit gezeigt das es für mich aber auch für meine Familie gesünder ist dieses Brot zu essen. Für mich persönlich ist das also keine Modeerscheinung sondern beruht auf Erfahrungen.

» nadpat » Beiträge: 1077 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Wie nadpat auch hatte ich ebenfalls den Schwangerschaftsdiabetes und musste mich entsprechend umstellen mit der Ernährung. Deswegen sind die Weizenprodukte wegen des glykämischen Wertes komplett ausgeschlossen worden, da diese einfach den Blutzucker zu schnell ansteigen lassen.

Vollkornprodukte wurden zwar angepriesen aber dort hat sich die Spitze nur ein wenig zeitlich nach hinten verschoben, die Werte waren jedoch immer noch zu hoch. Erst als eine Umstellung auf Dinkel und Hirseprodukte erfolgte, kamen bei mir keine extremen spitzen mehr zum Vorschein und dadurch konnte ich mir das Insulin spritzen schenken.

Bei den meisten halte ich es durchaus für eine Modeerscheinung, aber auch die Krankheiten wie Diabetes und Schwangerschaftsdiabetes nehmen zu. Muss man sich dann entsprechend mit seiner Ernährung anpassen, dann zieht meistens die komplette Familie mit. Denn die meisten werden deswegen nicht zwei unterschiedliche Brote sich Zuhause hinlegen sonder es wird das gegessen was auf den Tisch kommt. In diesem Fall halt das Brot aus Dinkelmehl.

Anders war es bei uns Zuhause auch nicht, es haben alle davon mit gegessen und auch nachdem das ganze mit dem Schwangerschaftsdiabetes vorbei war wurde das Brot immer mal wieder gekauft und sogar bevorzugt vor den Weizenprodukten. Denn an den Weizenprodukten hat man sich in den letzten Jahren einfach "satt gegessen" und mir hängt es schon zu den Ohren raus.

Ich kaufe beides noch, aber momentan greife ich wieder mehr zu den Dinkelprodukten weil es mir einfach besser schmeckt. Die Frage mit dem Gluten hat sich mir nie dabei gestellt, nur gab es Zuhause als ich klein war nur Weizenprodukte, hinterher habe ich das ganze auch selbst gekauft nach meinem Auszug und nach 30 Jahren quasi immer das gleiche essen, habe ich darauf einfach keine Lust mehr. Zudem muss ich ebenfalls aufpassen, dass mein Sohn mit seinem nun höheren Risiko für Diabetes sich anständig ernährt und dazu gehören halt auch andere Alternativen anstatt nur Weizen mit seinen vielen einfachen Kohlehydraten.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich kann das so nicht wirklich bestätigen. Weizen hat wirklich nicht den besten Ruf, aber im Endeffekt wird doch sicher trotzdem viel mehr Weizen verkauft. Wenn man nur mal im Supermarkt beobachtet, zu welchem Toastbrot die Menschen greifen, dann ist es fast immer das normale Weizenbrot und nicht das dunklere. Und auch im Burger-Restaurant, wo man oft zwischen Weizen- und Vollkornbrötchen entscheiden kann, nehmen viele das Weizenbrötchen.

Sicher wird immer wieder gesagt, dass Weizen sehr ungesund ist, wobei ich aber nicht glaube, dass sich die meisten Leute im Endeffekt tatsächlich immer dran halten. Natürlich gibt es ernährungsbewusste Leute, die immer nur zu Vollkornbrot und Dinkelnudeln greifen, aber auch bei Nudeln kaufen doch die meisten Leute die klassische Variante aus Weizen.

Es ist ja aber wirklich so, dass helles Brot oft nicht so lange satt hält und auch mehr Kalorien hat als dunkles Brot. Von daher sind Einwände da schon berechtigt. Und mir persönlich schmeckt auch gar kein Weißbrot, so dass ich immer schon Vollkornbrot kaufe, seit ich alleine wohne. Bei Nudeln kaufe ich aber immer die normale Variante, da sie mir besser schmeckt, günstiger und leichter erhältlich ist.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



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