Warum keine freie Wahl der Psychiatrie möglich?

Ich habe vor kurzem durch eine Diskussion erfahren, dass es gar keine freie Wahl der Psychiatrie gibt. Also wenn man Pech hat und im falschen Wohnort lebt und dann aber in psychiatrische Behandlung müsste, dann muss man die örtliche Psychiatrie nehmen, selbst wenn diese vielleicht einen eher mäßigen Ruf hat und man eher die Psychiatrie im Nachbarort wegen der Bewertungen und Empfehlungen bevorzugen würde.

Das finde ich persönlich schon ziemlich blöd. Ich hatte angenommen, dass es bei den Psychiatrien genauso ist wie mit den Ärzten und Krankenhäusern und dass man da einfach die Wahl hat. Dass das doch eher nach Einzugsgebiet geht, überrascht mich schon und ich weiß gar nicht, wie ich reagieren würde, wenn ich zwar psychiatrische Hilfe bräuchte, aber leider im falschen Einzugsgebiet wohne und lieber zu der Psychiatrie im Nachbarort gehen wollen würde.

Warum hat man keine freie Wahl bei der Psychiatrie? Warum wird man hier eingeschränkt? Wäre es nicht besser, wenn hier auch die freie Wahl hat genauso wie bei Ärzten an sich? Was haltet ihr von dieser Regelung? Würdet ihr unter Umständen iin das richtige Einzugsgebiet umziehen, um die "richtige" Psychiatrie zu erwischen?

Man kann doch überall anfragen und kann dann eventuell auch genommen werden. Problem ist eben, dass diese Einrichtungen voll sind und man deswegen auf eine örtliche Einrichtung verweisen wird. Außerdem kann es in so einem Fall sein, dass die Krankenkasse dann doch nicht alles komplett übernimmt und man noch etwas selber zahlen muss. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man sich das generell nicht aussuchen könnte.

Was soll das Anfragen bringen? Rein gar nichts. Aussuchen kann man sich das nur bei entsprechenden Privatkliniken, für alles andere ist der jeweilige Kreis zuständig und damit ist auch festgelegt in welche Einrichtung man kommt. Jeder hat die Wahl selbstständig seine Therapie aus eigener Tasche zu bezahlen, dann kann man es sich aussuchen in den Privatkliniken aber nicht in den kommunalen Einrichtungen, ansonsten muss man das nehmen was gerade zur Verfügung steht.

Der Grund warum das so gemacht wird ist ganz einfach. Es gibt je nach Größe und Einwohnerzahl auch die Bettenanzahl in diesen Einrichtungen. Würde dann noch jeder Hinz und Kunz wählen können wo er untergebracht werden möchte, dann müsste eine größere Vorhaltung getroffen werden was damit teurer ist. So richtet sich das ganze nach der Einwohnerzahl, kommen auf einmal mehr Patienten als Betten zur Verfügung sind kann in Sonderfällen ausgelagert werden, wird aber umgehend sobald ein freier Platz im eigenen Kreis frei wird wieder zurück verlegt.

Befindet sich jemand im Urlaub und wird eingeliefert, dann wird in der Psychiatrie vor Ort nur die Erstversorgung übernommen und auch dann erfolgt Zeitnah der Sekundärtransport in die Einrichtung die für seinen Wohnkreis zuständig ist um die Plätze an anderer Stelle wieder zu entlasten.

Das ist wie in jedem anderen Krankenhaus auch, es muss das erstbeste geeignete genommen werden und freie Wunschauswahl gibt es dort ebenfalls nicht. Oft genug erlebt im Rettungsdienst, dass jemand in "seine" Klinik 200 Kilometer weit weg gebracht werden wollte als Primärtransport. Damit wäre das Rettungsmittel für 8 Stunden aus dem Kreis komplett verschwunden und kann damit nicht eingesetzt werden zur Versorgung wie es vorgesehen ist.

Ich verstehe die Fragen nicht. Zumindest in Deutschland gibt es eine freie Arztwahl, das schließt auch Psychiatrien ein. Was anderes ist es natürlich, wenn sich ein Vergewaltiger in Behandlung begeben will. Dann wird man ihn kaum in einer Psychiatrie aufnehmen, wo viele junge Frauen untergebracht sind. Genauso wenig wird aber die Psychiatrie vor Ort, welche sich auf Pädophilie spezialisiert hat eine Patientin mit Anorexie aufnehmen.