Warum ist vermieten von Wohnungen an Urlauber unerwünscht?

vom 14.05.2015, 15:22 Uhr

Neulich habe ich im Fernsehen noch einen kurzen Beitrag darüber verfolgen können, dass man sich verstärkt dagegen einsetzt, dass Privatwohnungen an Urlauber vermietet werden. In Deutschland und in den USA soll das wohl vermehrt vorkommen, aber auch in anderen Ländern. Als Beispiel wurde hier Berlin gebracht, eine Einwohnerin hat sich auch darüber beschwert und meinte, dass das in Berlin überhand nimmt.

Warum aber ist es schlecht, wenn Privatwohnungen an Urlauber vermietet werden? Diese sparen dabei Geld und für die Inhaber der Wohnungen ist das offenbar ja auch gut, da diese die Wohnungen während ihrer Abwesenheit besetzen können. Wie seht ihr das? Warum sollte es Gründe geben dagegen vorzugehen, warum seht ihr Nachteile darin? Habt ihr schon airbnb Angebote wahrgenommen und könnt verstehen, warum das unerwünscht ist?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich halte es für absolut richtig, dass nun auch Behörden gegen die Vermietung an Urlauber vorgehen (wenn auch bisher wenig erfolgreich). Es stimmt natürlich, dass es für die Vermieter und für die Urlauber selbst eine gute Sache ist, aber ich vermute einfach mal, dass du noch nie eine Wohnung in Berlin suchen musstest, weil du dort für längere Zeit bleiben möchtest - egal ob es nun ein Studium, ein Praktikum oder eben eine ganz neue Arbeitsstelle ist. Das ist nämlich, vor allem in Berlin, aber auch in anderen Großstädten (München und Hamburg sollte man wohl noch erwähnen) mittlerweile ein echtes Problem geworden.

Seine eigene Wohnung zeitweise über AirBnb an Touristen unterzuvermieten ist dabei nicht schlimm. Wenn ein Vermieter allerdings mehrere Wohnungen auf dieser Plattform zur Verfügung stellt, obwohl er sie genau so gut dauerhaft an Menschen vermieten könnte, die in Berlin wohnen wollen, dann kann sich das schnell summieren. Ob es wirklich eine "Privatwohnung" ist, kann man manchmal ja nur schwer beurteilen. Ich würde daher vermuten, dass in dem Beitrag auch die allgemeine Wohnungssituation eine Rolle gespielt hat oder zumindest spielen sollte.

Für die Vermieter lohnt sich dieser Kniff natürlich viel mehr, als wenn sie nur monatlich ihre Miete kassieren würden. Wenn aber in Vierteln wie Berlin-Kreuzberg auf einmal überall Urlaubswohnungen auftauchen und du als Berliner einfach kein eigenes Zuhause mehr finden kannst, läuft da definitiv etwas falsch. Durch das Phänomen der fortschreitenden Gentrifizierung, das man momentan in den Großstädten beobachten kann, wird es für "Normalsterbliche" mit Durchschnittseinkommen schon schwierig genug, um bezahlbaren Wohnraum zu finden - AirBnb und andere Plattformen helfen dabei nicht, sie verschlimmern das Problem nur.

Aus diesen Gründen halte ich es für richtig und wichtig, dass auch die Medien darauf aufmerksam machen und ich hoffe, dass sie die Politik dieser Sache früher oder später annehmen wird - anders geht das sowieso nicht, mit "gutem Willen" kommt man ja nie weit.

» Lior » Beiträge: 117 » Talkpoints: 13,67 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Soweit ich das verstanden habe geht es bei der Kritik nicht um die eigene Wohnung, die man zwischen vermietet, weil man ein Auslandssemester oder sechs Wochen Urlaub in Australien macht. Es geht vielmehr um Wohnungen, die nur als Ferienwohnungen genutzt werden. Wenn du auf die entsprechenden Seiten gehst findest du haufenweise Wohnungen, die man das ganze Jahr über mieten kann und eben nicht nur für zwei Monate im Sommer.

Das sorgt dann natürlich dafür, dass die Wohnung Leuten, die eine Wohnung für sich zum dauerhaft drin wohnen suchen, nicht mehr zur Verfügung steht. Und es weiß ja nun jeder, dass der Wohnungsmarkt in Großstädten eh völlig überlaufen ist mit Leuten, die bezahlbaren Wohnraum suchen. Hotels werden sicher auch nicht glücklich darüber sein, dass ihnen so die Kunden abgegraben werden. Sie müssen sich als Gewerbe an alle möglichen Auflagen halten und Privatleute brauchen das nicht.

Ein weiteres Problem sehe ich für die Nachbarn, wenn sich die Ferienwohnung in einem ganz normalen Mietshaus befindet. Wenn man da nur für ein Wochenende ist, ist einem ein gutes Verhältnis zu den Nachbarn doch reichlich egal. Da ist man dann halt schon mal laut im Treppenhaus, wenn man um 3 Uhr Nachts von der Party nach Hause kommt. Am nächsten Tag reist man schließlich ab und sieht die Leute, die sich beschweren könnten, nie wieder.

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^