Warum ist der bayerische Kartoffelsalat so anders?
Ich wohne seit einigen Jahren in Bayern und bin natürlich auch mit den kulinarischen Dingen des Lebens in Berührung gekommen. Dabei ist mir besonders aufgefallen, dass der bayerische Kartoffelsalat sich sehr von dem Kartoffelsalat unterscheidet, den ich kenne. In Bayern wird er immer mit Brühe gemacht. Es wird komplett auf Majonäse verzichtet. Ich dagegen kenne ihn nur mit Majo und mag ihn so auch am Liebsten.
Wie kommt es aber, dass in Bayern der Kartoffelsalat ganz anders zubereitet und gegessen wird? Wo liegen die Wurzeln dieser Eigenart bzw. Besonderheit?
Kartoffelsalat ist ja so ein Gericht, für das es eigentlich kein Rezept gibt. Je nach Familie und Region sind deutliche Unterschiede erkennbar. Aber an den großen regionalen Unterschieden bei solchen alten Rezepten erkennt man noch gut, wie vor Jahrhunderten die einzelnen Länder und Fürstentümer orientiert waren.
Im süddeutschen Raum, in Österreich und auch in Osteuropa wird der Kartoffelsalat traditionell mit Brühe, Essig und Öl angemacht. Diese Regionen haben sich sehr lange mehr aneinander als nach Norden oder Süden orientiert. Brühe, Essig und Öl waren dort leicht zu haben und sind prägend für so viele Gerichte. Das ist ähnlich wie die ganzen Mehlspeisen und Spätzlevarianten, die es auch eher im Süden der Republik und in Österreich und Osteuropa gibt.
Die Mayonnaise kommt eigentlich aus dem spanischen Raum. Über England, Frankreich und die Niederlande, die allesamt viel auf See unterwegs waren, hat sich Rezept für diese Soße auch in Norddeutschland verbreitet und kam dann eben auch an die Kartoffel.
Diese Grenze, die irgendwo in etwa im Bereich des Mains liegt, sieht man auch an vielen anderen Eigenheiten. Im Norden heißt die Orange Apfelsine. Das heißt niederdeutsch so viel wie der Apfel aus China (früher Sina). In den Niederlanden heißt es bis heute Sinaasappel (Chinas Apfel).
Im Süden dagegen ist es die Orange. Das ist im Ursprung alles mögliche: Aramäisch, Persisch, Provenzalisch, Katalanisch, Spanisch und so weiter. Die fränkischen Herrscher waren schließlich lange Zeit im heiligen Land und der Umgebung unterwegs. Im Norden orientierte man sich dagegen eher an England.
Und auch das merkt man sprachlich. Nimm man Bayrisch und Plattdeutsch, dann gibt es starke Verständigungsprobleme. Plattdeutsch und Niederländisch und Englisch passt viel besser zusammen, weil es die gleichen Wurzeln hat.
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