Warum ist Christian Drosten so beliebt?

Es gibt ja zur Zeit so viele Virologen und Epidemiologen, die uns über ihre Arbeit aufklären. Aber Christian Drosten scheint eine besondere Aura zu haben. Besonders bei den jungen Leuten ist er eine Art Superstar. Woran liegt das? Ohne Zweifel ist er ein begnadeter Wissenschaftler, aber das ist zum Beispiel Lothar Wieler vom Robert-Koch-Institut auch. Beide stehen mehrmals in der Woche in der Öffentlichkeit, Christian Drosten mit seinem Podcast und Professor Wieler mit seiner Pressekonferenz, die zur Zeit noch dreimal in der Woche stattfindet. Liegt es an dem jungenhaften Aussehen des Herrn Drosten, seiner verwurschtelten Frisur, seinen angeblich sinnlichen Lippen? Was meint ihr, warum Christian Drosten diese Ausstrahlung hat, die so viele junge Menschen in ihren Bann zieht?

Mir war gar nicht bewusst, dass man die Qualität von Wissenschaftlern anhand ihres Aussehens beurteilt, vielleicht verbringe ich aber auch einfach nicht genug Zeit damit mir den Thumbnail des NDR Podcasts anzuschauen.

Was ich aber an dem NDR Podcast gut finde ist, dass er anspruchsvoll ist, es aber trotzdem schafft die Sachverhalte so zu erklären, dass man auch ohne Medizin- oder Biologiestudium mitkommt. Ich nehme an, dass es Herr Drosten in seinem Berufsalltag normalerweise regelmäßig mit Studenten zu tun hat und es einfach gewohnt ist zu erklären.

Ich denke, dass ist für die meisten Laien, die sich näher für das Thema interessieren und nicht ganz dumm sind, genau das richtige Niveau. Irgendwo zwischen "Sendung mit der Maus" und "Ich habe in diesem Satz nur zwei Wörter verstanden, ist das überhaupt Deutsch?"

Irgendwie war mir nicht bewusst, dass der Virologe „Drosten“ derzeit so beliebt zu sein scheint. Da er Morddrohungen bekommt, auch selbst unzufrieden mit manchen Geschehnissen und den Medien ist, habe ich sogar das Gefühl gehabt, er scheint als „Hassobjekt“ für den Lockdown und damit wirtschaftliche Folgen herhalten zu müssen.

Optisch glaube ich kaum, dass dies zu seiner Beliebtheit abseits seiner Erfahrung und beruflichen „Besonderheit“ in der Phase beiträgt. Er wird wohl von den einen gemocht, weil er ordentlich sagt, was er denkt und was er vielleicht nicht gut findet. Doch die Virologen sind derzeit wohl Feindbild oder Lieblingsbild. Das kommt nicht selten darauf an, welche Meinung man vertritt.

Für mich persönlich ist er eben ein „Experte“ wie vielleicht jeder Virologe, aber jeder hat dann auch seine eigene persönliche Meinung und seine Erfahrungen vorzuweisen. Was soll ich da anders beurteilen. Ich mag zumindest das offene Wort so wie er auch die Heinsberg Studie schon kritisiert hat, was ich in Ordnung finde.

Beliebt ist er deswegen bei mir auch nicht zwangsläufig. Er ist eben jemand, deren Erfahrungen und Meinungen zum Thema auf Bildung rundum das Thema berufen. Ich bin doch keine Virologin, um irgendwas von all den Virologen infrage stellen zu können. Es ist wie es ist, der eine fällt mehr auf, der andere weniger. Doch beliebt ist er deswegen bei mir genauso wenig wie jeder andere auch.