Warum halten sich so viele nicht an die Vorgaben?
Auch wenn ich immer noch der Auffassung bin, dass der Coronavirus nicht wesentlich aggressiver ist, als der Grippevirus, scheint es zumindest unsere Regierung und viele Experten für sehr ernst zu halten. Maßnahmen wurden zum Schutz der Bevölkerung beschlossen. So sollen Läden geschlossen bleiben, die nichts mehr der Grundversorgung der Bevölkerung zu tun haben. Auch das öffentliche Leben soll weitestgehendst eingeschränkt werden. So wurden auch Spielplätze oder öffentliche Sportstätten geschlossen oder zumindest die Nutzung derer untersagt.
Auch für mich wird es immer klarer, dass an diesem Virus doch mehr dran zu sein scheint, als es für mich anfangs den Anschein hatte. Auch ich halte die Maßnahmen für notwendig um eine Ausbreitung zumindest zu verlangsamen. In vielen Ländern in der EU werden inzwischen Ausgangssperren verhängt oder ganze Gebiete unter Quarantäne gesetzt. Hierzulande versucht man noch an den Verstand zu appellieren. Immer wieder hört aber dann von irgendwelchen Coronapartys oder Menschen die sich den Maßnahmen einfach widersetzen. Auch als meine Lebensgefährtin gestern vom Augenarzt kam, konnte sie überall sehen, dass sich die Menschen nicht an die Empfehlungen halten. So waren gestern sämtlich Cafes bis unter die Decke gefüllt und in der Eisdiele stehen sich die Kunden quasi auf den Füßen.
Ich finde es auch nicht gut, dass man sämtliche Sporthallen dicht gemacht, da mir der Sport schon sehr fehlt, aber auch ich halte mich daran, weil ich es inzwischen doch für gerechtfertigt halte. Aber warum halten so viele andere Menschen nicht an die Empfehlungen. Für mich sind das die Menschen, die dafür sorgen, dass wir dann doch irgendwann mal eine Ausgangssperre verhängt bekommen. Ich finde das Leben eh schon recht eingeschränkt, da muss man es doch nicht mehr einschränken müssen, nur weil es da noch Menschen gibt, die sich nicht an die Empfehlungen halten können.
Ich finde diese Empfehlungen oder Maßnahmen auch nicht besonders toll, aber wenn man damit sichern kann, dass es nur für einer relativ gut überschaubare Zeit ist, sollte man sich damit arrangieren, allein schon um dafür zu Sorgen, dass die Ausbreitung zumindest verlangsamt wird.
Entschuldige, aber lies dir einfach deinen Beitrag durch! Du hältst es immer noch nicht für wirklich schlimmer als eine Grippe. Du nimmst nur sehr langsam wahr, dass die Maßnahmen vielleicht, eventuell, ein bisschen, etc. sinnvoll sein könnten. Eigentlich findest du es immer noch schlimmer, dass du mal keinen Sport machen kannst.
Aber du verstehst bis heute nicht, wo das Problem liegt. Warum sollte es anderen anders gehen? Du bist doch seit Wochen fest der Meinung, die Situation einschätzen zu können. Warum gehst du davon aus, dass andere nicht so denken? Zumal wir Frühling haben und die Leute zusammen was unternehmen wollen.
Noch einmal für dich zum darüber nachdenken: Bei einer Grippe sterben die Menschen in den meisten Fällen an einer bakteriellen Zweitinfektion, die eine Lungenentzündung oder Entzündungen am Herzen auslösen. Mal zur Orientierung, rund 60 Prozent der Krankenhauspatienten mit Grippe haben eine bakterielle Lungenentzündung, 25 Prozent eine bakterielle Sepsis. Da helfen Antibiotika und die Betroffenen haben eine Chance. Ebenfalls nicht selten ist ein Kreislaufversagen, aber auch da hat man Chancen.
Dazu kann man impfen und eine virale Lungenentzündung, die man nicht wirksam behandeln kann, ist extrem selten. Du, siehst, bei einer Grippe ist fast immer eine bakterielle und damit behandelbare Infektion, die sich im geschwächten Körper ausbreiten kann, das größte Problem. Auch das endet oft tödlich, aber Fallzahlen und Belastung sind absehbar, wenn es nicht gerade sehr aggressive Varianten wie die Spanische oder die Russische Grippe sind.
Bei Corona ist das anders. Wen es da schlimm erwischt, der bekommt eine virale Lungenentzündung. Da können Ärzte nur die Sauerstoffversorgung liefern und versuchen, den Körper zu entlasten, damit der Patient es hoffentlich allein schafft. Dazu haben wir bei einem Massenausbruch weder Personal, noch Material. Dann müsste man wie in anderen Ländern bereits notwendig entscheiden, wer einen Behandlungsplatz bekommt und wer unbehandelt bleibt.
Nur das verstehst du bisher ebenso nicht, wie die sorglosen Leute, die du auch nicht verstehst. Dabei ist es ganz einfach und geht ganz ohne medizinische Überlegungen. Wenn in Deutschland das goldene Kalb Wirtschaft geschlachtet wird und massig Unternehmen in die fast sichere Pleite geschickt werden und die schwarze Null nicht zu halten ist, dann ist es verdammt ernst. Zumindest wenn einem andere Menschen nicht einfach am Arsch vorbeigehen.
Ich denke, dass es unterschiedliche Gründe gibt, wieso manche Leute glauben, über Vorsichtsmaßnahmen aller Art erhaben zu sein bzw. sich nur die herauszupicken, die ihnen gerade zusagen. Solche müsste doch mittlerweile jeder kennen? Home Office - super! Spielplatz geschlossen - Schikane!
Meine persönliche Meinung ist wie immer wenig schmeichelhaft: Wir sind doch recht viele Leute hierzulande. Und entsprechend groß ist der Prozentsatz, der einfach nicht die geistigen Ressourcen hat, das Gesamtproblem auch nur im Ansatz zu begreifen. Das meine ich nicht böse. Es gibt erwachsene, geistig nicht eingeschränkte Erwachsene, die in Sachen analytisches Denken auf dem Niveau von Kindern stehen: "Warum darf ich nicht auf den Spielplatz?", nur dass der Spielplatz eben das Fitness-Studio oder von mir aus der Puff ist.
Dazu kommt noch bei ebenfalls etlichen ein Mangel an Empathie. Die sind oft selber jung und gesund, haben einen soliden Job mit Home Office und allem, ihre Eltern sind gerade mal um die 50 und im Krankenhaus waren sie in der Grundschule mal, als sie sich den Arm gebrochen haben. Und aus irgendwelchen Gründen können die sich nicht in die Lage von anderen Leuten hineinversetzen. In deren Welt gibt es keine 80jährigen Herzpatienten, kein Pflegepersonal, das nicht ausfallen "darf" und SeniorInnen mit Gehwagen, die auf den lokalen Einzelhandel angewiesen sind.
Am häufigsten begegnet mir tatsächlich eine Einstellung nach dem Motto "ich gehöre ja nicht zur Risikogruppe". Die sind intellektuell anscheinend wirklich nicht in der Lage zu verstehen, dass jeder von uns, egal wie jung und gesund, genau einen Autounfall von "Risikogruppe" entfernt ist.
Man müsste nur einen kurzen Blick nach Italien werfen und würde sofort verstehen wie es mit der Notfallversorgung von Unfallopfern aussieht wenn die Krankenhäuser schon mit Corona Patienten völlig überfordert sind. Wie will man denn jemanden unter Vollnarkose notoperieren wenn man keine freien Beatmungsgeräte mehr hat?
Vielleicht müsste man aber besser kommunizieren, dass das mit der Risikogruppe gar nicht so eindeutig ist. Ich habe gestern einen Bericht gelesen, der dauerhafte Lungenschäden auch bei eher harmlosen Verläufen nicht ausschließt. Vielleicht würde man damit ein paar der Egoisten erreichen.
@cooper: Bevor Du mir irgendwas unterstellst, oder glaubst was ich denken könnte, hättest Du vielleicht auch eher etwas objektiver durch den Text gehen können und nicht gleich deine subjektive Auffassung, dessen was Du da gelesen hast, mir dann kundtun zu müssen. Ich versuche mich schon mit sehr vielen Themen sehr kritisch auseinanderzusetzen.
Da das hier nun mal ein Forum ist, kann ich ja auch durchaus mein persönliches Empfinden hier niederschreiben. Ob das dann immer gleich korrekt ist, ist und muss ja nicht immer sein, dafür ist schließlich auch ein Forum da. Du interpretierst in meinen Text anscheinend rein, dass mir alles wichtiger ist, als die Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus zu akzeptieren. Dem ist aber nicht so.
Natürlich ärgert mich das schon, dass ich meinen Sport nicht ausüben kann, weil ich mich eben gerne mit meinen Teamkollegen sportlich betätige. Auch der soziale Kontakt ist dabei sehr wichtig. Das findet aber alles nicht statt und das das nicht schön ist, müssen wir wohl nicht drüber reden. Es gibt Menschen denen macht es nichts aus sich fern von sozialen Kontakten ihren Alltag bestreiten zu können. Anderen wiederum, sind solche sozialen Kontakte aber nun mal sehr wichtig.
Ich bin weder übermäßig positiv, noch ein übermäßiger Schwarzmaler. Ich betrachte mich eher als Realist. Ich bin aber auch kein Arzt oder Spezialist für alle möglichen Dinge, aber versuche mich eben mit den verschiedensten Dingen auseinander zu setzen. Dass da vielleicht nicht immer alles korrekt ist, oder eben die Meinungen auseinander gehen, finde ich dabei aber nicht weiter schlimm. Dafür ist das hier schließlich ein Forum und kein Kongress von Spezialisten.
Ich habe schon sehr früh den Virus verfolgt und nachdem was ich mir erlesen habe, habe ich mit den Zahlen dann eben meine eigenen Rückschlüsse gezogen und hier niedergeschrieben, DAMIT MAN DARÜBER DISKUTIEREN KANN. Jemanden dann aber Desinteresse, fehlendes Wissen oder sogar Naivität anzukreiden, halte ich für falsch. Es ist schließlich ein Diskussionsforum und kein Nachrichtenticker.
Ich denke, dass hat mit der allgemeinen Entwicklung in der letzten Zeit zu tun, wo so nach und nach alles an Verboten aufgeweicht wurde. Keiner brauchte sich mehr an irgendwelche Regeln zu halten, es gab Ausnahmegenehmigungen für fast alles und jeden. Wurde man erwischt, waren die Strafen eher harmlos und lachhaft. Und mit Ausreden und Entschuldigungen kommt man eh um jede Regel herum.
Und das betraf sowohl die großen Unternehmen wie auch den kleinen Einzelbürger. Ich habe mal eine Gerichtsverhandlung mitbekommen, ein Strafprozess gegen einen 14jährigen. Der dachte, das alles wäre ein Spaß und ihm würde wegen der gefährlichen Körperverletzung, die er begangen hatte, nichts passieren. Zum einen hatte er ja die inzwischen obligatorische schlimme Kindheit und zum anderen hatten ihm andere erzählt, dass er bei der ersten Tat ohnehin nur eine "Tante" vom Jugendamt an die Seite gestellt bekomme, mit der er ein paar Mal Eis essen gehen würde. Mehr käme beim ersten Mal nie heraus.
Wie so viele Jugendliche hatte er einfach nicht verstanden, dass es Regeln gibt, an die sich alle zu halten haben. Und das habe ich eigentlich immer wieder erlebt. Jeder meint, die Regeln würden nur für andere gelten, da werden dann andere auch noch angeschwärzt. Aber man selbst ist ja nie betroffen, man hat immer eine Ausrede. Und wenn einem selbst keine Ausnahme einfällt, dann haben zumindest die Eltern oder Freunde eine Ausrede, warum die Regel nicht gilt.
Und aus den Jugendlichen von damals sind inzwischen Erwachsene geworden, die immer noch diese Einstellung haben. Und sogar diejenigen, die ich mal zur "älteren" Generation zählen würde, was für mich heißt so ab etwa einem Jahrzehnt vor dem Rentenalter, meinen, Regeln gelten nicht für sie. Beim Spaziergang mit dem Hund werde ich regelmäßig auch von dieser Generation mit dem nicht mal annähernd verkehrstüchtigen Rad fast überfahren. Oder sie stellen sich auf meinen Privatparkplatz mit der Ausrede "nicht gesehen" oder "ich kann nicht mehr so gut laufen". Aus diesem Grund wird ich auch an der Kasse vorgedrängelt.
Wieso gibt es also Menschen, die meinen, bei der jetzigen Krise würden die Menschen sich auf einmal an Regeln halten und Unbequemlichkeiten in Kauf nehmen? Sie mussten es bisher doch auch nie! Und es gibt doch auch hier wieder jede Menge Ausnahmen. Da muss man sich doch auch hier nicht an Regeln halten.
Man bekommt sowohl aus den Medien als auch aus persönlichen Kontakten die unterschiedlichsten Gründe mit, weswegen die verschärften Sicherheitsvorkehrungen in der momentanen Ausnahmesituation nicht angemessen umgesetzt, bewusst ignoriert oder sogar offen boykottiert werden.
Einer der häufigsten Gründe ist nach wie vor die Bagatellisierung der Gefahr. Viele Menschen, insbesondere die jüngere und körperlich gesunde Fraktion, nehmen die Bedrohung und Infektiösität schlicht und ergreifend nicht ernst, da sie sich selber nicht zur Risikogruppe zählen. Argumente wie „die saisonale Grippe ist weitaus schlimmer“ oder „selbst, wenn ich mich infiziere, merke ich vermutlich nicht einmal Symptome“ werden hier meist vorgeschoben - und dabei aber auch die Rolle als potentieller Überträger auf andere, gefährdetere Personenkreise vernachlässigt. Natürlich kostet es Überwindung, seinen gewohnten Alltag und seine geliebten Aktivitäten radikal umzustellen, ohne dass man selber beeinträchtigt oder gar betroffen ist, aber die kognitive Transferleistung gelingt nunmal nicht jedem.
Ein Teil der Bevölkerung verstößt vielleicht nicht unwissentlich, aber unbedacht gegen die Regeln. Wer es nie gewohnt war, sich 20 Sekunden lang die Hände zu waschen, einen Meter Abstand zu seinem Nachbarn einzuhalten, Händedesinfektion zu praktizieren und in die Armbeuge zu niesen, der muss diese Verhaltensweisen erst mühsam aufbauen und ritualisieren, bevor sie sitzen. Der ein oder andere Ausrutscher wird fraglos jedem von uns einmal passieren, aber es gibt eben aufmerksamere und unaufmerksamere Zeitgenossen.
Manch andere machen sich leider auch regelrecht einen Spaß daraus, mit Risikoverhalten zu kokettieren und sich den Vorgaben zu widersetzen. Corona-Parties und Ausweichveranstaltungen in Eigenregie bei Absage großer offizieller Events sind Formen der offenen Opposition. Über kurz oder lang fürchte ich auch schon kursierende „Challenges“ im Internet und hoffe, dass diese im Keim erstickt werden, wenn sie denn auftauchen. Zum Teil erscheint mir das Verhalten mancher Menschen fast schon einer Grenztestung nahezukommen, wie weit man mit seiner Ignoranz der Empfehlungen gehen kann, bis der Staat die Schrauben fester zieht.
@Kodi, du wolltest wissen, warum sich die Leute nicht daran halten und ich habe dir eine Erklärung geliefert. Du hast zuerst alles für übertrieben gehalten und immer auf den Grippevergleich gepocht. Jetzt akzeptierst du die Maßnahmen zähneknirschend und bist immer noch nicht überzeugt. Und du erkennst absolut nicht, dass es andere ähnlich sehen und sich entsprechend verhalten? Dazu muss man sich doch nicht kritisch mit etwas auseinandersetzen, das liegt auf der Hand. Entweder glauben eben viele, dass es nicht so schlimm ist, oder sie denken, Ihnen wird schon nichts passieren. Verdrängung ist seit verbreitet.
Mal was zum Nachdenken: Die Grippesaison läuft seit dem Spätherbst. Bisher gibt es in Nordrhein-Westfalen 29 nachweisliche Grippetote. Corona haben wir in Nordrhein-Westfalen erst seit Ende Februar und schon sind 23 verstorben. Das ist ein Unterschied. Und noch etwas. Es gibt keine 30.000 Intensivbetten im Land und die sind weitgehend belegt. Dazu läuft die Grippe heftig und Narkosemittel gehen aus. Sport und Sozialkontakte sind echt Pipifax. Dazu geht es bei vielen um die Existenz.
Ich glaube, dass sich einige Leute nicht an die Vorgaben halten, weil sie die Sache immer noch nicht ernst nehmen. Oder weil sie meinen, dass sie unverwundbar sind. Oder weil sie nie gelernt haben, dass zum Wohle der Allgemeinheit Einzelinteressen manchmal zurückstehen müssen. Oft schaden ja einzelne Vergehen wirklich nicht, aber da gilt halt der Spruch "Wenn das jeder machen würde", den manche nicht verstehen.
Ich glaube, dass viele Asiaten diesbezüglich eine andere Mentalität haben. Da gilt die Gemeinschaft mehr als das Individuum. Auch alte Menschen sind geachteter als bei uns, so hört man zumindest. Daher sehen Chinesen die strengen Maßnahmen vielleicht eher ein, abgesehen davon, dass es strengere Strafen für Vergehen gibt. Hier kann man sich darauf verlassen, dass erst einmal ermahnt und dann erst bestraft wird, was ja nicht grundsätzlich schlecht ist. Aber in Bezug auf die Corona Pandemie sollte man wirklich bei Vergehen streng und konsequent sein.
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