Warum haben so viele ein Problem mit Arbeit im Home Office?
Mir ist aufgefallen, dass vielen die Arbeit im Home Office nicht zu gefallen scheint oder dass manche sich auch darüber beklagen, wenn sie wegen der aktuellen Lage wieder von zu Hause aus arbeiten müssen. Das wundert mich eigentlich ziemlich, weil ich es sehr bequem finde, von daheim aus zu arbeiten. Der einzige Nachteil ist für mich, dass man eben seine private Internetverbindung nutzen muss und daher sicherstellen muss, dass diese auch schnell genug ist und funktioniert.
Aber im Home Office muss man nirgends hinfahren, man kann damit auch länger schlafen, weil der Arbeitsweg entfällt, man muss sich nicht schick anziehen, braucht sich nicht zurechtmachen, kann den ganzen Tag nebenbei den Fernseher laufen lassen (was ich sehr gerne mache) und hat einfach viel weniger Aufwand als wenn man zu einer Betriebsstätte müsste.
Ich kann das gar nicht so richtig nachvollziehen, warum viele nicht von zu Hause aus arbeiten wollen, für mich ist das viel bequemer als der normale Arbeitstag. Was spricht denn für euch gegen das Home Office? Könnt ihr verstehen, warum manche lieber vor Ort arbeiten, auch mit dem damit verbundenen Mehraufwand?
Hat ganz viele Gründe. Man kann sich zum Beispiel viel leichter ablenken lassen, trödeln oder später anfangen. Hat anderen Kram zu tun. Oder vielleicht keine Ruhe, weil Kinder zuhause sind. Und manche brauchen eine Trennung zwischen Privatleben und Arbeit, weil das sonst so 'entgrenzt' wird. Also du nie richtig davon abschalten kannst. Wenn du den Ort wechselst, ist das schon viel einfacher. Also, kommt wahrscheinlich auf die Person an und auf ihre persönlichen Umstände, ob das gut klappt oder nicht.
Mich selbst würde es auch nicht stören. Aber es gibt halt auch Menschen, die dann einfach nicht konsequent arbeiten und sich viel mehr mit privaten Sachen befassen. Das ist nur ein Grund, der eine Abneigung für Home Office sein kann. Dazu eben auch eventuell Familie, die einen nicht in Ruhe arbeiten lässt. Die Gründe können also vielfältig sein.
Und wenn ich mir dabei überlege, dass der Sohn unserer direkter Nachbarn ständig nur am zocken ist und ich das bei uns hören kann, wenn er nur am meckern ist, dann könnte bei mir der Frustpegel auch entsprechend steigen.
Ganz ehrlich - ich würde im Home Office vermutlich auch über meine Situation lamentieren. Während der gesamten Corona-Krise war ich tatsächlich sehr dankbar, dass ich wegen meiner „systemrelevanten“ Tätigkeit meinen ganz normalen, geregelten Arbeitsrhythmus beibehalten konnte und nicht zuhause „festsaß“.
Mir tut es einfach gut, meine festen Arbeitszeiten zu haben, mein häusliches und berufliches Umfeld auch örtlich voneinander zu trennen und meinen täglichen 15-minütigen Arbeitsweg hin und zurück zu laufen. Mir hat es damals schon gereicht, dass ich monatelang zuhause für mein Abschlussexamen gebüffelt habe, denn bei 8 bis 9 Stunden Arbeitspensum pro Tag in den eigenen vier Wänden geht das Gefühl von Heimat und Erholungsraum komplett flöten und es fällt einem schnell die Decke auf den Kopf.
Ich selber hatte nie ein Problem damit, mich zu fokussieren und Ablenkungen zuhause zu widerstehen, aber viele andere Leute können sich angesichts all der anderen attraktiveren Beschäftigungsoptionen zuhause wirklich überhaupt nicht auf ihre Arbeit konzentrieren, benötigen ungleich mehr Zeit für Ihre Aufgaben und sind dann frustriert, was die Motivation nochmal senkt. So angenehm es auch erscheint, länger schlafen zu können und weniger auf sein Äußeres achten zu müssen - wirklich wohler fühlen tut man sich damit langfristig wahrscheinlich auch nicht, da man das Gefühl bekommt, man „lässt sich gehen“.
Manche haben auch gar keine ruhigen, abgelegenen Räumlichkeiten, um effektiv von Zuhause arbeiten zu können, und sind ständig irgendwelchem Lärm aus der Nachbarschaft, von Mitbewohnern oder vom eigenen Nachwuchs ausgesetzt. Wenn ich also frei entscheiden könnte, würde ich den externen Arbeitsplatz dem Home Office definitiv immer vorziehen.
Das fängt doch schon bei der Ausstattung an. Die Internetverbindung ist da nur ein kleiner Teil. Viele Leute haben auch keinen ordentlichen Schreibtisch und keine Alternative, wo man bequem acht Stunden lang sitzen kann. Und wenn man keinen Schreibtisch hat, hat man natürlich auch kein Arbeitszimmer, bei dem man einfach die Tür zumachen kann wenn die Kinder laut sind und nerven.
Es gibt auch Menschen, denen der soziale Kontakt, der durch die Arbeit entsteht, sehr wichtig ist und die im privaten Leben nicht so viele Kontakte haben. Die leiden auf Dauer sicher darunter, dass der ganze Small Talk, den man mit Kollegen im laufe des Arbeitstags so hat, plötzlich weg fällt.
Ich selber habe gedacht, dass mir 100% Arbeit zu Hause nichts ausmachen würde weil ich eh schon viel zu Hause arbeite, aber ich habe gemerkt, dass die Kommunikation sehr viel anstrengender ist wenn man sich gar nicht mehr als Team trifft. Von daher hoffe ich, dass wir nicht wieder gezwungen sind auf reine Home Office Arbeit umzusteigen.
Ich arbeite von zu Hause aus und es macht mir auch nichts aus. Unabdingbar ist es da aber auch die passende Ausstattung zu haben. Ich habe einen extra Raum, einen guten Schreibtisch und einen tollen Stuhl. Das Internet ist zum Glück genau das Gegenteil vom Mobilnetz und funktioniert super. Das sind einfach alles Dinge, die wichtig sind. Wenn das alles vorhanden ist und man sich gut einteilen kann und nicht ablenken lässt, kann Home Office ganz toll sein.
Ich arbeite gerne im Home Office, auch weil ich jederzeit meine Kinder abholen kann oder was auch immer, wenn mal etwas sein sollte. Ich kann damit gut reagieren und bin auch nicht in dem Zwang erst von A nach B fahren zu müssen. Es ist aber vielleicht auch frustrierend für einige Menschen, wenn sie Arbeit und Freizeit in einer Wohnung oder in einem Haus haben, weil sie das einfach nicht gut ab können. Bei mir ist das nicht so. Ich brauche keine netten Kollegen, keine Menschen um mich herum, weil ich ja zu Hause dann auch meine Kinder und meinen Mann habe. Das reicht mir auch. Unter Kollegen ist ja auch mal Streit oder Ärger, das muss ich nicht haben.
Ich persönlich würde nicht im Home Office arbeiten wollen, weil ich zum einen im Büro die sozialen Kontakte schätze, und weil ich zum anderen zuhause gar nicht die passende Ausstattung für einen Arbeitsplatz habe. Meine kleine Innenstadtwohnung war nie dafür ausgelegt gewesen, sich dort den ganzen Tag aufzuhalten und zu arbeiten. Ich müsste am Küchentisch mit meinem kleinen Laptop arbeiten, während ich im Büro zwei große Bildschirme, einen ordentlichen Schreibtisch und gutes Internet habe. Zuhause wäre das mühsam und ermüdend, und außerdem würde ich mich einsam fühlen, wenn ich rund um die Uhr niemanden mehr zum sprechen hätte.
Ich habe selbst schon lange vor Corona jahrelang im Home Office gearbeitet und fand es einfach toll. Wie hier aber schon viele erwähnt haben, benötigt man die passende Ausstattung, die glücklicherweise oft von den Firmen gestellt wird, aber leider meistens beim Internetanschluss endet. Meine Freundin erging es so Anfang des Jahres. Sie war perfekt ausgestattet, hatte jedoch noch einen verstaubten Tarif bei der Telekom mit jämmerlichen Geschwindigkeitsraten. Da in Coronazeiten das Internet generell gedrosselt wurde und bei uns im Dorf quasi jeder der konnte, auf Home Office umgestiegen ist, kam ihr Internet quasi zum stehen.
Bis sie dann auf einen weit teureren Tarif umgestiegen ist, hatte sie also sehr zu kämpfen und war furchtbar genervt von den Wartezeiten. Sie flog auch ständig aus der Firmensoftware, was zu Auftragsproblemen führte. Hat man dann endlich alles was man braucht, gehört auch noch eine ordentliche Portion Disziplin dazu. Menschen die sich hier schwer tun und nicht von Netflix oder der Couch ablassen können, kommen schnell in Verzug. Der letzte und meiner Meinung nach wichtigste Faktor ist jedoch die nötige Ruhe. Ich hatte immer meinen Spaß im Home Office und liebte es, sofern mein Sohn im Kindergarten war. Das war leider nicht immer gegeben, oft genug war er zuhause und krank, also besonders anspruchsvoll oder es waren Ferien, also besonders gelangweilt.
Man muss es wohl selbst erlebt haben um es zu verstehen, aber es ist eigentlich ganz simpel. Man kann sich nicht auf die Arbeit konzentrieren, wenn der 4jährige ununterbrochen auf einen einbrabbelt und alle 10 Minuten etwas anderes benötigt. Meine Arbeitsleistung hat sich in dieser Zeit locker halbiert und danach war ich sehr erschöpft oder gereizt, da die immer neuen Versuche sich zu konzentrieren ein Kraftakt sind. Mit älteren Kindern ist das kein Thema mehr, mein Sohn geht jetzt in die 2. Klasse und würde mich natürlich nicht stören. Kleinkinder sind jedoch selten in der Lage sich an solche Vorgaben zu halten und ich finde es enorm unfair, über Home Office klagende Mütter hinzustellen, als wären sie zu doof beides zu händeln.
Ich arbeite jetzt auch schon seit vielen Monaten im Home Office und mag das mittlerweile richtig gerne. Für mich hat die Arbeit im Home Office auch jede Menge Vorteile. Ich genieße es auch, dass ich entspannt in den Tag starten kann, ohne mich besonders schick machen zu müssen. Der Arbeitsweg entfällt, so dass ich morgens mehr Zeit habe und auch länger schlafen kann. Außerdem kann ich mir so jederzeit etwas zu essen machen, wenn ich Hunger habe und bin nicht an bestimmte Pausen gebunden.
Man kann auf diese Weise auch deutlich mehr im Haushalt erledigen und spart so abends Zeit, die man lieber auf der Couch verbringen kann. Ich mache die Waschmaschine auch gerne vormittags an und hänge die Wäsche dann in der Pause auf. Das hätte ich sonst abends nach der Arbeit machen müssen. Auch Post kann man so selbst entgegennehmen und andere Termine und Anrufe lassen sich so leichter unterbekommen. Und wie du lasse ich auch ganz gerne den Fernseher nebenher laufen, da ich mich mit Hintergrundgeräuschen immer besser konzentrieren kann, als wenn es totenstill im Raum ist.
Es hat aber natürlich auch so seine Nachteile. Ich vermisse es schon sehr, mich täglich persönlich mit Kollegen auszutauschen und gemeinsam zu Mittag zu essen. Außerdem lässt man sich so auch schneller ablenken. Man neigt dann eher dazu, verschiedene Dinge nebenbei zu machen, was man sonst nicht machen würde, wenn man denn im Büro wäre.
Nicht jeder kann zu Hause auch entspannt arbeiten. Mir gelingt das wunderbar, da ich allein zu Hause bin und da alles habe, was ich brauche. Wenn man aber nicht allein wohnt und WG-Mitbewohner oder andere Familienmitglieder hat, die einen dauernd ablenken oder wenn man keinen richtigen Arbeitsplatz hat, es immer laut ist oder die Bedingungen aus sonstigen Gründen nicht besonders gut zum Arbeiten geeignet sind, dann gestaltet sich das Ganze natürlich deutlich schwieriger.
Ich glaube, ich würde nur dann von Home Office profitieren, wenn es wirklich dauerhaft zu 100% eingeführt werden würde. Dann würde ich mich nicht mehr an meine Stadt hier gebunden fühlen und könnte irgendwo anders hinziehen, wo die Mieten preiswerter sind. Ich könnte mir durchaus vorstellen, nach Sachsen oder Sachsen-Anhalt zu ziehen, weil es mir dort gut gefällt.
Aber das würde natürlich trotzdem nichts daran ändern, dass unsere Aufgaben letztlich doch besser gemeinsam im Team zu lösen sind, als wenn wir zerfallen in lauter isolierte Einzelkämpfer.
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