Warum feiern wir Geburtstag und nicht Namenstag?

vom 13.03.2015, 19:53 Uhr

Wenn jemand besonders lieb überrascht wird und sich freut, sagt er manchmal das Sprichwort: „Das ist ja wie Weihnachten und Geburtstag zusammen.“ Die Tradition beider Feste gehen auf Martin Luther zurück. Nur, so ausgeprägt wie heute, war es damals nicht. Die Reformation im 16. Jahrhundert hat dazu beigetragen, dass wir Geburtstage feiern. Damals wie heute gibt es auf der Welt noch Gegenden, in denen keine Geburtsdaten erfasst werden. Man geht davon aus, dass jedes Leben wertvoll ist und man es feiert.

Für die Protestanten war das Leben ein Geschenk. Ferner fanden sie, es solle keine Heiligen und Priester zwischen Gott und Menschen als Vermittler geben. Deshalb wollten sie lieber den wichtigeren Geburtstag feiern, als den Namenstag. Sie wollten also nicht mehr den Todestag eines Heiligen an seinem Namenstag feiern, sondern den Geburtstag als weltliches Fest. So traf sich die Verwandtschaft, um dem Neugeborenen Unterstützung zu versprechen und ihn zu schützen. Dieses Versprechen erneuern sie jedes Jahr, wenn sie zum Geburtstag kommen.

Anders war es in der katholischen Kirche. Geburtstag zu feiern, wurde als Sünde angesehen. Man sollte sich nicht wichtiger nehmen, als die Heiligen. Deshalb wurde der Namenstag gefeiert, der eine große Bedeutung hatte.

Im jetzigen Jahrhundert ist es etwas anders geworden. Da pflegt man sein soziales Netz. Durch die Globalisierung wird der Geburtstag nun auf der ganzen Welt gefeiert. Das Geburtstagsgeschenk soll an das Geborenwerden erinnern, dass ein Geschenk ist. Habt ihr schon einmal darüber nachgedacht, warum der Geburtstag gefeiert wird? Findet ihr es allgemein besser, den Geburtstag zu feiern, statt des Namenstages, wie es früher üblich war?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Die wenigsten Eltern benennen ihre Kinder noch nach Heiligen. Selbst wenn sie einen Namen wählen, der ursprünglich mal eine Verbindung zu einem Heiligen hatte, wissen sie das nicht oder es ist ihnen egal. Den Namenstag zu feiern, ergibt allerdings keinen Sinn, wenn einem der Heilige dahinter egal ist.

Ich finde es viel logischer, die Geburt des Kindes an seinem Geburtstag zu feiern und wenn man unbedingt will, den Heiligen an seinem Namenstag. An dem Tag kann man dann auch ein besonderes Augenmerk auf die anwesenden Namensträger legen. Aber das Kind auf seinen Namen und den Heiligen, nach dem es benannt wurde, zu reduzieren, ergibt für mich keinen Sinn, weil ein Kind sehr viel mehr ausmacht.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


@Bienenkönigin, klar ist ein Kind wichtiger, als ein Heiliger von dem die Eltern ihm den Namen gegeben haben. Für mich jedenfalls sehe ich das genauso. Aber es gab auch mal Zeiten in denen die Menschen anders darüber gedacht haben. Was die Kirche predigte, war für diese Menschen eine Offenbarung. Für sie war ein Heiliger wichtiger als der Geburtstag ihres eigenen Kindes. Dass die Heiligen nun zugunsten der Kinder zurücktreten mussten, ist schon richtig.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Zeiten ändern sich. Bevor der Namenstag gefeiert wurde, wurde auch schon der Geburtstag gefeiert. Die Feier und die Geschenke sollten die entsprechenden Schutzgeister und Götter besänftigen. Die christliche Kirche hat schon immer die heidnischen Bräuche mit neuen, christlichen Festen überdeckt. Das ist beispielsweise auch bei Weihnachten und Ostern der Fall. Bei letzterem ist sogar der Name des germanischen Frühlingsfestes und der Osterhase geblieben.

Als es nach gut 400 Jahren Christentum genügend Märtyrer gab, war es nur logisch den heidnischen Personenkult, der von Gott ablenkt, auf den Namenstag zu fokussieren. Da bisher am Tag der Geburt Schutzgeister und Götter verehrt wurden, war die Umwidmung auf die Märtyrer leicht. Das hat schließlich auch bei den anderen Festen geklappt.

Ein paar Jahrhunderte später war dann eben wieder der Geburtstag in. Das liegt einerseits an Luther, andererseits ahmte das junge Bürgertum die Bräuche des Adels nach. Und die feierten schon länger wieder den Geburtstag.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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