Warum fällt es manchen schwer, etwas abzulehnen?

vom 12.02.2019, 09:19 Uhr

Manchen Menschen fällt es schwer Nein zu sagen und sie haben sicherlich irgendwelche Befürchtungen, warum sie eben nicht ablehnen können. Ich habe selbst auch teilweise das Problem, dass ich schlecht Nein sagen kann. Da habe ich mich auch schon öfter gefragt, woran das liegen könnte.

Ich denke dann schon mal, dass die Person mich ja anscheinend braucht bzw meine Hilfe, da sie ja ansonsten nicht fragen würde und ich sie hängen lasse, wenn ich dann Nein sage. Vielleicht steckt bei manchen auch der Gedanke dahinter, dass man weniger gemocht werden könnte, wenn man etwas ablehnt.

Was meint ihr, warum es manchen Menschen so schwer fällt etwas abzulehnen? Habt ihr Theorien oder wisst ihr genau, warum es euch selbst schon mal schwerfällt Nein zu sagen? Haben viele da eine Befürchtung? Ist man gleich ein schlechter Mensch, weil man mal etwas ablehnt?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Mir fiel es auch eine Zeit lang in meinem Leben schwer Nein zu sagen, was bei mir aber auch mit meinem Selbstbewusstsein zusammengehangen hat. Mir fiel es dann immer schwer abzulehnen, weil ich die Enttäuschung nicht sehen wollte bei einer Absage. Gerade auch, wenn man denkt, dass da jemand ist der Hilfe braucht, fiel es mir nicht leicht so etwas abzulehnen. Wobei ich dann auch schnell ausgenutzt wurde und die Anliegen nicht immer so wichtig waren, wie sie dargestellt wurden.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich weiß nicht genau, wieso es manchen schwer fällt, etwas abzulehnen. Ist es vielleicht der Grund, weil viele glauben, dass es unhöflich sei? Mir hat man früher auch nicht selten das Gefühl gegeben, dass ich bei allem wirklich immer „Ja“ sagen muss, weil es doch sonst so unhöflich sei. Selbst gegen meinen Willen musste ich bei Verwandten schlafen, weil die es gerne gewünscht haben und ich wollte gar nicht. Ich fand das schon alles total doof und habe daraus vieles gelernt.

Heute fällt es mir aber gar nicht schwer, etwas abzulehnen, was ich nicht will. Ich habe einfach keine Lust, dass die Leute glauben, ich mache etwas, nur damit sie glücklich sind. Ich habe es natürlich nicht leicht, wenn ich mal „nein“ sage oder etwas ablehne, aber ich finde es richtig so. Ich möchte nicht Dinge tun, damit andere glücklich sind und mich vielleicht als nicht unfreundlich empfinden. Was ich nicht will, will ich nicht mehr.

Deswegen habe ich auch nie wieder etwas getan, was ich nicht wirklich wollte. Kann natürlich mal sein, dass ich etwas ablehne und es dann doch tue, aber das passiert nicht allzu häufig. Viel wichtiger ist halt, dass man zudem steht, was man nicht will und es dann auch sagt.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Mir fällt es überhaupt nicht schwer, Nein zu sagen, wenn ich etwas für nicht richtig halte. Aus diesem Grund war ich früher ein sehr unbeliebter Babysitter, weil die Kids natürlich immer den Babysitter wollten, der alles erlaubt und nicht Nein sagen kann. Aber das ist eben deren Pech und nicht mein Pech. Wenn ich der Babysitter bin, lege ich auch die Regeln fest, schließlich habe ich die Verantwortung. :lol:

Ich denke, dass viele Menschen einfach Angst davor haben, abgelehnt und weniger gemocht zu werden, wenn sie nicht ständig alles tun, was andere wollen. Das hat mit benötigter Hilfe gar nichts zu tun. Manche Menschen sind eben so, dass sie das riechen können, wenn jemand nicht Nein sagen kann und dann wird das eiskalt zum eigenen Vorteil ausgenutzt, weil man es toll findet, Macht über eine andere Person und damit einen eigenen Sklaven zu haben.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Es ist doch ganz normal, dass man dann oft einfach Angst davor hat, jemanden zu verletzen oder im Stich zu lassen. Bei irgendwelchen Telefonverkäufern oder Leuten auf der Straße fällt es mir beispielsweise gar nicht schwer, etwas abzulehnen. Zum einen weiß ich ja, dass ich die Personen damit nicht wirklich im Stich lasse und dass sie mich fünf Minuten später wider vergessen haben, zum anderen ist es mir auch egal, da ich diese Menschen nicht näher kenne.

Anders ist es bei sehr guten Freunden, meinem Partner oder meinen Eltern. Wenn ich weiß, dass sie sich auf mich verlassen und entsprechend enttäuscht sein werden, dann ist es eben nicht leicht, auch wenn ich weiß, dass sie mir das Ganze nicht wirklich böse nehmen werden. Aber manchmal geht es eben nicht anders und das müssen die anderen dann ja auch verstehen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Weil gerade Frauen immer noch darauf hin sozialisiert und erzogen werden, die eigenen Bedürfnisse, Präferenzen, ja sogar handfeste Rechte hintanzustellen und herunterzuspielen, um die Gefühle und Stimmungen anderer zu managen, zu glätten und zu pflegen. Ganz einfach. Schön spielen, nicht streiten und immer brav abwechseln. Und ob der Nachbarsbengel deinen Lieblingsteddy in die Pfütze schmeißt, beim Uno spielen beschummelt oder deinen Bauklötzchenturm umschmeißt, ist egal. Wenn du Nein sagst, bist du unhöflich, und am besten lässt du Klein-Stalin sowieso immer gewinnen, damit es kein Geschrei gibt. Sonst wirst du nämlich geschimpft, und es mag dich keiner mehr, weil du nicht schön spielst.

So etwas setzt sich fest und erzeugt Erwachsene, die immer noch ganz tief drin felsenfest der Überzeugung sind, dass sie nur dann wertvoll und liebenswert sind, wenn sie zu allem Ja und Amen sagen und immer brav teilen und sich abwechseln, damit sich keiner ärgern muss. Wie es ihnen selber dabei geht, wissen sie oft schon gar nicht mehr, weil das nie groß interessiert hat.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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