Warum ekeln wir uns nicht vor unserem Essen?
In einem interessanten Fernsehbeitrag wurde einem Ernährungswissenschaftler mal die Frage gestellt, warum wir uns nicht vor unserem Essen ekeln. Eigentlich sollten wir das heute tun, denn es gibt genug Dokumentationen und Reportagen die sehr bildhaft verdeutlichen, dass das minderwertige tierische Eiweiß was wir so zu uns nehmen, in absolut ekelhaften Umständen heranwächst. Viele der Tiere können kaum laufen, fressen sich aus Langeweile gegenseitig und hinzu kommt dann noch das schlechte Futter was die Tiere bekommen, nur um sie möglichst schnell zu mästen.
Aber keinen interessiert es. Die Vegetarier sind nach wie vor in der Minderzahl und die Fleischliebhaber stürmen auch nicht gerade in die Metzgereien oder zu den Bauernhöfen, wo Tiere noch halbwegs normal gehalten werden. Es interessiert keinen und jeder will nach wie vor das minderwertige Essen haben. Geld spielt dabei laut den meisten Studien die größte Rolle, dabei geht es aber nicht darum, dass man sich das teure Fleisch nicht leisten könnte, nein, die meisten können es sich sehr wohl leisten! Und die die es nicht können, würden immer noch sehr ausgewogen und gesund leben, wenn sie es einfach seltener essen würden.
Aber das kommt offenbar nicht in Frage, der Deutsche lässt sich von nichts beeindrucken, Antibiotika, Massentierhaltung, Gammelfleisch und Co. lassen ihn kalt oder beeindrucken ihn nur kurzfristig und danach wird mit großem Genuss weder zum Billigfleisch gegriffen. Tatsächlich geben aber wenige Länder so wenig Geld für Essen aus, wie wir Deutschen, nirgendwo sind Discounter beliebter.
Wie ist das bei euch, ist es euch auch egal, wo euer Fleisch herkommt? Geht es euch in erster Linie auch nur darum, dass es möglichst billig ist? Ist euch nicht bewusst, dass es Massentierhaltung nicht geben müsste, wenn jeder anders handeln würde?
Crispin hat geschrieben:Ist euch nicht bewusst, dass es Massentierhaltung nicht geben müsste, wenn jeder anders handeln würde?
Mag sein dass du recht hast, aber spinnen wir das mal weiter. Nehmen wir mal an, dass 95% der Menschheit Vegetarisch leben würde. Was wäre die Folge? Zum einen gäbe es weniger Massentierhaltung da hast du Recht und es würde viel mehr Obst und Gemüse angebaut werden. Aber was wäre die Folge davon? Es würden massenweise Monokulturen angebaut werden, sodass unsere Böden zunehmend zu Desertifikation und Bodendegradation neigen. Es gäbe mehr Bodenerosion in Form von Wind und Wasser, da die wenigsten Felder entsprechend gesichert sind. Wir würden fruchtbaren Boden verlieren und wären alle erledigt, da unsere Böden so viel gar nicht produzieren könnten um den ganzen Bedarf von 95% Vegetariern zu decken.
Monokulturen sind schädlich für unsere Böden, aber die meisten Betriebe sind nur auf Profit aus und auf Masse. Der Boden selbst ist dabei total egal. Bodendegradation nimmt immer weiter zu, sodass wir immer weniger Fläche haben um überhaupt Obst und Gemüse anbauen zu können. Ich habe über Desertifikation und Degradation eine Hausarbeit geschrieben, ich weiß also genau wovon ich rede.
Wie soll man bitte so viele Vegetarier ernähren, wenn man immer weniger Fläche zur Verfügung hat um deren Konsumgüter überhaupt anbauen zu können? Denk doch mal logisch nach bevor du hier gegen Fleischesser agierst. Vegetarische Ernährungsweise wirkt sich auch nicht gerade am Besten für unsere Natur aus, besonders nicht wenn man die Nahrungsmittel exzessiv anbaut. Alles hat seine Vor- und Nachteile und es regt mich auf, dass du hier dermaßen kurzsichtig und ideologisch denkst ohne die Sachverhalte von allen Seiten zu beleuchten und nicht nur von einer.
Selbst wenn die Bodenfruchtbarkeit abnimmt und viel mehr gedüngt werden würde als sonst. Was wäre die Folge davon? Letztendlich wäre es so, dass bei starken Regenfällen die ganze Gülle und das ganze chemische Düngemittel über den Oberflächenabfluss in die Kanalisation gespült wird. Das hätte wiederum zur Folge, dass die ganzen Bakterien wie E.coli und die ganzen chemischen Stoffe in unserem Trinkwasser landen und da unsere Wasserwerke keine Filter für solche Stoffe haben, würden wir das ungefiltert zu uns nehmen und davon massenweise krank werden. Das hängt alles miteinander zusammen. Du bist nur zu kurzsichtig und stur um das zu bemerken.
Mag sein, dass wir gegen Massentierhaltung vorgehen könnten. Aber dann gibt es zig neue Probleme und dann sollte man sich schon die Frage stellen, welche von den ganzen Problemen das kleinere Übel wäre.
Warum wir uns nicht ekeln, das ist eine gute Frage. Vermutlich werden wir einfach zu wenig damit konfrontiert. Müssten die Produzenten die richtigen Fotos auf die Fleischpackungen drucken und nicht diese manipulierten Weiden und schönen Bauernhäusern und was sonst noch alles abgedruckt wird, dann würden die Leute erwachen, aber wie gesagt, auch in den Werbungen wird nur das Gelbe vom Ei gezeigt.
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