Warum dulden Fahrgäste unmögliches Benehmen?
Da wir vom Flixbus am ZOB Berlin kamen, mussten wir nach Mitternacht mit der U2 fahren. Kurz darauf stieg ein Migrant Mitte 40 mit einem laut Musik spielenden Smartphone ein, biss laufend in eine lange Gurke, aß diese nach einer bestimmten Art und legte rund zehn Gurkenreste auf den Sitz. Als eine Mutter mit vier Halbwüchsigen einstieg, klopfte der Mann insgesamt drei Mal auf ihre Schulter und lehnte sich kuschelnd gegen sie. Die Frau zeigte zum Schein, eigentlich klug von ihr, Interesse an seinem Blabla, sagte aber laufend, dass sie ihn nicht verstehen würde. Dann stieg der Mann aus und kein Mensch hat 10 Stationen lang etwas gesagt oder den Mann gerügt.
Warum dulden Fahrgäste unmögliches Benehmen? Ist es besser, zu schweigen und seine Gesundheit zu schonen oder hätte hier Zivilcourage her gehört?
Nach Mitternacht ist doch eigentlich genug Platz in der Bahn oder nicht? Da kann man doch einfach weg gehen und sich woanders hinsetzen, wenn einen einzelne Individuen total nerven und man sich gestört fühlt. Außerdem hätte es in dieser Situation doch gar nichts gebracht sich zu beschweren, weil der Mann doch eh nur kurz mitgefahren ist und schnell aussteigen musste.
Ich persönlich wäge für mich schon ab, ob es sich lohnt etwas zu sagen oder eben nicht. Wenn ich einer Situation länger ausgesetzt bin und auch keinen Ausweg sehe, dann mache ich den Mund auf. Aber ich sehe nicht ein, warum ich wie in diesem Beispiel etwas sagen sollte, wenn sich das doch eh nicht lohnt. Man sieht diesen Menschen einmal und nie wieder und das lohnt keinerlei Anstrengung meiner Ansicht nach. Ich hätte mich umgesetzt und fertig. Es sei denn natürlich, dass da jemand sexuell belästigt oder bedrängt worden wäre, da ist eindeutig Handlungsbedarf aber nicht, weil jemand eine Gurke isst und laut Musik hört.
Dass nach Mitternacht wenig Passagiere fahren, dachte ich auch. Das änderte sich schnell nach zwei Stationen und da war es gesteckt voll. Dennoch setzte sich die auf volle Lautstärke gedrehte, orientalische Musik voll durch. Zehn Stationen lang haben zwar viele Leute geguckt, aber niemand hat etwas gesagt. Wären da rechtsextreme Typen mitgefahren, wäre die Situation wohl eskaliert. Wenn jeder extrem laut seine eigene Musik hören würde, dann würde man das kaum noch aushalten können. Nachdem die Frau den Typen gut im Griff hatte, habe ich auch nichts unternommen.
Ich kann schon irgendwo nachvollziehen, dass man da nichts sagt oder sich beschwert. Immerhin können solche Situationen durchaus mal eskalieren und davor werden die Meisten sicherlich Angst haben. Wie schnell wird jemand aggressiv, weil man ihn nur darum bittet, die Musik leiser zu stellen. Wenn es mich sehr gestört hätte, hätte ich trotzdem höflich gefragt, ob der Mitfahrer die Musik nicht leiser stellen kann.
Ich denke auch, dass niemand etwas gesagt hat, weil man ja einiges darüber hört und liest, dass solche Situationen dann schnell außer Kontrolle geraten und eskalieren können. Das ist es dann auch nicht wert, für so etwas von einem anderen Fahrgast angegriffen zu werden. Immerhin hast du ja scheinbar auch nicht reagiert, obwohl du dich gestört fühltest und dann dachten die anderen Fahrgäste vielleicht auch, dass sie besser nichts sagen, weil sie nicht wissen, ob sie von anderen Fahrgästen unterstützt werden oder ob diese dann wegschauen.
Man hätte vielleicht auch fragen können, wo er seine Kopfhörer verloren hatte. Andererseits können tatsächlich Fragen aller Art aggressiv machen. Man weiß ja auch nicht, warum der Typ so provokant dermaßen laute Musik spielen wollte. Vielleicht hatte er vorher seinen Job verloren oder vielleicht hatte ich ja auch seine Frau verlassen. Vielleicht wollte er auch deswegen die andere Frau von der Seite anmachen.
Beim Lesen ist mir eines in den Sinn gekommen, du erwartest von anderen Menschen, dass sie etwas sagen, aber selber hast du das ja auch nicht getan. Sicherlich kann so etwas immer schlecht bei der Person ankommen und sie kann ausrasten, aber selbst da sind doch dann dieselben vielen Personen auch neben einen und wenn man einen anspricht bei so einem Streit bekommt man sicherlich auch Hilfe.
Ganz ehrlich gesagt finde ich laute Musik aber nicht so schlimm, das mit den Gurken ist schon unangebracht, aber muss man sich denn immer einmischen? Ich finde gar nicht, dass man jedem immer gleich angreifen muss. Wenn man etwas sagen möchte, dann doch nett. Allein schon dieses "Das war ein Migrant" der muss sich dann ja blöd verhalten oder? Meine Güte, woanders geht es vielleicht auch anders zu, das kann man entweder hinnehmen, wenn der hier nichts ändert oder mal nett seine Meinung sagen.
Beispielsweise die Umarmung, das Gerede, natürlich ist das in Deutschland und Österreich nicht üblich, aber es gibt ja auch Länder, in denen das einfach etwas herzlicher und direkter stattfindet und letztendlich bricht einem auch kein Zacken aus der Krone, wenn man dann einfach selber seine Grenzen setzt. Wenn die Frau nichts sagt und darauf eingeht, dann möchte sie das wohl auch. Zumindest kann er das so verstehen. Sie hat doch selber einen Mund zum reden.
celles hat geschrieben:Kurz darauf stieg ein Migrant Mitte 40 mit einem laut Musik spielenden Smartphone ein, biss laufend in eine lange Gurke, aß diese nach einer bestimmten Art und legte rund zehn Gurkenreste auf den Sitz.
Ach, wenn es ein Mensch ohne Migrationhintergrund gewesen wäre hätte es das besser gemacht? Hättest du da eingegriffen? Wie sieht das bei dir aus, wenn man "nach einer bestimmten Art" isst? Warum hast du nicht gesagt, dass man Essen nicht auf den Sitz legt?
celles hat geschrieben: Als eine Mutter mit vier Halbwüchsigen einstieg, klopfte der Mann insgesamt drei Mal auf ihre Schulter und lehnte sich kuschelnd gegen sie.
Du schaust als gestandenes Mannsbild zu, wie eine Frau sexuell belästigt wird? Da hätte ich als Frau schon was gesagt. Denn das kann ja wohl nicht sein, dass ein Mann zuschaut, wie ein Mittvierziger eine Frau sexuell anmacht.
celles hat geschrieben: Die Frau zeigte zum Schein, eigentlich klug von ihr, Interesse an seinem Blabla, sagte aber laufend, dass sie ihn nicht verstehen würde
Klug oder einfach nur Verzweiflung einer Frau um Aufmerksamkeit von anderen Fahrgästen zu bekommen?
celles hat geschrieben:Warum dulden Fahrgäste unmögliches Benehmen?
Frage dich doch mal selber, warum Fahrgäste so was dulden und auch dulden, dass Frauen blöd angemacht werden?
Ich finde es einfach schäbig, wenn gestandene Mannsbilder zuschauen, wie eine Frau mit drei halbwüchsigen Kindern von fremden Menschen angemacht werden. Du erwartest von anderen, dass sie eingreifen und ziehst selbst den Schwanz ein.
Ich weiß, wieso ich das unmögliche Benehmen meiner Mit-Fahrgäste meistens zähneknirschend dulde: Entweder die Leute sind geistesgestört oder stehen unter Drogen, weswegen ich mit Worten sowieso nicht durchdringe und auch nicht riskieren möchte, abgestochen oder zusammengeschlagen zu werden.
Wenn sich jemand bizarr genug benimmt, weiß man ja schließlich nicht, wozu die Person sonst noch fähig ist, und gerade Männer haben ja mir gegenüber diese lästige körperliche Überlegenheit, sodass mir jeder Junkie seine Bierflasche überziehen kann, und dann ist bei mir Licht aus. Ich würde maximal riskieren, einzugreifen, wenn andere Fahrgäste bedroht oder belästigt werden, und selbst dann lieber die Polizei verständigen.
Oder die Leute haben einfach schlechte Manieren. Dann denke ich mir: Wenn Mama und Papa offensichtlich derart versagt haben, dass Sohnemann immer noch glaubt, hier laut Musik hören oder herumpöbeln zu müssen, wie groß ist dann die Chance, dass er auf meine höfliche Bitte, sich nicht zu gebärden wie ein Orang Utan, zusammenzuckt, rot wird, sich entschuldigt und brav ist?
Ich würde sagen, mikroskopisch. Manche Leute haben einfach Spaß an der Provokation und steigen begeistert darauf ein, wenn sie endlich die Aufmerksamkeit bekommen, die sie mit ihrem rüpelhaften Verhalten so zwanghaft und verzweifelt suchen. Und dann muss ich mich mit so einem ekligen Typen streiten. Igitt.
Ich habe gesehen, dass diese Frau souverän gegen diesen Migranten, nicht Mann mit Migrationshintergrund, ankonnte. Sie zeigte keinerlei Furcht oder Ekel. Da hätte sicher auch die stabil gebaute Tochter schon mitgeredet. Erst kuschelte sich der Mann an die Frau und sie lehnte ihm ihr Ohr und dann folgte die stämmige Tochter und das Gleiche erfolgte. Weder die eine noch die andere Kommunikation habe ich hören können. Außerdem hätte auch die Familie ihre Siebensachen packen können und die U-Bahn verlassen können. Sie befand sich auch nicht hilflos in einer dunklen Nebengasse, sondern in einem Wagon einer Berliner U-Bahn mit mehr als 20 Gästen.
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