Warum betäuben sich so viele Stars mit Alkohol und Drogen?
Ich finde es immer wieder erschreckend zu hören wie viele Stars schon sehr früh sterben, weil sie Drogen genommen haben und trinken oder eines von den beiden Dingen, aber dafür über die Maße. Natürlich haben die Fans immer eine gewisse Erwartungshaltung und man braucht vielleicht auch die positive Aufmerksamkeit, aber jeder weiß doch auch, was Drogen anrichten können und die Zahl der Konsumenten scheint da wirklich sehr groß zu sein. Warum ist das denn so und kann man nicht mal einfach so sein Leben genießen ohne so etwas? Woran liegt das?
Ob das Prominente viel häufiger machen als die Normalbevölkerung weiß ich nicht. Vielleicht ist es einfach nur eine Frage der Aufmerksamkeit, denn was Stars machen, kann man eventuell in einem Klatschblatt lesen oder irgendwo anders. Wenn dein Nachbar drei Türen weiter jeden Abend fünf Bier trinkt oder kifft, dann bekommst du das wahrscheinlich nicht mit.
Ich habe keinen wahnsinnig großen Bekanntenkreis, aber ich kenne durchaus mehrere Leute, die entweder mal Drogen genommen haben (und nicht nur Cannabis) oder die wirklich recht viel trinken bzw. zumindest mal eine Phase im Leben hatten, in der sie sehr viel getrunken haben. Im Studium war ich Mitglied in einer Studentenverbindung und der Großteil der Mitglieder in den Verbindungen hat wirklich viel Alkohol getrunken, also auf einem Niveau, wo es sicher nicht gesund ist. Da war ich, weil mir Bier nicht schmeckt, immer die große Ausnahme.
Alkoholkonsum oberhalb eines gewissen Pegels und auch Drogenkonsum sind in unserer Gesellschaft ziemlich weit verbreitet. Bei Jugendlichen würde ich schon so sagen, hat vielleicht die Hälfte mal Erfahrungen mit Drogen gemacht. Es ist echt nicht selten, dass Menschen wenigstens mal irgendwas ausprobiert haben.
Somit ist es schon rein statistisch auch bei Prominenten zu erwarten, dass sie nicht selten Drogenerfahrungen haben. Zudem könnte ich mir vorstellen, dass die auch gerade an die etwas teureren Sachen leichter herankommen.
Ich denke auch, dass es bei "Stars" eben mehr auffällt, weil anders als bei dir und mir eine gelangweilte Öffentlichkeit jeden Furz, den sie lassen, online und offline in Klatschblättchen nachlesen, kritisieren, shit-stormen und bewerten kann. Da würde ich auch das Saufen anfangen.
Diese ewige Selbstgerechtigkeit und Fake-Naivität, mit der ständig mit dem Finger auf andere gezeigt wird, geht mir auch allmählich tierisch auf den Sack. Natürlich wissen "Stars" ebenso wie Herr Weber von nebenan, der sich die Pandemie mit Rotwein schöntrinkt, oder Frau Piccolo aus der Kita-Gruppe, die das gleiche mit der Mutterschaft macht, dass "Alkohol und Drogen" nicht gerade zu einem langen, gesunden Leben beitragen.
Aber während sich Normalbürger ganz unbeachtet die Leber wegsaufen können, machen brave Muttis bei "Stars" ganz empört "Ts ts ts" und wackeln mit dem erhobenen Zeigefinger: Könnt ihr euer Leben nicht genießen? Wie naiv muss man sein, um zu glauben, dass alle "Stars" von sich aus ein supertolles Leben haben, wo es nichts zum Schöntrinken gibt und ihnen auch ihre Aufgaben und Pflichten immer lässig von der Hand gehen, sodass sie nicht mir diesem und jenem Mittelchen nachhelfen müssen?
Von vielen Berühmtheiten weiß man ja, dass es Borderline-Persönlichkeiten sind, Britney Spears wäre da so ein Beispiel. Die suchen einerseits Bestätigung durch den Starrummel, haben andererseits aber gar nicht das Selbstbewusstsein und die mentale Stärke dem gewachsen zu sein, denn es ist eine Branche, in der man unter unnormal viel Druck lebt. Und solche Menschen haben ja von Haus eine gewisse Anfälligkeit für Suchterkrankungen.
Hinzu kommt dann, dass in dem Tätigkeitsbereich Drogen sehr viel leichter verfügbar sind und sich an Alkoholgenuss kaum jemand stört, im Gegensatz zu anderen "Arbeitsplätzen". Außer man vergeigt deshalb reihenweise Auftritte, wie es Amy Winehouse gerne tat. Viele Stars berichten auch, wie schwierig es ist, nach einem Konzert wieder herunterzufahren. Einfach ins Hotelzimmer gehen und vor den Fernseher setzen ist schwierig, zumal oft die ganze Crew feiert. Wenn man so ein Leben führt, geschieht der Griff zu solchen Mitteln sicher schneller, als im normalen Alltag.
Generell muss man sagen, dass es keinerlei Rolle spielt, welchen gesellschaftlichen Background jemand genießt, um in eine Sucht zu geraten. Ich habe jedoch ganz oft das Gefühl, dass je höher die Schicht ist, desto höher die Gefahr ist, abzurutschen. Ob es wohl daran liegt, weil der Druck des Versagens bei einigen dann zu groß erscheint? Liegt es daran, dass alle Augen auf einen gerichtet sind?
Viele Stars und Sternchen sind vielleicht auch einfach mit dem rasant wachsenden Erfolg nicht klar gekommen. Andere haben wenige Menschen, denen sie vertrauen können und nutzen ihre Einsamkeit dann, indem sie sich dem Alkohol und anderen Betäubungsmitteln zuwenden. Die Beweggründe sind sicherlich bei jedem anders, aber oftmals auch nicht so anders zu jenen, die aus einfachen Verhältnissen stammen.
Es wird also wie bei uns „Normalos“ auch eine ganze Bandbreite an Problemen geben, die dazu führt, dass selbst Stars mit viel Geld nicht mehr wissen, wie sie all ihren Kummer und Schmerz betäuben sollen. Da dazu noch Alkohol ein legales Betäubungsmittel der Sinne ist, wieso denn dann auch nicht? Zumal jeder meist denkt, das kann ich problemlos kontrollieren und wenn es zu spät ist, spielt es genauso wenig eine Rolle wieviel Geld man hatte, wer man ist und war, denn die Sucht ist nun einmal Gesellschaft los da!
Sie packt den Reichen sowie den Armen, sie packt den Handwerker wie den Künstler. Es wird sich nie ändern, dass Süchte die gesamte Bandbreite der gesellschaftlichen Schichten durchläuft und natürlich hat da jeder einen Grund, wieso es gerade so läuft wie es läuft und wieso man zu all dem gegriffen hat. Damit will ich nichts lapidar abtun, aber jeden kann dasselbe Schicksal treffen ganz gleich, woher man kommt, wer man ist und was man hat.
Das Warum wird dir hier wohl niemand beantworten können. Aber wie schon geschrieben wurde, ist es eben die Aufmerksamkeit durch Fans und auch Medien, die die Probleme öffentlich behandeln. Bei Lieschen Müller wird maximal die Tageszeitung eine kurze Meldung bringen, wenn sie nach dem goldenen Schuss irgendwo gefunden wird.
Wer den Weg geht und damit die Bezeichnung Star verdient, der muss auch damit Leben, dass die Öffentlichkeit am Leben und eben auch den Problemen teilnimmt. Ein Harald Juhnke hatte ja bekanntlich auch ein Alkoholproblem, was nach jedem Absturz entsprechend ausgeschlachtet wurde. Und so wie einige Stars damit eben umgehen können, gehen andere daran kaputt.
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