Warum achtet man jetzt auf den ... pro 100.000-Wert?

vom 19.10.2020, 17:21 Uhr

Der Corona-Virus hält sich jetzt schon deutlich länger als ich es mir am Anfang erhofft habe und mittlerweile habe ich auch verstanden, dass das wohl Alles noch deutlich länger dauern wird. Unteranderem macht es aber auch Spaß, den ganzen Verschwörungstheoretikern, da sie immer merkwürdigere und vollkommen zusammenhangslose Theorien in die Welt setzen.

Nun habe ich aber einen Post gelesen, den ich relativ interessant fand, wobei mich nur eine Aussage gekriegt hat. Diese kann ich mir selber nicht beantworten und verstehe die Logik dahinter nicht. Das heißt aber nicht, dass ich mich nicht belehren lasse und das ich dahinter eine Verschwörung sehe. Ich verstehe es einfach nicht, warum man jetzt diesen Wert nimmt der aussagt, wie viele Menschen auf 100.000 gerechnet infiziert sind.

Dadurch wird die Aussage dieses Wertes doch verfälscht oder nicht? Es hört sich dadurch in den Überschriften der Medien, meiner Meinung nach, viel extremer an als es eigentlich ist. Wenn man sich dann den Artikel durchliest versteht man nämlich, dass es auf 100.000 Einwohner gerechnet wurde. Kann mir jemand diese Vorgehensweise erläutern? Das würde mich echt freuen.

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» turkeyboii » Beiträge: 601 » Talkpoints: 3,94 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Dieser Wert von 50 Infizierte pro 100000 als Schwellenwert wurde festgelegt, weil das in etwa die Kapazität der Gesundheitsämter widerspiegelt. Das ist natürlich kein exakter Wert, weil nicht jeder Landkreis exakt gleich viel Personal hat und weil sich natürlich auch nicht alle Infektionsketten gleich leicht oder schwer nachverfolgen lassen.

Damit dürfte auch klar sein warum man jetzt darauf achtet. Wenn man weit unter diesem Wert liegt, spielt er ja keine Rolle weil die Gesundheitsämter es dann locker schaffen allen Kontakten von Infizierten hinterher zu telefonieren. Aber immer mehr Gesundheitsämter haben jetzt eben Probleme und zu wenig Kapazitäten.

Aber was hört sich da "extremer" an? Ich finde das hört sich eher harmlos an, wenn man hört, dass der Wert bei 50 liegt, aber in Wirklichkeit hat man nicht nur 50 Infizierte sondern vielleicht 300 in der Stadt. Für die anderen Bereiche des Gesundheitswesens sind nämlich die absoluten Werte relevant, also wie viele Menschen stationär behandelt werden müssen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Es ist natürlich rein mathematisch vollkommen klar, dass 400 Neuinfizierte auf 100.000 Menschen bei einer Einwohnerstadt wie Essen mit 580.000 Einwohnern kein großes „Theater“ sein dürfte. Das nur als Grundstein für Maßnahmen zu nehmen, wäre vollkommen unrealistisch und auch keinem normal denkenden Bürger mehr zu vermitteln. Doch es geht bei dieser beliebten Zahl 50 im Inzidenzwert eher darum, die Überlastung des Gesundheitssystems mit einzubeziehen, denn darauf sind wir am Ende alle angewiesen, dass dies eben nicht passiert.

Es geht also nicht darum, ob sich 0,1 Prozent als Beispiel infiziert haben und damit 50 auf 100.000 Einwohner erreichen, sondern darum, wie lange die Gesundheitsämter, örtlichen Ärzte und Krankenhäuser eine derartige Dauerstresssituation und Belastung tragen können. Denn während viele immer sehr naiv meinen, ach, wir haben ja noch 2000 Intensivbetten in unserer Stadt, so schlimm kann es nicht sein, wird vergessen, dass nicht nur Covid existiert. Menschen werden krank, brechen sich etwas, erkranken an Krebs usw. All das mit Covid-19 ist derzeit eine enorme Belastung für alle Facetten des Gesundheitssystems und genau deswegen kam dieser Wert zustande.

Keine Frage, das mag einem „Ottonormalbürger“ auch mir aufgrund der bemessenen Einwohnerzahlen der jeweiligen Ortschaften immer etwas komisch vorkommen, aber im Hinblick auf das jeweilige Gesundheitssystem auch abseits von Covid muss man dies so wohl am besten fahren. Denn eine Überlastung der Kapazitäten sowie des Machbaren aus dem Gesundheitssystem würde katastrophale Folgen mit sich bringen. Diese würden uns dann wieder alle betreffen.

Denn wer hat denn bald Vorrang, der Krebspatient? Der Covid-Patient? Der Typ, der sich gerade das Bein gebrochen hat? Hier wird es dann irgendwann eng für manch einen und das darf erst gar nicht passieren. Daher ist die Zahl rein im Hinblick auf die Kapazitäten unserer Gesundheitsämter, Ärzte und Krankenhäuser natürlich vollkommen richtig.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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