War neues Buchstabieralphabet nach DIN-Norm notwendig?
Das Deutsche Institut für Normung (DIN) veröffentlichte am Freitag, den 13.05.2022, ein neues Buchstabieralphabet, welches vor allem in Wirtschaft und im Verwaltungsbereich Anwendung finden soll. Dieses greift jetzt nahezu nur noch auf deutsche Städtenamen zurück.
Bisher wurden zum Buchstabieren hauptsächlich Vornamen benutzt, etwa C wie Cäsar oder O wie Otto. Dabei fanden sich 16 Männernamen und sechs Frauennamen im DIN-Buchstabieralphabet. Die ungleiche Namensverteilung entsprach aus Sicht des Instituts "nicht der heutigen Lebensrealität". Außerdem sei es so nicht mehr möglich gewesen alle relevanten ethnischen und religiösen Gruppen geschlechtergerecht darzustellen. Städtenamen dagegen seien zeitlos und neutral genug und es könne damit jeder etwas anfangen.
Die Anwendung sei freiwillig, deswegen ist es im Endeffekt ja tatsächlich jedem selbst überlassen, auf welche Art und Weise er zukünftig buchstabiert. Ich persönlich denke jedoch, dass es wohl kaum Menschen geben wird, die sich diesbezüglich umstellen werden. Letztendlich findet diese Tabelle vermutlich nur Anwendung in Schulen, welche das Buchstabieralphabet neu erlernen. Aber abgesehen davon, aus meiner Sicht eine völlig unnötige Umstellung, wie so viele andere Dinge auch, die in den letzten Jahren aus religiösen, ethnischen, geschlechtsneutralen und sonstigen Gründen passieren.
Seid ihr offen für solche Umstellungen? Seid ihr bereit als Beschäftigte/r in Wirtschaft/Verwaltung sich so eine neue Buchstabiertabelle drauf zu schaffen? Was haltet ihr von der Auswahl Städtenamen zu verwenden?
Nö, ich werde mir dieses neue Buchstabieralphabet nicht einmal anschauen. Ich habe mitbekommen, dass es Änderungen gab und dass nun Städtenamen benutzt werden, aber ich verwende seit Jahrzehnten eh die NATO-Buchstabiertafel und bin bisher gut damit gefahren. Wenn ich mal am Funkgerät saß, war es mir eh freigestellt, ob ich das deutsche oder das internationale Buchstabieralphabet verwendet habe. Und für das Telefonieren ist es bei mir eh uninteressant, ich muss selten Buchstabieren.
Nein. Diese Befindlichkeiten, mit denen Leute für viel Geld die Zeit totschlagen und die niemandem wirklich helfen, halte ich für ('tschuldigung) Kappes. Ich werde ebenso wie ein anderer Antwortender weiterhin das Nato-Buchstabieralphabet benutzen. Das habe ich "beim Bund" mal aus dem ff gelernt und habe es immer noch sofort abrufbereit.
lima alpha mike mike india alpha uniform mike alpha
Da ich nie Buchstabieralphabete verwende oder verwendet habe, ist mir das ziemlich egal. Aber Städte finde ich auf jeden Fall sympathischer als Vornamen. Wenn ich beim Telefonieren mal etwas deutlicher aussprechen musste, dann habe ich mir irgendetwas erfunden, für J zum Beispiel einfach Jacke oder was mir gerade eingefallen ist.
Wenn das deutsche Buchstabieralphabet beruflich nach DIN-Norm verwendet werden muss, dann empfinde ich einen Änderungswunsch nicht als unbedeutende Empfindlichkeit. Da halte ich das Städte-Alphabet tatsächlich für Einführens wert. Es ist keine Zeitverschwendung, sich mit solchen Dingen zu beschäftigen, sondern als durchaus wichtig. Das heißt ja nicht, dass man sich mit wichtigeren Dingen nicht beschäftigt. Normen sind grundsätzlich wichtig und werden auch permanent angepasst. Städtenamen sich auf jeden Fall vom Zeitgeist unabhängiger als Vornamen.
Es ging bei der Änderung doch gar nicht um Geschlechtergerechtigkeit oder "irgendwas mit Gender", sondern darum die elendige Änderung, die seit der Machtergreifung der Nationalsozialisten Bestand hatte. Damals gab es nämlich noch Namen mit hebräischen Wurzeln und das ging ja mal gar nicht. David, Nathaniel und ähnliches wurde gestrichen.
Und die bis heute üblichen Ersatzbegriffe sind perfide. In Ypern versuchte die deutsche Armee erstmalig, wie man dem Feind mit Giftgas zusetzen kann. Und für die vermeintlich überlegene arische Herrenrasse steht Nordpol. Das hätte man viel früher angehen sollen.
Dass man nun die Vornamen komplett erreicht und mit Städtenamen möglichst neutral bleibt, ist doch keine dumme Idee. Zumal es doch schon längst Änderungen gab und jüdische Namen aus der Weimarer Republik wieder aufgenommen worden sind. Nur sind Begriffe der Zeppelin statt Zacharias oder der holde Siegfried statt ursprüngliche Samuel verbreitet und kaum jemand kennt noch die Geschichte dahinter. Und das ist halt nicht gut, darauf aufmerksam zu machen, finde ich sinnvoll.
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