Wann wurde eure Ehrlichkeit schon nicht vertragen?

vom 31.05.2019, 09:22 Uhr

Ich würde mich als sehr ehrlichen Menschen bezeichnen. Ich sage das, was ich denke, auch wenn es vielleicht nicht bei jedem gut ankommt. Allerdings kommt es ja auch immer darauf an, wie man bestimmte Sachen formuliert. Wenn man seine Meinung erklärt und sachlich bleibt, dann kommt das meistens besser an, als wenn man jemandem einfach so etwas an den Kopf knallt, was dieser als Beleidigung auffasst.

Jedenfalls kam es bei mir trotzdem schon öfter vor, dass jemand meine Ehrlichkeit nicht vertragen hat und eingeschnappt war. Das kann man ja nicht immer vermeiden, wenn man etwas eben anders sieht als jemand anderes. Wann wurde eure Ehrlichkeit schon nicht vertragen und wie habt ihr reagiert?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich habe auch schon mal ehrlich gesagt, dass sich jemand eben etwas anderes suchen soll, weil dieser immer nur über etwas Bestimmtes gejammert und gemeckert hat und es kein anderes Thema mehr war. Mir ist da echt der Geduldsfaden gerissen und ich haben eben gesagt, dass er sich dann was anderes suchen oder eben damit aufhören sollte. Ich wurde da nur sprachlos angesehen und hinter meinem Rücken dann geredet, wie ich sowas hätte sagen können. Mir wurde dann von einer anderen Person gesagt, dass es nicht gut gefunden wurde, was ich da geäußert habe.

Ich finde es generell gut, wenn man ehrlich ist. Natürlich kommt es auch immer darauf an, wie man etwas sagt. Wenn man das dennoch nett und freundlich macht und passende Worte findet, ist das sicherlich annehmbarer als wenn man jemandem etwas vor den Latz knallt.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Nelchen hat geschrieben:Ich finde es generell gut, wenn man ehrlich ist. Natürlich kommt es auch immer darauf an, wie man etwas sagt. Wenn man das dennoch nett und freundlich macht und passende Worte findet, ist das sicherlich annehmbarer als wenn man jemandem etwas vor den Latz knallt.

Scheinbar bist du noch nicht weit herumgekommen. Ich hatte in meinem Leben auch mit Menschen zu tun, die so krasse Minderwertigkeitskomplexe hatten und dadurch bedingt ihr Selbstwertgefühl von der Reaktion ihrer Mitmenschen abhängig gemacht haben, dass sogar die sachlichste und am freundlichsten formulierte Kritik dazu geführt hat, dass diese Menschen direkt eingeschnappt und beleidigt waren. Solche Menschen sind dann auch gekränkt, sobald man ihre Meinung nicht teilt, was mit einer Beleidigung gar nichts zu tun hat. Sie wollen einfach immer Recht und Bestätigung haben.

Es kommt eben immer darauf an, mit welchen Menschen man zu tun hat. Es gibt Menschen, denen kann man die Kritik derbe vor den Latz knallen und sie zucken nicht mal mit der Wimper und nehmen das weder übel noch persönlich. Andere wiederum muss man mit Samthandschuhen anfassen und selbst dann beschweren sie sich noch, dass sie nicht genug in Watte gepackt werden.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich halte "Ehrlichkeit" eher für ein soziales Minenfeld, auf dem man sich sehr vorsichtig bewegen sollte. Als ich noch jünger und naiver war, habe ich mir auch viel darauf eingebildet, immer ehrlich meine Meinung zu sagen und habe mich dann gewundert, wieso ich angeeckt bin und mir Feinde gemacht habe. Erstaunlicherweise vor allem bei Leuten, die sonst auch immer behauptet haben, Ehrlichkeit sei eine gute Sache. Es ist aber auch verwirrend - jeder findet Ehrlichkeit toll, und wenn du einmal ehrlich sagst, dass der aktuelle Schwarm ein Idiot/die Hose zu kurz/das Jobangebot ein Fake ist, bist du untendurch. :think:

Außerdem ist auch eine "ehrliche" Meinung nichts weiter als das - eine subjektive Ansicht, die sich bei aller Ehrlichkeit als völlig haltlos oder maximal verletzend herausstellen kann. Deswegen habe ich mir angewöhnt, meine Ehrlichkeit nur noch dosiert einzusetzen, weil es weder mir noch anderen etwas bringt, wenn ich meine oft ebenso unschmeichelhaften wie zutreffenden Ansichten kundtue, egal ob diplomatisch, nett und freundlich oder eher unverblümt. Umgekehrt lege ich schließlich auch keinen Wert auf die Werturteile anderer Leute. Das Zusammenleben ist einfacher, wenn man seine Meinung einfach für sich behält.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ehrlichkeit heißt für mich, dass man auf Nachfrage nicht lügt. Aber es bedeutet für mich nicht, dass man ungefragt seine Meinung äußert. Also wenn ich einfach nur erlebe, dass sich jemand auf eine bestimmte Weise verhält, die ich vielleicht nicht optimal finde, dann sage ich meistens nichts dazu, wenn ich nicht danach gefragt werde. Ich würde ungefragt keine Kommentar dazu abgegeben. Ich gehe da auch einfach von mir aus - ich mag es nicht, wenn sich andere in mein Leben ungefragt einmischen und daher mache ich das auch bei anderen nicht.

Zudem, da hat meine Vorrednerin recht, es gibt ja nicht die absolute Wahrheit, sondern es geht immer um Meinungen. Und ich kann nun davon überzeugt sein, dass meine Einstellung "besser" ist, aber bei Meinungen kann man streng genommen nicht nach gut oder schlecht unterscheiden, sondern jede Ansicht hat ihre Berechtigung und man muss damit leben, dass andere Dinge auch anders sehen.

Wenn man beispielsweise Leute nimmt, die immer über irgendetwas jammern, aber nichts daran ändern. Dann hat das auch seine Gründe. Vielleicht sind sie noch nicht bereit, etwas zu ändern oder finden ihre Situation gar nicht so schlimm, dass sie den Schritt in das Unbekannte wagen. Oder es hilft ihnen eben ausreichend, mal Dampf abzulassen und dann ist wieder gut. Da sollte man als Außenstehender auch keinen Druck machen, nun unbedingt etwas ändern zu müssen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Oftmals kommt meine Ehrlichkeit bei anderen Menschen gut an, da sie wissen, dass sie bei mir immer eine ehrliche Meinung bekommen. Aber es gab auch schon Situationen, in denen meine Ehrlichkeit nicht vertragen wurde.

Einmal habe ich einem Freund meine ehrliche Meinung zu seiner neuen Freundin gesagt. Ich fand, dass sie nicht zu ihm passte und ich konnte mir nicht vorstellen, dass die Beziehung auf Dauer funktionieren würde. Allerdings hat er das überhaupt nicht gut aufgenommen und war ziemlich verärgert über meine Meinung. Ich habe mich danach schlecht gefühlt und mir gewünscht, dass ich meine Meinung für mich behalten hätte.

In solchen Situationen denke ich, dass es wichtig ist, seine Meinung zu äußern, aber dabei auch auf die Art und Weise zu achten. Wenn man seine Meinung sachlich und respektvoll formuliert, kann man oft vermeiden, dass die andere Person verletzt oder eingeschnappt ist. Es kommt auch darauf an, wer die andere Person ist und wie gut man sie kennt. Wenn es sich um einen guten Freund handelt, kann man vielleicht offener und ehrlicher sein, als wenn es sich um einen Arbeitskollegen oder jemanden handelt, den man nicht so gut kennt.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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